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Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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unruhigen Träumen hinter sich, in denen er rastlos von einer Menschenmenge verfolgt wurde.
    Der Anschlag auf den Pater hatte ihn zermürbt. Er hatte die Waffe auf den Talar des Alten gerichtet, aber im letzten Augenblick hatte sich der Pater zur Seite gedreht. Laut den Nachrichten war sein Zustand kritisch.
    Sein Zustand war kritisch, aber er war nicht tot.
    Was sollte er jetzt machen? Er hatte Gloria gesagt, sich heute Abend mit ihm am LaGuardia zu treffen. Keine tolle Idee, wenn er es sich recht überlegte. Sie fürchtete, gefasst zu werden. Sie glaubte ihm nicht, dass er ihr das versprochene Geld gab. Ich weiß, wie sie tickt, dachte er. Ich traue es ihr durchaus zu, dass sie auf die ausgesetzte Belohnung scharf ist. Würde mich nicht wundern, wenn sie in ihrer Dummheit meint, sie könnte mit der Polizei einen Deal abziehen; vielleicht lässt sie sich verkabeln, bevor sie sich mit mir trifft. Wenn sie ihnen jetzt meinen Namen nennt, ist alles vorbei.
    Aber wenn sie noch einigermaßen bei Trost ist, entscheidet sie sich für mein Geld und dafür, nicht ins Gefängnis zu wandern, dachte er. Vielleicht hält sie sich also an unseren Plan.
    Ich kann es auf keinen Fall riskieren, dass mich jemand am helllichten Tag in der Nähe des Farmhauses sieht. Aber ich muss dorthin, bevor sie zum LaGuardia aufbricht. Ich muss ihre und Matthews persönliche Sachen mitnehmen, und wenn die Immobilienmaklerin die beiden Leichen findet, wird nichts darauf hinweisen, dass Gloria in die Rolle von Zan geschlüpft ist.
    Er hatte eigentlich vorgehabt, Zan umzubringen und es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen. In gewisser Hinsicht war dieser neue Plan noch besser. Zan würde nie darüber hinwegkommen, Matthew verloren zu haben.
    Je länger er darüber nachdachte, umso besser gefiel ihm die Lösung – sie war viel, viel besser, als ihr lediglich eine Kugel ins Herz zu jagen. Was war es doch für ein Spaß, Zan zu Hause beobachten zu können, wann immer er gerade Lust darauf hatte. In den vergangenen beiden Jahren hatte er es genossen, sie zu hören, wenn sie im Schlaf schluchzte, zu sehen, wie sie am Morgen aufwachte und als Erstes zu Matthews Bild griff, ohne den leisesten Verdacht zu hegen, dass er alles mitbekam.
    Es war elf Uhr. Er wählte Glorias Nummer. Sie meldete sich nicht auf ihrem Handy. Vielleicht war sie bereits auf dem Weg nach New York und zur Polizei?
    Der Gedanke erfüllte ihn mit blanker Angst. Was konnte er tun? Wohin konnte er fliehen?
    Nirgendwohin.
    Um halb zwölf und um halb eins versuchte er es erneut.
    Mittlerweile zitterten seine Hände. Aber diesmal ging sie ran. »Wo hast du gesteckt?«, brüllte er sie an.
    »Wo meinst du, dass ich stecke? In diesem verdammten Farmhaus.«
    »Warst du weg?«
    »Ich war Einkaufen. Matty isst nichts mehr. Ich hab ein paar Hotdogs besorgt. Um wie viel Uhr sollen wir uns treffen?«
    »Elf Uhr nachts.«
    »Warum so spät?«
    »Weil es nicht nötig ist, dass wir uns früher treffen. Außerdem wird Matthew um die Zeit tief und fest schlafen, er muss also auch nicht länger als nötig eingesperrt werden. Ich werde den gesamten Betrag dabeihaben. Eine Überweisung würde zu viele Fragen nach sich ziehen. Du kannst versuchen, damit durch die Sicherheitskontrollen im Flughafen zu kommen, du kannst es deinem Vater per Post schicken, jedenfalls weißt du dann, dass du das Geld hast, Brittany …«
    »Nenn mich nicht so! Du hast auf den Pater geschossen, oder?«
    »Gloria, lass dir eines gesagt sein. Es wird nicht funktionieren, wenn du immer noch vorhaben solltest, mit der Polizei einen Deal auszuhandeln. Ich werde aussagen, dass du mich angebettelt hast, den guten alten Mann zu erschießen, weil du so unbesonnen warst, bei der Beichte alles auszuplaudern. Und man wird mir glauben. Du wirst nie straflos davonkommen. So aber hast du noch die Chance, das zu tun, was du tun möchtest, und dir eine Karriere aufzubauen. Auch wenn du mit der Polizei eine Abmachung triffst, wirst du unter zwanzig Jahren nicht davonkommen. Und glaub mir, im Gefängnis ist der Bedarf an Schauspielerinnen oder Maskenbildnerinnen nicht recht groß.«
    »Wehe, du hast das Geld nicht dabei.«
    Er hörte, dass ihr zumindest Zweifel gekommen waren, falls sie wirklich vorgehabt hatte, sich der Polizei zu stellen. »Es liegt gerade vor mir.«
    »Sechshunderttausend Dollar?«, fragte sie. »Alles?«
    »Ich werde heute Abend so lange warten, bis du es gezählt hast.«
    »Was ist, wenn Matthew erzählt, dass ich ihn aus

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