Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
Vom Netzwerk:
Er würde ihn hochreißen und dem Mistkerl auf den Schädel schmettern.
    Stirnrunzelnd bemerkte Tom den Whisky in Mikeys Hand. »Wo hast du den her?« Er beugte sich weit vor und nahm ihm die Flasche aus der Hand.
    Mikey warf Ellie einen Blick zu. Sie lächelte oder unterdrückte eher ein Lachen. »Lass stecken, Tom. Er hat nicht gewusst, dass er Dad gehört.«
    Tom wedelte ihnen damit vor der Nase herum. »Weißt du, wie viel der wert ist? Zweihundert Mäuse die Flasche. Sorry, der ist eindeutig nicht für den Allgemeinverzehr.«
    Mikey wollte etwas Witziges erwidern, aber ihm fiel nichts ein.
    Tom wandte sich zu Ellie um. »Wer ist das überhaupt?«
    Sie zögerte. Mikey vergaß fast zu atmen, so gespannt wartete er, was sie sagen würde. Endlich kam: »Ich hab ihn eingeladen.«
    Das gefiel Mikey. Alle Spannung fiel von ihm ab, weil er wusste, dass sie auf seiner Seite war.
    Ein Junge kam angelaufen und zog Tom am Ärmel. Mikey sah, dass er sehr aufgeregt war. »Dein Dad rastet aus«, keuchte der Kerl. »Irgend so'n Typ hat Fragen über dich gestellt, und dein Dad hält ihn für einen Journalisten.«
    »Wo ist der Typ jetzt?«, fragte Mikey. Ob er wollte oder nicht, er wusste, dieser Kerl redete von Jacko.
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Wir haben ihn verfolgt, aber er ist abgehauen.«
    Vielleicht war Mikey die Erleichterung anzusehen, denn Tom kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Wenn das hier irgendwas mit dir zu tun hat, bist du geliefert.« Dann fegte er mit dem Knaben durch den Garten.
    Ellie sagte: »Mein Bruder ist heute Abend etwas angespannt. Sorry.«
    »Stimmt.«
    »Er hat was Schlimmes durchgemacht.«
    »Er sollte was von dem Whisky trinken, vielleicht kommt er dann runter.«
    Dazu sagte sie nichts, sah ihn aber eine Zeitlang intensiv an. Was das zu bedeuten hatte, wusste er nicht.
    »Ich muss mal nach ihnen sehen«, sagte sie. »Wenn mein Dad durchdreht, ist die Party so gut wie gelaufen.«
    Es war eine Katastrophe. Nicht nur ging sie weg, sondern Jacko war auch noch verjagt worden, was bedeutete, dass Tom Parker ihnen ein zweites Mal durch die Lappen ging.
    »Hat mich gefreut«, sagte sie.
    Er musste sie aufhalten. »Gib mir deine Handynummer.«
    Sie drehte sich um. »Warum?«
    Weil er Informationen einholen sollte. Weil sie die beste Quelle war. Weil er die gleiche Wut in ihr köcheln sah, die er in sich selbst hatte, und wissen wollte, warum. Aber er sagte nur: »Ich würd dich gern wiedersehen.«
    Sie runzelte die Stirn. Vielleicht mochte sie ihn nicht. Sie hatten zusammen gelacht, und es schien ihm gut zu laufen, aber womöglich hatte er es falsch gedeutet. Mädchen wie sie sandten vielleicht andere Signale aus. Er kickte in die Erdkrumen.
    Sie machte es einem nicht leicht. Bei ihr kam ihm alles so wirklich vor.
    Sie zog ihr Handy aus der Tasche. »Gib du mir lieber deine.« Er ratterte sie runter. So war das nicht gedacht gewesen, aber als er sie wieder um ihre bat, schüttelte sie den Kopf. »Vielleicht bereue ich's am nächsten Morgen.«
    Er schenkte ihr sein schönstes Grinsen. »Warum das denn?«
    Sie zuckte die Schultern. »Auf nichts ist Verlass.«
    Kurz sah sie traurig aus, und er hatte das Gefühl, rasch etwas machen zu müssen. »Ich würd dich gern besser kennenlernen«, sagte er. »Echt jetzt.«
    »Dann ruf ich dich vielleicht an.«
    Er sah zu, wie sie zum Haus zurückging, die Türen alle offen, die Fenster alle strahlend hell erleuchtet.

ACHT
    E llie befolgte sämtliche Unsichtbarkeitsregeln: Sie hatte kein Make-up aufgelegt, nicht einmal Wimperntusche. Sie hatte ihre Ohrringe rausgenommen, ihre Halskette abgelegt und sich die Haare ordentlich mit einem Gummi zusammengebunden. Ihr grauer Rock hatte die vorschriftsmäßige Schuluniformlänge, und ihre weiße Bluse war bis oben hin zugeknöpft. Sie hatte kein Parfüm benutzt.
    Von unten kam ein Ruf, bei dem sie zusammenzuckte: »Beeilung, Ellie, in fünf Minuten fahren wir!«
    Vielleicht würde es ja gutgehen. Nach einem letzten Blick in den Badezimmerspiegel machte sie die Tür auf und ging nach unten.
    Ihre Mutter schlug sich beide Hände an die Wangen. »O Schätzchen, du siehst perfekt aus.«
    Dad und Tom schauten von ihrem Frühstück auf und musterten sie ganz genau, von den flachen Schuhen bis zu der dicken blickdichten Strumpfhose.
    »Sehr schick«, befand ihr Vater.
    Tom wedelte zustimmend mit der Gabel. »Siehst wie 'ne fleißige Schülerin aus, Kleine.«
    Ellie zog ihre Strickjacke über und knöpfte sie

Weitere Kostenlose Bücher