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Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Titel: Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tahereh H. Mafi
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Soldaten im Schatten zu erkennen.
    Adam .
    Oh, Adam.
    Adam, der jetzt weiß, wozu ich fähig bin.
    Mein Herz ist eine Wasserbombe, die in meiner Brust zerplatzt. Meine Lunge baumelt von meinen Rippen. Alle Fäuste der Welt dreschen mir in die Magengrube. Er sollte mir gleichgültig sein. Aber das ist er nicht.
    Bestimmt hasst er mich nun für immer. Er wird mich nicht mal mehr anschauen.
    Ich warte darauf, dass er mir die Tür öffnet, aber er bewegt sich nicht.
    »Adam?«, sage ich zögernd. »Ich brauche deine Schlüsselkarte.«
    Ich sehe, wie er schluckt und vorsichtig einatmet, und spüre sofort, dass etwas nicht stimmt. Trete einen Schritt näher, doch er schüttelt schnell den Kopf. Ich darf niemanden berühren, ich darf niemandem nahekommen, ich bin ein Monster . Er will mich fernhalten. Kein Wunder. Ich sollte mich nicht vergessen.
    Dann öffnet er mir mühsam die Tür, und mir wird klar, dass er verletzt wurde. Ich begreife, dass Warners lässige Worte eine Warnung waren. Eine Warnung, die mir sämtliche Nerven im Körper zerfetzt.
    Adam wird für meine Fehler misshandelt. Für meinen Ungehorsam.
    Ein Eimer der Reue soll meine Tränen auffangen.
    Ich gehe ins Zimmer und schaue noch einmal zurück zu Adam. Kann keine Genugtuung empfinden über seine Schmerzen. Trotz seines Verrats bin ich außerstande, ihn zu hassen. Nicht Adam. Nicht den Jungen von früher.
    »Das violette Kleid«, sagt er. Seine Stimme klingt brüchig und kurzatmig, als könne er vor Schmerzen nicht atmen. Ich ringe die Hände, um nicht zu ihm zu rennen. »Zieh das violette Kleid an.« Er hustet. »Juliette.«
    Ich will das perfekte Mannequin sein.

16
    Im Zimmer öffne ich sofort den Schrank und greife nach dem violetten Kleid. Dann fällt mir ein, dass ich beobachtet werde. Die Kameras . Ich frage mich, ob Adam auch bestraft wurde, weil er mir von den Kameras erzählt hat. Ob er sich für mich noch anderen Gefahren ausgesetzt hat. Und warum.
    Ich streiche über den steifen Stoff und betaste unwillkürlich den Saum, wie Adam es gestern getan hat. Frage mich, wieso er gerade dieses Kleid bevorzugt. Warum ich unbedingt dieses anziehen soll. Und warum es überhaupt ein Kleid sein muss.
    Ich bin doch keine Puppe.
    Meine Hand streift ein schmales Holzbrett unter den Kleidern, und ich spüre etwas, das sich rau und fremd und vertraut zugleich anfühlt. Ich trete noch dichter an den Schrank, so dass ich zwischen den Türen verborgen bin. Sonnenlicht schießt in meinen Bauch, als ich den Gegenstand betaste, und ich platze beinahe vor Hoffnung und einem überwältigenden Glücksgefühl. Ich wundere mich, dass mir nicht die Tränen aus den Augen schießen.
    Mein Notizheft.
    Er hat mein Notizheft gerettet. Adam hat mein einziges Hab und Gut gerettet .
    Ich verstecke es in dem violetten Kleid und gehe ins Badezimmer.
    Wo es keine Kameras gibt .
    Wo es keine Kameras gibt .
    Wo es keine Kameras gibt .
    Und dann wird mir klar, was Adam mir sagen wollte. Hier im Badezimmer. Er wollte mir etwas sagen und hat sich durch meine Angst von mir verscheuchen lassen.
    Meine Angst .
    Ich schließe die Tür und schlage mit zitternden Händen das mit altem Kleber zusammengehaltene Heft auf. Blättere es durch, um zu sehen, ob noch alle Blätter vorhanden sind. Mein Blick fällt auf meinen letzten Eintrag. Unten auf der Seite hat sich etwas verändert. Da steht ein Satz, den ich nicht geschrieben habe.
    Ein Eintrag, der von Adam stammen muss.
    Es ist nicht so, wie du glaubst.
    Ich erstarre.
    Meine Haut ist zum Zerreißen gespannt, weil der Druck in meiner Brust immer stärker wird, das Pochen immer schneller und lauter, um die Starrheit auszugleichen. Ich zittere nicht. Versuche langsamer zu atmen, zähle Dinge, die es nicht gibt, erfinde Zahlen, die ich nicht kenne, rede mir ein, Zeit sei ein zerbrochenes Stundenglas, in dem Sekunden im Sand zerrinnen. Ich wage es, zu glauben.
    Ich wage zu hoffen, dass Adam mir eine Botschaft vermitteln will. Bin verrückt genug, das für möglich zu halten.
    Ich reiße die Seite aus dem Notizheft und umklammere sie, schlucke die Hysterie herunter, die in jedem zersplitterten Moment meines Geistes vibriert.
    Das Notizbuch stecke ich in eine Tasche des violetten Kleids. In die Tasche, in der Adam es wohl verborgen hat. Aus der es herausgefallen ist. Aus dem violetten Kleid . Aus dem violetten Kleid .
    Hoffnung ist eine Tasche voller Möglichkeiten.
    Ich halte die Hoffnung in der Hand.
    Warner ist pünktlich.
    Er klopft nicht an.
    Ich

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