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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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in der Schule bist?«
    »Und was mach ich jetzt den ganzen Tag?«
    »Weiß ich doch nicht, das mit dem Schwänzen war deine Idee. Was hackst du dauernd auf mir rum? Fahr doch mit dem Bus in die Stadt zurück.«
    Da war sie also gestrandet, genau wie vorige Woche. Nur dass sie damals ihre Wut, den Fluss und den Partyschreck gehabt hatte, während sie heute benommen vom Kiffen war und mitten am nebligen Hafen stehengelassen wurde.
    Sie schloss die Augen, versuchte, zu ihrer Wut zurückzufinden. Sie wollte sich an etwas festhalten können.
    »Hast du Geld?«, fragte sie.
    Seufzend griff er in seine Tasche und holte ein paar Münzen raus, zählte fünf Pfund ab und reichte sie ihr. »Du musst mir vertrauen, Ellie.« Sein Gesicht war ruhig und seine Stimme sehr sicher. »Ich mein's ernst.«
    Und dann stieg sie aus.

SECHZEHN
    A uf die einfachen Dinge kommt es an«, sagte Dex, während er Butter, Milch und Mehl auf die Arbeitsfläche vor Mikey stellte. »Hast du dir schon mal überlegt, dass man aus diesen drei Zutaten eine einfache Mehlschwitze macht, aber wenn man die erst mal hat, kann ganz viel anderes draus werden. Béchamel-Käsesoße zum Beispiel, oder Zwiebelsoße zum Überbacken.«
    Das gefiel Mikey am Kochen: Man fing mit etwas Einfachem an, gab noch etwas Einfaches dazu, und schon hatte man am Ende etwas kompliziertes Neues. Alchemie sagte Dex dazu; das hatte was mit Zauberei zu tun, wenn man Franzose war.
    Dex hatte ihn gebeten, eine Béchamelsoße für die Lasagne zuzubereiten. Das war Mikeys Lieblingsessen – die viele Pasta und der Käse, und er wusste, dass Dex seine Soße mochte. Er hatte sogar den Arbeitsbereich mit ihm getauscht und schrubbte jetzt Backbleche an der Spüle.
    »Einmal hab ich meiner Mutter Lasagne gekocht«, erzählte er Dex. »Du hättest ihr Gesicht sehen sollen.«
    »War sie stolz?«
    »Die war platt. Sie hatte keine Ahnung, dass ich so'n Zeugs hinkriege.«
    »Du hast Talent, Mikey. Ich sag's ja.«
    Mikey gab Butter in eine Pfanne und sah zu, wie sie schmolz, schob sie eine Zeitlang mit einem Holzlöffel hin und her, ehe er die gleiche Menge Mehl hineinsiebte und umrührte. Es formte sich zu einer fettigen Kugel, glitschig und heiß in der Pfanne. Er goss heiße Milch dazu, mit der er die Mehlschwitze nach und nach verdünnte.
    Es war toll, sich um nichts anderes als um die Vorgänge auf dem Herd kümmern zu müssen. Mikey wusste, dass eine gute Mehlschwitze fest sein und sich vom Pfannenrand lösen sollte, dass eine mit Gewürznelken gespickte Zwiebel der Milch Aroma verlieh. Einfache Dinge, die er entdeckt hatte.
    »Ich glaube, dass du eines Tages Saucier werden wirst«, sagte Dex. »Weißt du, dass das unter Köchen der höchste Küchenposten ist?«
    »Nein, ich will nicht dauernd nur Soßen machen. Ich will Sous-Chef werden, zuständig für das ganze Essen von Anfang bis Ende.«
    »Also dafür musst du hart arbeiten. Du musst viel üben und gut zuhören, und wenn es soweit ist, wird das Essen dir sagen, welches deine Spezialität ist.«
    Mikey lachte, weil die Vorstellung von Lebensmitteln, die ihm irgendetwas sagten, erstaunlich und lachhaft zugleich war. Dex kicherte auch. Es war toll, so zusammen zu lachen.
    Da kam Jacko rein. Er trug einen Stapel Salatkisten und sah sie verdutzt an. »Was ist denn hier los?«
    »Mikey perfektioniert die Kunst der Mehlschwitze«, sagte Dex und schwenkte die Spülbürste wie einen Zauberstab Richtung Jacko. »Er rührt wie ein Besessener mit dem Schneebesen, ungeachtet der Schmerzen im Handgelenk.«
    »Tja, da draußen gibt's 'ne Menge zu tun, müsst ihr wissen.«
    »Wissen wir«, sagte Dex, »deshalb verstecken wir uns ja hier drin.«
    Jacko knallte die Kisten auf den Boden. »Und soll ich diese Salatköpfe jetzt also ganz allein kleinschneiden?«
    Jacko war schon den ganzen Vormittag schlecht drauf, und Mikey wusste, dass es seine Schuld war. Vorige Woche war er jeden Tag zu spät zur Arbeit gekommen, und Jacko war für ihn eingesprungen. Heute hatte er ihm sogar sein Auto geliehen. Mikey hatte sich bei ihm bedankt und ihm ein Billardspiel und ein Bier nach Feierabend versprochen, aber vielleicht reichte das nicht.
    »Komm und versuch's auch mal, Jacko«, sagte er. »Hier muss man noch eine Weile drauf aufpassen. Du kannst den Schneebesen übernehmen und ich den Salat, wenn du willst.«
    »Nein danke.«
    »Vielleicht macht's dir Spaß.«
    »Wieso das denn? Ich will kein Koch werden.«
    Dex runzelte die Stirn. »Was kann es Schöneres

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