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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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Blick zu. »Ich bin genauso Ellies Mutter wie deine«, sagte sie.
    Dann knöpfte sie den Mantel zu und ging die Stufen runter.

ZWEIUNDVIERZIG
    S ind Sie vollkommen sicher, dass meiner Tochter kein Pflichtverteidiger zusteht?«
    Detective Thomas seufzte. »Sie ist aus freien Stücken hier und braucht daher keinen Pflichtverteidiger. Habe ich Ihnen das nicht im Auto erklärt?« Sie legte ihre gefalteten Hände auf den Tisch. »Wenn mein Kollege wiederkommt, wird er Sie sehr gerne zu einem Wartebereich führen, Mrs. Parker. Da wird es Ihnen vielleicht besser gefallen?«
    »Nein, bestimmt nicht.« Mum nahm Ellies Hand in ihre und hielt sie fest. Dass ihre Mum sich traute, so zu handeln, ohne vorher Dad zu konsultieren, war wie ein helles Wunder inmitten der Dunkelheit. In Ellies Augen brannten Tränen der Erleichterung.
    »Hier«, sagte Mum, zog ein Papiertaschentuch aus der Tasche, faltete es auseinander und reichte es Ellie.
    Detective Bryce kam mit Kaffee in Plastikbechern und ein paar einfachen Vollkornkeksen auf einem Teller wieder. »Wie geht's denn so hier drin, alles in Ordnung?«
    Er war der Gemütliche, der Aufzeichnungen machte und Kaffee holte. »Irgendwer Zucker? Milch?« Er reichte die Becher herum, bot Kekse an. Schließlich setzte er sich, klappte seinen Laptop auf und schaltete ihn an.
    Detective Thomas sagte: »Gut, dann können wir wohl anfangen.« Sie reichte Ellie ein Blatt Papier. »Das ist deine ursprüngliche Zeugenaussage. Würdest du sie bitte einmal ganz durchlesen, ehe wir sie Punkt für Punkt durchgehen.«
    Ellie wusste die Einzelheiten auswendig. Da standen das Datum, die Zeit, zu der Tom aus dem Pub nach Hause gekommen war, und die Namen der fünf Leute, die ihn begleitet hatten. Wenn sie sich nicht anstrengte, verschwamm Karyn McKenzies Name vor ihren Augen.
    »Gibt es Unstimmigkeiten?«, fragte Detective Thomas. »Oder ist dir vielleicht etwas Neues eingefallen?«
    »Etwas Neues, ja.«
    Die Kripobeamtin nickte, als sei das vollkommen verständlich. »Dann gehen wir es einmal gemeinsam durch, ja? Ursprünglich hast du uns erzählt, dass deine Eltern weg waren, und als dein Bruder um elf Uhr mit fünf Freunden nach Hause kam, hast du sie kurz begrüßt und bist dann gleich nach oben in dein Zimmer gegangen. Du hast bis halb zwölf Uhr nichts weiter gesehen; da hast du Gelächter aus dem Garten gehört und aus dem Fenster geguckt.« Sie nahm ein vor ihr liegendes Blatt Papier in die Hand. »Ich zitiere jetzt aus deiner Zeugenaussage, Ellie: Es hat so ausgesehen, als ob sie dort draußen Spaß hätten, sie haben geraucht und gequatscht. Mir ist aufgefallen, dass mein Bruder und Karyn Arm in Arm dastanden. Karyn sah ganz entspannt aus. Möchtest du dem etwas hinzufügen?«
    Karyn McKenzie war sich mit einem Finger über die Innenseite des Mundes gefahren, wie um Tom zu hypnotisieren. Tom hatte wie gebannt hingestarrt. Ellie stand am Fenster, rührte in ihrem eigenen Mund herum und fragte sich, wie man wohl so eine Macht haben konnte.
    Detective Thomas schaute auf. »Irgendwas hinzuzufügen?«
    »Nein«, flüsterte Ellie.
    »Okay, etwa zehn Minuten später bist du also ins Bett gegangen und hattest keinerlei Kontakt mehr mit irgendwem bis zum Morgen. Stimmt das immer noch?«
    »Ich hatte Kontakt.«
    »Mit wem?«
    »Mit allen, aber zuerst mit Karyn.«
    »Wann war das?«
    »Ich weiß nicht, vielleicht eine Stunde später. Sie ist in mein Zimmer gekommen.«
    Die Polizistin runzelte die Stirn. »War sie allein?«
    »Ja. Sie hat das Klo gesucht, hat gesagt, ihr sei schlecht. Ich hab ihr gesagt, dass unten eines ist, aber sie hat gemeint, da wär jemand drauf, also hab ich ihr das oben gezeigt und gewartet, bis sie rauskam.«
    »Du hast gewartet? Warum das denn?«
    »Es ging ihr nicht gut. Ich wollte sicher sein, dass sie klarkam.«
    Das Blut strömte heiß in Ellies Gesicht, denn obwohl Karyn betrunken war und nuschelte, hatte Ellie auch befürchtet, sie werde womöglich Sachen klauen. Dafür schämte sie sich jetzt im Nachhinein – dass sie um Dads iPod auf dem Nachttisch und das Geld, das im Schlafzimmer ihrer Eltern herumlag, besorgt gewesen sein konnte.
    »Sie war ewig lang da drin. Stacey ist gekommen und hat sie gesucht, und die beiden standen oben auf dem Flur rum und haben geredet.«
    »Wo warst du?«
    »Wieder in meinem Zimmer. Meine Tür war ein bisschen offen, aber sie wussten nicht, dass ich da war.«
    »Und worüber haben sie geredet?«
    »Hauptsächlich über die Jungs. Stacey hat

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