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Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Titel: Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tahereh H. Mafi
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auswählst«, sagt er. »Ich möchte, dass du dich freiwillig entschließt, mit mir zusammen zu sein. Ich wünsche mir, dass du es willst –«
    »Sie sind wahnsinnig«, würge ich hervor. »Geisteskrank –«
    »Du hast nur Angst vor deinen eigenen Kräften.« Seine Stimme ist leise, sanft, dunkel. Trügerisch und verführerisch. Mir fällt zum ersten Mal auf, wie angenehm seine Stimme klingen kann. »Gesteh es dir ein«, sagt er. »Wir sind wie geschaffen füreinander. Du willst die Macht. Du hältst gern eine Waffe in der Hand. Du … findest mich attraktiv.«
    Ich versuche ihn zu schlagen, aber er hält meine Arme fest. Drängt mich an die Wand. Er ist viel stärker, als er aussieht. »Mach dir nichts vor, Juliette. Du kommst mit mir, ob es dir nun gefällt oder nicht. Aber du hast die Wahl, dich freiwillig dafür zu entscheiden. Du kannst dich entscheiden, es zu genießen –«
    »Nie im Leben«, ächze ich. »Sie sind krank im Kopf – ein perverses Monster –«
    »Das ist nicht die richtige Antwort«, sagt er, spürbar enttäuscht.
    »Eine andere wird es niemals geben.«
    Seine Lippen sind zu dicht an meinem Mund. »Aber ich liebe dich.«
    »Unsinn.«
    Er schließt die Augen. Lehnt seine Stirn an meine. »Du hast ja keine Ahnung, was du in mir auslöst.«
    »Ich hasse Sie.«
    Er schüttelt langsam den Kopf. Beugt sich vor. Seine Nase streift meinen Hals, und mich schaudert, was er falsch deutet. Seine Lippen berühren meine Haut, und mir entfährt ein leises Wimmern. »Gott, ich würde am liebsten ein Stück von dir abbeißen.«
    Plötzlich sehe ich die Umrisse seiner Pistole in der Innentasche seiner Jacke.
    Spüre einen Anflug von Hoffnung. Einen Anflug von Grauen. Sammle meine Kräfte für das, was ich tun muss. Betrauere einen Moment den Verlust meiner Würde.
    Und entspanne mich.
    Warner spürt, wie die Abwehr aus meinen Gliedern weicht, und reagiert darauf. Er lächelt, lässt meine Arme los. Umfasst meine Taille. Ich unterdrücke den Würgereiz, der mich verraten würde.
    Seine Uniformjacke hat zahllose Knöpfe, und ich frage mich, wie ich an die Pistole kommen soll. Warners Hände erkunden meinen Körper, ertasten seine Formen, und ich muss mich mühsam beherrschen. Ich kann ihn nicht überwältigen, und ich habe keine Ahnung, weshalb er mich berühren kann. Warum ich durch eine Betonwand brechen konnte, wo diese Kraft herkam, weiß ich auch nicht.
    Heute ist Warner mir überlegen, und ich darf mich nicht verraten.
    Noch nicht.
    Ich lege die Hände auf seine Brust. Er drückt mich an sich. Hebt mein Kinn, damit ich ihm in die Augen schaue. »Ich werde gut zu dir sein«, flüstert er. »Ich werde so gut zu dir sein, Juliette. Das verspreche ich dir.«
    Ich hoffe, dass er mein Zittern nicht bemerkt.
    Er küsst mich. Hungrig. Verlangend. Begierig, mich zu öffnen, mich zu schmecken. Ich bin so verblüfft und entsetzt, so verstört, dass ich mich vergesse. Meine Hände gleiten von seiner Brust. Ich kann nur an Adam denken und Blut und Adam und die Schüsse und Adam in einer Blutlache, und beinahe schiebe ich Warner weg.
    Er löst sich von meinen Lippen. Flüstert etwas in mein Ohr, das mir sinnlos scheint. Nimmt mein Gesicht in die Hände, und diesmal zwinge ich mich mitzuspielen. Ich ziehe ihn an mich, packe seine Jacke und küsse ihn so wild, wie es mir möglich ist. Dabei versuche ich Knöpfe an seiner Jacke zu öffnen. Warner umfasst meine Hüften, und seine Hände beginnen meinen Körper zu erobern. Er schmeckt nach Pfefferminz und riecht nach Gardenien. Seine Arme fühlen sich stark an und seine Lippen auf meiner Haut weich, fast samtig. Ich spüre eine Anziehung, mit der ich nicht gerechnet hatte.
    Mir ist schwindlig.
    Seine Lippen kosten meinen Hals, verschlingen mich, und ich zwinge mich, klar zu denken. Halte mir vor Augen, wie pervers die ganze Lage ist. Ich weiß nicht, wie ich meine Verwirrung, den gemäßigten Abscheu, die unerklärliche körperliche Reaktion auf seine Berührung in den Griff kriegen soll. Ich muss die Sache beschleunigen. Sofort.
    Ich öffne weitere Knöpfe.
    Das deutet er als Zeichen.
    Er hebt mich hoch, drückt mich an die Wand. Seine Hände stützen mich, er legt meine Beine um sich. Merkt nicht, dass ich so in seine Jacke greifen kann.
    Seine Lippen suchen meine, seine Hände gleiten unter mein T-Shirt. Er atmet schwer, umfasst mich noch enger, und ich reiße seine Jacke auf. Ich darf das nicht länger zulassen. Ich weiß nicht, wie weit Warner gehen will, aber ich darf

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