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Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Titel: Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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ihm hingehen.”
    „Kein Problem. Wann?”
    „Das Spiel ist mittags.”
    „Okay.”
    Sie ist zu kooperativ, dachte er irritiert. Er wollte mit ihr streiten, kämpfen. Er hatte zu viel Energie und keinen, an dem er sie auslassen konnte. Offensichtlich konnte sie seine Gedanken lesen.
    „Ich bin in dieser ganzen Sache nicht die Böse”, fuhr sie sanft fort. „Ich wünschte, du würdest wenigstens versuchen, das einzusehen.”
    „Du hast mir meinen Sohn vorenthalten. Es gibt nichts, womit du das je wiedergutmachen könntest. Was Tyler und ich versäumt haben, lässt sich nie mehr nachholen.”
    Sie sah ihn lange an. „Ich sehe ein, dass ich dafür verantwortlich bin. Aber du bist es auch. Und bevor du dir nicht deinen Teil der Schuld eingestehst, bleibst du so in der Vergangenheit gefangen, sodass du die Gegenwart und alles versäumst, was du jetzt hast.”
    „Was habe ich denn? Ein Kind, das mich nicht kennt?” „Du hast eine zweite Chance, Ethan. Wie oft bekommt man die im Leben?”

5. KAPITEL
    L iz brachte den Rest des Abends einigermaßen gut hinter sich und schaffte es sogar, trotz durchgesessener Couch die Nacht durchzuschlafen. Den nächsten Morgen verbrachte sie damit, ihre E-Mails zu beantworten und herauszufinden, wann sie Roy besuchen könnte.
    Die Besuchszeit im Gefängnis war auf die Wochenenden beschränkt. Derzeit erschien es Liz als keine gute Idee, die Mädchen länger als ein paar Stunden allein zu Hause zu lassen. Die beiden wären zwar in der Lage, allein zurechtzukommen, doch Liz wollte nicht, dass sie sich vernachlässigt vorkamen. Zum ersten Besuch konnte sie Melissa und Abby allerdings nicht mitnehmen. Sie hatte einige Fragen an Roy, die er ihr möglicherweise im Beisein der Mädchen nicht beantworten würde.
    Da in ihren letzten Büchern kalifornische Gefängnisse eine Rolle gespielt hatten, verfügte sie über ein paar Kontakte. Nach ein paar Anrufen landete sie bei jemandem, der ihr unter Umständen einen Besuchstermin während der Woche verschaffen konnte. Gut gelaunt öffnete sie ihr Manuskript, um an ihrem Roman weiterzuschreiben.
    Doch sobald sie den blinkenden Cursor auf der leeren Seite sah, wanderten ihre Gedanken von der Handlung des Buches zu Ethan. Er war unglaublich wütend auf sie gewesen und war es immer noch. Es war ihr ernst gewesen, als sie ihm gesagt hatte, er müsse lernen, loszulassen, weil er sonst nie eine gute Beziehung zu Tyler aufbauen würde. Doch das Gefühl von Wut hatte es so an sich, alles zu dominieren. Sie selbst sollte das am besten wissen. Sie hatte Monate gebraucht, um darüber hinwegzukommen, was Ethan ihr angetan hatte. Eigentlich hatte sie ihre Wut erst ganz hinter sich lassen können, als sie ihre erste Kurzgeschichte geschrieben hatte. Ethan war darin eines äußerst schmerzhaften Todes gestorben.
    Später, als sie die Kurzgeschichte zu ihrem ersten Roman ausgebaut hatte, war das Bedürfnis, Ethan bestrafen zu müssen, verschwunden. Sie hatte gehofft, eine vernünftige, reife Beziehung zu ihm aufbauen zu können – eine, in der Tyler an erster Stelle stand. Das war der Grund gewesen, warum sie vor fünf Jahren zurückgekommen war.
    Sie klappte den Laptop zu und stand auf. Allem Anschein nach würde das keiner jener Tage werden, an denen die Arbeit leicht und schnell von der Hand ging. Vielleicht war sie aber auch zu lange nicht mehr an der frischen Luft gewesen.
    Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte ihr, dass Ethan jeden Moment kommen und Tyler zu dem Spiel abholen würde. Sie könnte einen Spaziergang machen, während die beiden weg waren. Um den Kopf freizukriegen.
    Fünfzehn Minuten später hatte sie ein weiteres unangenehmes Treffen mit Ethan hinter sich gebracht, bei dem sie besprochen hatten, wann er Tyler zurückbringen würde. Liz hatte ihr Bestes gegeben, um zu ignorieren, wie umwerfend Ethan in Jeans und Sweatshirt aussah, und den beiden dann nachgesehen, als sie wegfuhren.
    Und plötzlich traf sie die Erkenntnis wie der Blitz: Sie war nicht mehr Tylers einziger Elternteil. Von nun an gab es nicht mehr nur sie und ihren Sohn. Da würde noch jemand sein. Jemand, der ebenfalls Entscheidungen treffen wollte.
    Diese Sorge kann warten, sagte sie sich. Nachdem sie ein paar Dollar, eine Kreditkarte und ihr Handy in die Hosentaschen gesteckt hatte, sperrte sie die Haustür hinter sich zu und lief los Richtung Stadt. Drei Häuserblöcke weiter war sie im Zentrum von Fool’s Gold und guckte sich die alten und neuen Läden an. Morgan’s Books,

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