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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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sie sogar mit Kiffen anfangen. Nach der ersten Aufregung war es eigentlich ganz nett.
    Tom sah glücklicher aus, als sie ihn seit Tagen gesehen hatte, wie er so mit der Tüte in der Hand dasaß. Sie lächelte ihm zu. Er war ihr Bruder. Sie gehörten zusammen.
    »Tom?«
    »Mmm?«
    »Hast du Karyn McKenzie mal gemocht?«
    Überrascht drehte er sich zu ihr um. »Müssen wir da drüber reden?«
    »Ich weiß, dass du sie jetzt nicht ausstehen kannst, aber bevor das alles passiert ist, hast du sie da gemocht?«
    Tom machte sein Fenster auf, streckte den Arm aus und spreizte die Finger. »Sie ist 'ne Schlampe.«
    »Und warum hast du sie dann mit zu dir genommen?«
    »Hab ich nicht, sie hat sich an mich rangehängt.«
    »Aber du hast sie doch vom Pub mitgenommen. Du hast im Garten gestanden und hattest den Arm um sie gelegt.«
    »Willst du da 'ne Lovestory draus machen?«
    »Ich will es nur wissen.«
    Er seufzte. »Du hast gesehen, wie sie rumgelaufen ist. Findest du, ich gehör ins Gefängnis, weil ich nicht Nein gesagt hab, als sie sich an mich rangemacht hat?«
    »Hast du sie per SMS bedroht, als sie gesagt hat, sie wolle zur Polizei gehen?«
    Er nahm sie scharf ins Visier. »Wer hat dir das erzählt?«
    »Haben sie dich deshalb nicht gleich auf Kaution freigelassen? Dad hat gesagt, es war, weil der Anwalt es verbockt hat, aber das stimmt gar nicht, oder?«
    Tom leckte sich den Mundwinkel. »Als du sie am nächsten Morgen getroffen hast, als sie nach unten kam und du in der Küche warst, was hat sie da zu dir gesagt?«
    Nicht schon wieder. Davon hatte sie die Schnauze gestrichen voll. Es war wie auf dem Polizeirevier. »Hab ich dir doch schon gesagt, sie hat mich um Orangensaft und eine Wegbeschreibung in die Stadt gebeten.«
    Er nickte. »Ganz genau. Verfolgt oder so hat sie nicht ausgesehen, oder? Sie hat weder geweint noch irgendwas davon gesagt, dass ihr jemand was getan hätte, oder? Sie hat ein Glas Saft getrunken, ist rausgegangen und nach Hause. Noch nicht mal Stunden später hat sie sich die Mühe gemacht, zu den Bullen zu gehen.« Er warf die Kippe aus dem Auto und ließ sein Fenster hochfahren. Dann legte er Rizla-Päckchen und Dope in die Dose zurück. »Ich hab sie mit SMS bedroht, weil sie vorhatte, mich reinzureiten.«
    So ist Kummer, dachte Ellie. In ihrem Mund formte es sich zu einem O.
    »Wenn ich sagen würde, dass ich nicht für dich aussagen will, was würdest du dann machen?«
    Er sah ehrlich erschreckt aus, »Du kannst mich doch jetzt nicht im Stich lassen!«
    »Ich hab Angst, vor Gericht zu gehen.«
    »Wir haben alle eine Scheiß-Angst!«
    »Aber sie werden mir Fragen stellen, und was ist, wenn ich's falsch mache?«
    »Wie schwer kann das denn sein? Sag einfach, dass du gar nichts weißt.«
    »Aber ich hab dir wirklich gesagt, dass Karyn erst fünfzehn ist.«
    »Und ich hab das überhört.«
    »Wir haben uns oben auf dem Flur drüber unterhalten.«
    »Jetzt soll ich also in den Knast wandern, weil ich schlecht höre?«
    Mit heißen Wangen wandte sie sich zu ihm um. »Woher willst du wissen, dass sie dich wollte? Woher weißt du es wirklich? Sie war so besoffen, dass sie nicht mal mehr gerade auf beiden Beinen stehen konnte.«
    Er beugte sich zu ihr vor, sein Gesicht wenige Zentimeter von ihrem entfernt, und sagte sehr leise: »Wenn du einen Rückzieher machst, halten die Bullen mich für schuldig.«
    Mit hämmerndem Herzen schüttelte sie den Kopf. »Bestimmt nicht.«
    »Dann schleifen sie dich aufs Revier und stellen dir massenhaft Fragen. Und sie lassen dich als Zeugin vorladen, ob du willst oder nicht. Sie holen dich in den Zeugenstand und unterziehen dich stundenlangen Kreuzverhören. Das werden sie sehr verdächtig finden, dass nicht mal meine eigene Schwester Bock hat, mich zu verteidigen.«
    Ellie blinzelte. Sie wusste, was als Nächstes passieren würde. Er würde all seine Wärme ausknipsen und sie durch Kälte ersetzen. Das würde brutal sein, wie wenn sich die Sonne zurückzog und der Himmel von einer Eisschicht bedeckt war. So war es mit Tom schon immer gewesen.
    »Tut mir leid«, sagte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Schon komisch, ich hab echt geglaubt, du wärst groß genug, um mit mir abzuhängen. Aber du bist schlimmer als Dad.«
    Jetzt hatte sie das zwischen ihnen kaputtgemacht, dabei war es so toll gewesen.
    »Steig aus.«
    »Hier?«
    »Ich bin mit Freddie verabredet.«
    »Kannst du mich erst nach Hause bringen?«
    »Mum ist da. Willst du ihr auf die Nase binden, dass du nicht

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