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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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einmal, also sperr die Ohren auf.«
    Sie spulte vor ihnen ihre Rede ab, dass sie sich an der Vorspeisentheke bedienen und dann zum Fleischbüffet wechseln sollten, um sich ihre Hauptspeise mit Beilagen zu nehmen. »Tyler kümmert sich um Sie«, sagte sie. »Er bringt Ihnen die Getränke, Nachtisch und alles, was Sie sonst noch brauchen.«
    Mikey sah zu, wie sie Platz nahmen. Sie ignorierte ihn völlig. Die kleinen Kinder stritten sich um die Stifte und das Malheft, die Frau hängte ihre nassen Jacken über die Rückenlehnen, und der Typ checkte ständig sein Handy. Mikey lächelte der Frau zu, damit sie sah, dass er wusste, was für ein Trottel ihr Mann war. Dass der wünschte, er wäre woanders, war nicht zu übersehen. Die Frau lächelte zurück. »Was gibt's am Vorspeisenbüffet?«, fragte sie.
    Der Typ nahm seine Speisekarte in die Hand und überflog sie, so als könnte er die Frage womöglich beantworten, doch Mikey kam ihm zuvor. »Es gibt verschiedene Salate, Melone oder Suppe.«
    »Was für eine Suppe?«, fragte die Frau.
    »Ich gehe nachsehen.«
    Der Typ schaute auf. »Was, das wissen Sie nicht?«
    Das entschuldigende Lächeln seiner Frau Richtung Mikey bemerkte er nicht. Sie weiß, dass er ein Depp ist, dachte Mikey, und will, dass wir ihm alle verzeihen. Er kannte den Gesichtsausdruck von seiner Mutter. Den bekam sie immer, wenn sie sich betrank und in nostalgischen Erinnerungen an irgendeinen Freund von früher schwelgte. Mikey hätte ihm am liebsten die Suppe in die Fresse gekippt. Und das wäre bloß der erste Gang.
    Wieder in der Küche, beneidete er Jacko, der jetzt vor den Backöfen schwitzte, die Pastinaken von ihrem Backblech nahm und dampfende Erbsenberge in Schüsseln füllte. Dex streute Käse über die fertige Lasagne. Hier drin war ihm alles vertraut.
    »Wie ist es im richtigen Leben?«, fragte Jacko.
    »Nichts als Wichser.«
    »Das hätt ich dir vorher sagen können.«
    Ein kurzer Moment der Nähe.
    Vielleicht hatte Mikey sich die Spannungen nur eingebildet, vielleicht war zwischen ihnen immer noch alles in Ordnung. Nur um sicherzugehen, sagte er: »Ich schnapp mir den Arsch, das weißt du doch. Ich hab's Karyn versprochen, und ich bleib dran.«
    Jacko zuckte die Schultern. »Ich sag ja nur, du musst dich allmählich ranhalten, sonst wird da nie was draus.«
    Bei ihm hörte sich das so an, als würde er die Operation leiten, als hätte Mikey nicht ganze Tage damit verbracht, sich die Sache in allen Einzelheiten durch den Kopf gehen zu lassen.
    »Okay«, sagte Mikey, »wie wär's mit Samstag?«
    Jacko nickte. »Bin dabei.«
    »Da haben wir beide den halben Tag frei. Wir machen das mit dem Golfclub.«
    Zur Besiegelung des Deals schlugen sie ein. Wieder gute Kumpel.

SIEBZEHN
    E llie saß auf der Hafenmauer, sah den Booten zu, die auf dem Wasser schaukelten, und lauschte dem Gesang der Takelagen. Sie fror und langweilte sich, weil nichts weiter passierte, als dass die Ebbe das Meer hinauszog und den Strand freilegte. Der Angler am Ende des Piers hatte in den letzten zehn Minuten rein gar nichts gefangen, die Sonne kam nicht raus, und der Nebel verzog sich nicht.
    Das Seltsame daran war, dass das Wetter irgendwo dort oben prima war. Die Sonne versteckte sich einfach nur hinter dem bedeckten Himmel. Bloß ein, zwei Meilen die Küste entlang hatten sie wahrscheinlich einen strahlenden Tag. Vielleicht genoss Tom gerade ein sonniges Golfspiel mit Freddie, oder er saß mit einem großen Glas kaltem Cider in der Hand im Clubhaus.
    Sie war immer noch wütend auf ihn, weil er sie mit nichts als fünf Pfund mitten in der Pampa stehengelassen hatte. Der nächste Bus kam erst in ein paar Stunden, und vielleicht hatte er das gewusst. Mit Sicherheit hatte er gewusst, sie würde unmöglich ihren Eltern erzählen können, dass er sie einfach abgesetzt hatte, wenn sie nicht gewaltigen Ärger wegen Schuleschwänzens riskieren wollte.
    In einer Minute würde sie sich auf den Weg zurück in die Stadt machen. Es konnten nicht mehr als fünf Kilometer sein, und sie glaubte, dass sie den Weg noch wusste. Sie würde durch die Läden bummeln oder vielleicht in die Bücherei gehen, bis die Schule aus war, dann zum Schultor gehen und schauen, ob irgendwer aus ihrem Jahrgang noch mit ihr chillen wollte. Allmählich musste sie sich Freundinnen suchen. Vielleicht würde sie ihnen sogar von dem Fluss und dem Partyschreck erzählen, um sich interessant zu machen. Es konnte natürlich sein, dass sie ihr nicht glaubten, so wie

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