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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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gesagt, und bei so was haben wir doch sonst keine Geheimnisse voreinander.«
    Doch, der Partyschreck war ihr Geheimnis. Seit dem Fluss hatte er ihr fünfmal geschrieben, zuletzt: Wann kann ich dich treffen? Das würde sie niemandem sagen.
    »Ich hab in der Stadt rumgehangen.«
    »Und warum ist das dann so ein Geheimnis?«
    »Dad kann's nicht leiden, wenn ich nichts tu. Wahrscheinlich erwartet er von mir, dass ich zum Lernen in die Bücherei geh, wenn ich abhaue, und Mum ergreift immer seine Partei. Ich hatte keinen Bock auf die Strafpredigt, das ist alles.«
    Tom nickte verständnisvoll. »Ja ja, die spinnen.«
    Nach kurzem Schweigen sagte sie: »Würdest du anrufen und mich krankmelden?«
    »Was?«
    »Kannst du die Schule anrufen und dich als Dad ausgeben?«
    »Nein! Der flippt voll aus, wenn er das rauskriegt.«
    »Bitte, Tom. Ich ertrag's nicht.«
    Sie legte eine Hand auf ihren Bauch. Dort drin rumorte es wieder, als wäre was kaputtgegangen und die Einzelteile flögen kreuz und quer durch die Gegend. Sie dachte, dass sie auch im Schlaf dort gedrückt haben musste, weil sie beim Aufwachen den Abdruck eines Schlafanzugknopfs in ihrer Handfläche gehabt hatte.
    »Was willst du den ganzen Tag machen?«, fragte Tom.
    »Weiß nicht, mit dir chillen?« Bittend lächelte sie ihn an. »Wenn ich zur üblichen Zeit nach Hause komme, finden sie es nie raus.«
    Nach einem kurzen Blick auf sie nickte er. »Sag ihnen nicht, dass ich das war.«
    Während er wählte, beobachtete sie sein Gesicht und dachte, wie merkwürdig es war, dass sie durch reinen Zufall der Geburt seine Schwester war. Schwester, Schwester. Sie sagte sich das Wort lautlos im Kopf vor und versuchte, ihm einen Sinn abzugewinnen.
    »Guten Morgen«, sagte Tom. »Ich rufe an wegen meiner Tochter, Eleanor Parker, in der elften Klasse. Ich möchte Ihnen nur Bescheid geben, dass sie Migräne hat und heute nicht zum Unterricht kommen kann.« Nickend hörte Tom sich die Antwort an. »Ja, ja, natürlich richte ich ihr das aus. Vielen Dank.« Lächelnd klappte er sein Handy zu. »Die Sekretärin wünscht dir gute Besserung.«
    Ellie musste unwillkürlich lachen. Ein einfacher Anruf, und sie hatte einen freien Tag vor sich.
    »Es gibt noch einen anderen Trick«, sagte Tom, während er den Motor anließ. »Den kannst du morgen ausprobieren. Du gehst zur Anmeldung, haust vor deiner ersten Stunde ab und bleibst den Vormittag in der Stadt, gehst dann zur Nachmittagsanmeldung zurück und machst gleich wieder blau. Das hab ich andauernd gemacht, als ich noch in der Schule war, und keiner hat's je gemerkt.«
    Erstaunt schüttelte sie den Kopf. »Das hab ich nie von dir gewusst.«
    Sie fuhren von der Brücke weg, die Lower Road entlang, vorbei am Zeitungskiosk und an Lidl, bogen an der Post rechts ab, dann scharf links. Nicht lange, und sie waren aus der Stadt – Felder, Bäume, Hecken. Ellie ließ ihr Fenster runtergleiten. Die Straßenböschung war üppig mit wilden Blumen und im Wind wogendem Gras bewachsen. Sie streckte eine Hand raus und ließ den Wind um ihre Finger sausen. Am anderen Ende des Feldes flog ein Vogel sehr schnell in einer geraden Linie, ehe er zur Erde hinabstieß. Toll war das. Tom und sie auf Abenteuer. Ganz wie früher.
    Als sie sich der Küste näherten, sah die Sonne diesig und weit weg aus. Ellie wusste, dass es etwas mit der Dichte der Atmosphäre auf Meereshöhe zu tun hatte. Advektionsnebel hieß es oder Meeresdunst. Als sie auf den Parkplatz am Hafen fuhren, hatte er sich weiter verdichtet und hing feucht und schwer in der Luft über ihnen.
    Sie stellten das Auto an der Hafenmauer ab. Ellie war früher schon am Hafen gewesen, als er voll mit Touristen gewesen war – Kinder mit Krebsschnüren und Eimern, ganze Familien, die vom Parkplatz an den Strand pilgerten. Aber heute war ein Wochentag, und das Wetter war jetzt so diesig, dass der Horizont nicht mehr zu sehen war und die Umrisse der Boote am Dock verschwammen. Bis auf einen Typen, der am Ende des Piers angelte, war es menschenleer. Selbst der Souvenirladen hatte die Fensterläden geschlossen.
    »Na dann«, sagte Ellie. »Was machen wir jetzt hier?«
    Tom zuckte mit den Schultern. »Ich mag die Boote. Ich darf nicht in die Stadt, und ich hab Ausgehverbot, aber hierher kann ich kommen, wann ich will.«
    Das war, als hörte sie es zum ersten Mal – wie sich das auf ihn auswirkte, wie schwer es für ihn war. Und sie hatte nur an sich gedacht.
    »Seit sie mich rausgelassen haben, war ich jeden

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