Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich finde dich

Ich finde dich

Titel: Ich finde dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
Vom Netzwerk:
Hören Sie, was ich sage? Sie wissen das doch selbst, oder?«
    »Ein toter Mann, ja, ich hab’s gehört. Legen Sie sich auf den Bauch. Die rechte Wange auf den Boden.«
    »Wieso?«
    Wieder holte ich mit der Faust aus. Er legte sich auf den Bauch und legte die falsche Wange auf den Boden. Ich sagte es ihm. Er drehte den Kopf um. Ich zog ihm das Portemonnaie aus der Gesäßtasche.
    »Wollen Sie mich jetzt beklauen?«
    »Ruhe.«
    Ich zog den Ausweis heraus und las den Namen laut vor: »Edward Locke, gleich hier aus Flushing, New York.«
    »Ja, na und?«
    »Jetzt kenne ich also Ihren Namen. Und ich weiß, wo Sie wohnen. Sehen Sie, man kann das auch zu mehreren spielen.«
    Er gluckste über meine Bemerkung.
    Ich ließ sein Portemonnaie fallen. »Dann wollen Sie ihm von unserer kleinen Kontroverse erzählen?«
    »Von unserer was?«
    »Werden Sie ihm davon erzählen?«
    Ich sah sein blutverschmiertes Lächeln. »Sobald Sie hier weg sind, Bro. Wieso? Wollen Sie noch ein paar Drohungen loswerden?«
    »Nein, keineswegs, ich finde, Sie sollten es ihm erzählen«, sagte ich mit ruhiger Stimme. »Aber ich frage mich natürlich, wie das dann aussieht.«
    Den Kopf immer noch auf dem Boden, runzelte er die Stirn. »Wie sieht was aus?«
    »Sie, Edward Locke, wurden gerade von einem Ihnen unbekannten Mann überfallen. Er hat Ihnen die Nase gebrochen, Ihren hübschen Anzug ruiniert – und was haben Sie getan, um sich weitere Prügel zu ersparen? Tja, offenbar haben Sie gesungen wie ein Kanarienvogel.«
    »Was?«
    »Nach gerade einmal zwei Schlägen haben Sie Danny Zuker verraten.«
    »Hab ich nicht! Ich würde doch nie …«
    »Nach nur zwei Schlägen haben Sie mir seinen Namen genannt. Glauben Sie, dass Sie Danny damit beeindrucken können? Sie scheinen ihn ja ziemlich gut zu kennen. Wie wird er Ihrer Ansicht nach auf die Story reagieren, dass Sie ihn einfach so verraten haben?«
    »Ich hab ihn nicht verraten.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass er das anders sieht.«
    Schweigen.
    »Liegt ganz bei Ihnen«, sagte ich. »Aber ich hätte einen Vorschlag. Wenn Sie nichts erzählen, wird Danny nie etwas davon erfahren. Er wird nicht wissen, dass Sie Mist gebaut und Prügel bezogen haben. Er wird nicht wissen, dass Sie ihn nach nur zwei Schlägen verraten haben.«
    Weiteres Schweigen.
    »Haben wir uns verstanden, Edward?«
    Er antwortete nicht, und ich bestand nicht auf einer Antwort. Es war Zeit zu gehen. Ich bezweifelte, dass Edward mein Nummernschild von hier aus erkennen konnte – Benedicts Nummernschild –, wollte aber kein Risiko eingehen.
    »Ich geh jetzt. Bleiben Sie auf dem Boden, bis ich weg bin, dann ist alles vorbei.«
    »Außer meiner gebrochenen Nase«, schmollte er.
    »Die heilt schon wieder. Bleiben Sie einfach liegen.«
    Ich behielt ihn im Auge, als ich zum Wagen zurückging. Edward Locke rührte sich nicht. Ich stieg in den Wagen und fuhr weg. Ich fühlte mich ziemlich gut, worauf ich jedoch nicht besonders stolz war. Ich fuhr wieder auf den Northern Boulevard und am Beerdigungsinstitut vorbei. Es gab keinen Grund mehr, hier anzuhalten. Fürs Erste hatte ich genug Staub aufgewirbelt. Als ich an der nächsten Ampel halten musste, checkte ich schnell meine E-Mails. Bingo. Ich hatte eine von der Webseite, die Wohltätigkeitsorganisationen prüfte. Der Betreff lautete:
    Vollständige Analyse von Fresh Start
    Das hatte Zeit, bis ich zurück war. Aber vielleicht … Ich sah mich um. Es dauerte nicht lange. Zwei Blocks weiter entdeckte ich das Cybercraft Internet Café. Ich ging zwar nicht davon aus, dass sie die Parkplätze in der Umgebung nach mir absuchten, aber das Café war auf alle Fälle weit genug vom Beerdigungsinstitut entfernt.
    Drinnen sah es aus wie in einem überfüllten Technik-Fachbereich. Dutzende Computer standen nebeneinander in kleinen Kabuffs an der Wand. Alle waren besetzt. Abgesehen von meiner Wenigkeit schien kein Kunde über zwanzig zu sein.
    »Sie müssen etwas warten«, sagte ein krass abgefuckter Chiller mit mehr Piercings als Zähnen.
    »Schon okay«, sagte ich.
    Es hatte wirklich Zeit, und ich wollte nach Hause. Ich wollte gerade gehen, als eine Gruppe, die offenbar irgendein Online-Game gespielt hatte, geschlossen aufschrie. Sie klopften sich gegenseitig auf die Schultern und gratulierten sich mit komplizierten Händeschüttel-Ritualen, dann standen sie von ihren Rechnern auf.
    »Wer hat gewonnen?«, fragte der Chiller.
    »Randy Corwick, Mann.«
    Dem Chiller gefiel das. »Schiebt die Kohle

Weitere Kostenlose Bücher