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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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gesagt, dass sie Ben mochte, und Karyn mochte Tom. Stacey machte einen Witz so in der Art, dafür, dass sie bloß ausgegangen wären, um sich Pommes zu holen, würde der Abend ja super laufen, und Karyn hat gesagt, sie solle bloß nicht übers Essen reden, sonst käme es ihr hoch. Stacey hat gefragt, warum sie so zu sei, und sie haben zusammen Karyns Drinks gezählt. Sie hatte zwei Gläser im Pub getrunken und noch drei bei uns zu Hause. Sie haben gesagt, die Jungs würden versuchen, sie betrunken zu machen. Karyn hat etwas gesagt wie: Tja, anscheinend funktioniert's. Darüber haben sie beide gelacht.«
    Die Polizisten sahen sich an. Ellie konnte ihre Geheimsprache nicht deuten.
    »Und was ist dann passiert?«
    »Tom ist nach oben gekommen. Er hat gesagt, die Jungs würden sich einsam fühlen. Stacey ist zu Ben runtergegangen.«
    »Karyn ist bei deinem Bruder geblieben?«
    »Ja.«
    »Und haben sie miteinander geredet?«
    »Sie haben sich geküsst.«
    Die Polizisten hielten Ellie bestimmt für eine verrückte Spannerin, die küssenden Pärchen nachspionierte. Aber mit Worten ließ sich nicht beschreiben, wie heftig sie sich etwas davon für sich selbst gewünscht hatte. Sie wollte an einem Samstagabend aufgestyled und außer Kontrolle sein, auf Partys gehen dürfen, im Dunkeln Liebe finden.
    »War das Küssen gegenseitig, Ellie? Wirkte Karyn glücklich damit?«
    »Ja, aber sie haben aufgehört, als ich meine Tür aufgemacht hab. Ich hab Tom gesagt, dass ich mit ihm reden wollte, und Karyn ist runtergegangen. Ich hab ihm gesagt, dass Karyn erst fünfzehn ist und dass sie sehr betrunken war.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Er hat mir gesagt, ich soll locker bleiben. Er hat gesagt, Freddie hätte zwei Flaschen von Daddys Wodka in die Bowle gekippt und dass alle das Zeug runterkippten wie Wasser.«
    Mum schlug sich eine Hand vor den Mund. Detective Bryce schaute von seinen Aufzeichnungen auf. »Alles in Ordnung, Mrs. Parker?«
    Mum sah aus, als wäre ihr speiübel. Detective Bryce machte das Fenster auf.
    Er sagte: »Wenn Sie den Raum verlassen möchten, Mrs. Parker, kann ich Sie in einen Wartebereich bringen. Bestimmt ist das hier sehr schwierig für Sie.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich gehe nirgendwohin.«
    Ihre Hand war warm. Es war gut, sie weiterhin zu halten.
    »Gut, gehen wir also ein kleines Stück zurück«, sagte Detective Thomas. »Du hast deinem Bruder gesagt, dass Karyn erst fünfzehn ist. Hat er sich irgendwie dazu geäußert?«
    »Nein.«
    »Und was hat er wörtlich über die Bowle gesagt, Ellie? Erinnerst du dich daran?«
    »Er hat gesagt, die wäre mörderisch und dass Karyn das ganze Obst gegessen hätte, wo am meisten Alkohol drin war.«
    »Wirkte er verärgert oder empört darüber, wie viel Wodka Freddie reingetan hatte?«
    »Nein, er hat gelacht.«
    Sie wollte dieser Frau sagen: Sie kennen ihn nicht – er hat mich einmal vor einem Hund gerettet, er ist lustig und nett und hilft mir bei den Hausaufgaben. Sie wollte sagen: Er ist einsam, er hat sich mit niemandem richtig angefreundet, seit wir aus London weggezogen sind. Das Ganze ist so viel komplizierter, als ich je erklären kann.
    »Hast du den Mädchen gesagt, wie stark die Bowle war, Ellie?«
    »Ich hab gedacht, sie wüssten es.« Tränen schnürten Ellie die Kehle zu. »Ich wünschte oft, ich hätte was gesagt.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Die Polizistin glättete die vor ihr liegenden Unterlagen. »Und hast du dich danach mit Tom weiter unterhalten?«
    »Nein. Er ist runtergegangen, und ich bin in mein Zimmer zurück.«
    »Und was ist dann passiert?«
    Ellie gab sich die allergrößte Mühe, nichts auszulassen. Sie erzählte der Polizistin, wie sie es erst mit Lesen versucht hatte, sich aber nicht konzentrieren konnte, dann mit Fernsehen, aber bei der aus dem Wohnzimmer dröhnenden Musik ging gar nichts. Sie sagte, dass sie Tom per SMS gebeten hatte, leiser zu machen, aber umsonst. Sie war ein paar Mal aus ihrem Zimmer gegangen und hatte die Treppe runtergeschaut, aber von unten war so lautes Lachen und Rufen hochgedrungen, dass sie sich nicht weitergetraut hatte. Sie erklärte, dass sie schließlich nach ungefähr einer Stunde, als das Gelächter übermäßig laut geworden war – oben an der Treppe, vor ihrer Tür, jede Menge Geflüster und Gestolper -, endlich eingeschritten war.
    Sie hatte ihre Tür einen Spaltbreit aufgemacht, und da hatten zwei Jungen, Freddie und James, Karyn zwischen sich über den Flur getragen, die gelacht

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