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Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Titel: Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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damals alle mitbekommen hatten.
    So miteinander zu reden ist ungewohnt, aber nett, dachte Liz. In ihrer Kindheit und Jugend hatte sie nie das Gefühl gehabt, dazuzugehören. Aber vielleicht hatte das damals auch zum Teil an ihr selbst gelegen. Leicht beschwipst im Wohnzimmer des Hauses zu sitzen, in dem sie aufgewachsen war, und mit Frauen zu plaudern, die sie jahrelang nicht mehr gesehen hatte, machte sie plötzlich traurig. Die Freundinnen, die sie all die Jahre hatte haben wollen, waren direkt vor ihrer Nase gewesen. Wenn sie sich bloß die Mühe gemacht hätte, wirklich hinzuschauen ...
    Pia allerdings wäre als Freundin nicht in Betracht gekommen, überlegte Liz, während sie beobachtete, wie die mittlerweile liebenswürdige junge Frau über etwas lachte, was Crystal gerade sagte. Pias Verhältnis zu ihr war für ihren Geschmack ein bisschen zu sehr von Boshaftigkeit geprägt gewesen. Aber was war mit Crystal oder mit Ethans Schwestern?
    Ihre Erfahrungen an der Highschool hatten sie skeptisch gegenüber Freundschaften mit Frauen gemacht. Aber vielleicht hatte sie einfach zu schnell aufgegeben. Liz wurde gerade bewusst, dass ihr etwas fehlte.
    Ihr Blick fiel auf Crystal, die trotz ihrer Krankheit glücklich und zufrieden wirkte. Was für eine starke Persönlichkeit. Liz befürchtete, dass sie selbst eher der Typ war, der sich unter der Bettdecke verkriechen und jammern würde.
    „Darf ich fragen, wie du zu schreiben begonnen hast?”, erkundigte sich Montana und riss Liz damit aus ihren Gedanken. „Das ist nicht das Gleiche, als über die Signierstunde zu reden.”
    Liz lachte. „Da hast du recht. Es ist nicht annähernd das Gleiche.”
    „Erzähl ihr, dass deine Berühmtheit mein Verdienst ist!”, rief Crystal.
    „Das stimmt”, sagte Liz. „Crystal hat mir gesagt, dass ich Talent habe und das nie vergessen soll.”
    Pia stand neben ihrer Freundin und nahm ihre Hand. „Du bist ein so guter Mensch, dass es mir richtig Angst macht. Sag, warum mag ich dich trotzdem so gern?”
    Alle lachten.
    „Jetzt mal ernsthaft.” Montana ließ nicht locker. „Wie hast du mit dem Schreiben angefangen?”
    „Ich habe eine Kurzgeschichte über einen Mann geschrieben, der ermordet wird. Und dann habe ich gemerkt, dass mich die Idee nicht mehr loslässt”, erklärte Liz. „Ich habe sie gedanklich immer weiter gesponnen.”
    Was Liz verschwieg, war der heilsame Effekt, der damit einhergegangen war, dass sie Ethan immer wieder ermordet hatte. Wenn auch nur in den Romanen. Sie bezweifelte, dass jemand, der nichts mit der Schriftstellerei am Hut hatte, verstehen würde, dass sie deshalb nicht seltsam und gefährlich war.
    „Ich war allein mit einem Baby und konnte mir kein Kabelfernsehen leisten”, fuhr sie fort. „Das Schreiben war für mich eine Möglichkeit, dem Druck zu entfliehen, der auf mir gelastet hat.”
    Crystal drehte sich zu ihr. „Wo hast du gelebt, nachdem du von hier weggegangen bist?”
    „San Francisco.”
    Liz machte sich auf weitere Fragen gefasst. Doch genau in diesem Moment erschien Jo mit einem zweiten Krug Margarita, und die Unterhaltung wechselte zu den verschiedenen Sommerfestivals. Montana grinste Liz an.
    „Wenn du dich bloß durchringen könntest, mitzumachen”, begann sie, „hätten wir das beste Festival aller Zeiten.”
    Es ist doch nur eine einzige Signierstunde, dachte Liz. So etwas machte sie ständig. Warum also nicht auch hier? Sich an einen Tisch zu setzen und mit ihren Fans zu reden würde sie schon schaffen. Außerdem war sie Montana dankbar. Immerhin war sie eine Hendrix und sie redete noch mit ihr .
    „Okay”, sagte sie.
    Montana setzte sich auf. „Ernsthaft?”
    „Warum nicht. Es wird mir ein Vergnügen sein.”
    Auch wenn sie während des Bücherfests nicht mehr in Fool’s Gold sein würde, konnte sie doch für einen Tag herkommen. Tyler konnte Zeit mit seinem Dad verbringen, ihre Nichten konnten ihre Freundinnen besuchen, und dann würden sie alle wieder nach San Francisco fahren. Nach San Francisco, wo das Leben normal war und die Leute im Lebensmittelladen nichts von einem wussten.
    Eine Stunde später beschloss Liz, nach den Kindern zu sehen. Als sie aufstand, geriet sie einen Moment ins Schwanken. Ihr Gleichgewichtssinn schien sich verabschiedet zu haben – offenbar hatte sie mehr getrunken, als ihr bewusst gewesen war. Am Fuß der Treppe hielt sie einen Augenblick inne; im Wohnzimmer wurde gerade gebrüllt vor Lachen. Liz schmunzelte. Sie war nicht die

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