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Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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mit Models gearbeitet haben, nicht mehr verfügbar.«
    Weder Elaine noch Bartley Longe hatten gehört, dass Toby Grissom in Elaines Büro getreten war und mittlerweile vor der halb geöffneten Tür stand. »Sparen Sie sich das Gerede, Mr. Longe«, sagte Grissom laut und wütend. »Sie haben Brittany eingeredet, dass Sie sie zum Star machen. Sie hatten sie an vielen Wochenenden in ihrem hübschen Haus in Litchfield. Wo ist sie jetzt? Was haben Sie mit meiner Tochter gemacht? Ich will die Wahrheit hören, und wenn ich sie von Ihnen nicht bekomme, gehe ich zur Polizei.«

31
    Es wurde 19.30 Uhr, bis Zan entgegen jedem ärztlichen Rat mit Charley Shore im Taxi auf dem Weg zu Alvirah und Willy war. Sie hatte Joshs Angebot, bei ihr zu Hause auf dem Sofa zu übernachten, rundweg abgelehnt und darauf bestanden, dass er heimfuhr. Wenn, dann will ich nachher allein sein, um etwas zur Ruhe zu kommen, dachte sie sich.
    »Sollten Sie nicht lieber auch nach Hause fahren?«, fragte sie Shore, als sich das Taxi zentimeterweise durch die York Avenue schob.
    Charley Shore erzählte Zan nicht, dass er und seine Frau Karten für eine Theateraufführung hatten. Er hatte seine Frau angerufen und ihr gesagt, sie solle seine Karte am Ticketschalter abgeben, damit er sie dort abholen könne, falls er es noch schaffen sollte.
    Wieder einmal dankte er dem Himmel für das Verständnis, das Lynn in solchen Situationen aufbrachte. »Ich glaube nicht, dass es allzu spät werden wird«, hatte er ihr erzählt. »Zan Moreland befindet sich nicht in der Verfassung, um sich auf eine längere Diskussion mit mir einzulassen.«
    Eine Meinung, die ihr kreidebleiches Gesicht noch bestätigte; außerdem zitterte sie am ganzen Leib, trotz ihrer Kunstfellweste. Ich bin froh, dass sie zu Alvirah und Willy fährt, dachte Shore. Sie vertraut ihnen. Vielleicht erzählt sie ihnen sogar, wo sich ihr Sohn befindet.
    Alvirah hatte ganz offen mit ihm gesprochen, als sie ihn wegen Alexandra Moreland angerufen hatte. »Charley, Sie müssen mir helfen. Ich war wie vom Donner gerührt, als ich diese Fotos gesehen habe. Erst wollte ich es nicht glauben, aber sie sind echt, es kann ja gar nicht anders sein. Aber genauso echt sind ihr Leid und ihr Schmerz. Vielleicht erinnert sie sich nicht mehr daran, dass sie Matthew entführt hat. Es kommt doch manchmal vor, dass sich Menschen nach einem Nervenzusammenbruch in einer Art Trancezustand befinden.«
    »Ja, nicht häufig, aber manchmal kann es so sein«, hatte er ihr geantwortet.
    Jetzt im Taxi fragte er sich, ob Alvirah nicht eine exakte Diagnose von Morelands Zustand abgeliefert hatte. Bei seinem Eintreffen im Krankenhaus war sie noch wie weggetreten gewesen und hatte unaufhörlich den Namen ihres Sohnes gemurmelt: »Ich will zu Matthew … ich will zu Matthew …«
    Die Worte hatten ihn zutiefst berührt. Er war zehn Jahre alt gewesen, als seine zweijährige Schwester starb, und noch heute stand ihm der schreckliche Tag an ihrem Grab vor Augen, und noch immer hörte er das Wehklagen seiner Mutter: »Ich will zu meiner Tochter, ich will zu meiner Tochter.«
    Er sah zu Zan, deren Gesicht in den Scheinwerferlichtern der anderen Autos und der Neonreklame der Schaufenster deutlich zu erkennen war. Ich werde Ihnen helfen, gelobte er. Ich bin seit vierzig Jahren Anwalt und werde alles daransetzen, um Sie so gut wie möglich zu verteidigen. Dieser Gedächtnisverlust ist nicht vorgetäuscht, darauf verwette ich mein Leben.
    Er hatte vorgehabt, mit nach oben zu den Meehans zu kommen. Als sich das Taxi der Central Park South näherte, änderte er jedoch seine Meinung. Alexandra Moreland traute Alvirah und Willy, es wäre besser, wenn sie den Abend allein verbrachten. Und schon gar nicht war es der Zeitpunkt, ihr Fragen zu stellen.
    Das Taxi hielt in der halbkreisförmigen Anfahrt, und er wies den Taxifahrer an, auf ihn zu warten. Obwohl Zan darauf beharrte, er müsse nicht aussteigen, begleitete er sie in den Aufzug. Der Türsteher hatte sie angekündigt, sodass Alvirah bereits im Flur auf sie wartete, als sie im fünfzehnten Stock ausstiegen. Wortlos umarmte sie Zan und sah dabei zu Shore. »Fahren Sie ruhig wieder«, wies sie ihn an, »Zan muss jetzt zur Ruhe kommen.«
    »Da haben Sie recht, außerdem weiß ich, dass sie bei Ihnen in guten Händen ist«, sagte er lächelnd, trat zurück in den Fahrstuhl und drückte den Knopf für die Lobby. Er erreichte noch rechtzeitig das Theater. Obwohl das Stück unterhaltsam und witzig war und

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