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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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uns, weil sie in einer Sozialsiedlung wohnt, dass sie wütend auf Tom ist, weil er nicht mit ihr gehen wollte – alles, was mir einfiel. Ich hab sie zum Monster gemacht, dabei kenn ich sie nicht mal. Ich hab erst zweimal mit ihr geredet.« Ellie schaute über den Rasen. Eine Amsel zerrte einen Wurm aus einem Beet. Ein Sonnenstrahl traf genau auf die Baumwipfel am Zaun. »Ich bin halb wahnsinnig geworden bei dem Versuch, Tom für unschuldig zu erklären, und ich halt das alles nicht länger durch. Jetzt muss ich die Wahrheit sagen.«
    Mit vor den Mund geschlagenen Händen kämpfte ihre Mutter dagegen an, versuchte vielleicht, auf einen neuen Kniff zu kommen, wie sie ihren Sohn verteidigen könnte. Wie Ellie es seit Wochen getan hatte.
    »Mum«, flüsterte sie in die Stille, »ich glaub, es hat geklopft.«
    Beide horchten. Da war es wieder. Es klang dringend und nachdrücklich.
    Mum packte sie am Arm. »Mach nicht auf.«
    »Ich muss.«
    »Du musst gar nichts. Ignorier sie. Sie gehen wieder.«
    Das bezweifelte Ellie. Wahrscheinlich würden sie eher die Tür eintreten oder die Fenster einschlagen, um reinzukommen. Nach ihrer Erfahrung ging alles immer schlimmer aus, je mehr Wut sich bei den Leuten anstaute.
    »Ich geh hin.«
    Der Mann und die Frau auf dem Rasen vor dem Haus hatten weder Uniformen an noch Schlagstöcke oder Handschellen dabei. Sie hatten nicht einmal ein Polizeiauto, nur einen einfachen weißen Kombi, am Straßenrand abgestellt. Sie wirkten gelinde überrascht, Ellie zu sehen, als sie um die Hausecke bog und auf sie zuging, überspielten das aber rasch mit einem Lächeln.
    »Hallöchen«, sagte die Frau, »erinnerst du dich an uns? Wir sind uns vor ein paar Wochen schon mal begegnet. Ich bin Detective Thomas, und das ist mein Kollege, Detective Bryce.«
    Der Mann winkte ihr fröhlich zu.
    Die Frau sagte: »Wir würden dir gerne noch ein paar Fragen stellen, Ellie. Wenn es geht, schlagen wir vor, dass du uns auf die Wache begleitest.«
    Doch noch bevor sie antworten konnte, machte Tom die Haustür auf und stellte sich auf die Vortreppe. Er war in Unterhemd und kurzer Trainingshose, mit wirr abstehenden Haaren. »Was ist los?«
    Ellie schüttelte den Kopf, wollte unbedingt, dass er ins Haus zurückging.
    »Was ist los, Ellie?«
    Aber wie konnte sie es ihm sagen? Wenn sie auch nur eine Sekunde lang drüber nachdachte, welche Auswirkungen ihre Unterhaltung mit der Polizei auf ihn haben würde, konnte sie nicht weiter. Vielleicht wusste die Polizeibeamtin das, denn sie nahm Ellie am Ellenbogen und führte sie sanft Richtung Gartentor. »Hier entlang, bitte.«
    »Nein«, sagte Tom. »Sie können sie nicht einfach mitnehmen. Haben Sie einen Haftbefehl?«
    Er kam die Stufen runtergehopst, aber der Mann stellte sich ihm in den Weg. »Bitte halten Sie sich raus, Sir. Ihre Schwester hat nichts verbrochen, und wir nehmen sie nicht fest. Es gibt keinen Grund zur Besorgnis.«
    Tom versuchte, an ihm vorbeizukommen. Es war furchtbar. Das blanke Entsetzen flackerte in seinen Augen auf. »Ich will mit ihr reden.«
    »Das kann ich leider nicht zulassen.«
    »Sie ist nicht verhaftet, also können Sie mich nicht davon abhalten.«
    »Bitte beruhigen Sie sich, Sir. Ich versichere Ihnen, wir werden die Angelegenheit schleunigst klären und sie wohlbehalten zurückbringen.«
    Ellie machte einen Schritt auf ihn zu. »Geh wieder rein, Tom. Ich weiß, was ich tue.«
    »Was soll das heißen?«
    Allen Mut zusammennehmend, sah sie ihm in die Augen. »Du weißt, was es heißt.«
    Tom schüttelte den Kopf über sie. Er biss sich auf die Unterlippe, blickte erst auf seine Füße, dann zum Himmel. Mum tauchte hinter ihm auf. Sie musste durch die Gartentür gekommen sein. Sie hatte einen Mantel statt der Gartenjacke an und ihre Handtasche dabei.
    Tom packte sie. »Halt sie auf, Mum! Lass sie nicht mit denen mitfahren.«
    Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. »Sag Dad, wo wir sind. Sag ihm, er soll nach Hause kommen und hier bei dir bleiben.«
    Toms Augen weiteten sich vor Schrecken. »Du fährst mit ihr mit?« Er ging in die Knie, suchte Halt am Türrahmen. »Sie haben nicht mal einen Haftbefehl.«
    »Das ist mir klar.«
    Tom sah zu, wie sie ihren Haustürschlüssel vom Haken nahm. »Dad wird ausrasten.«
    »Das ganz bestimmt.« Sie versuchte, ihm einen Abschiedskuss zu geben, doch er drehte sich weg, riss sein Handy raus und hackte auf die Tasten ein.
    »Ich ruf ihn an. Ich sag ihm, was ihr macht.«
    Mum warf ihm kurz einen traurigem

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