Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham

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niemand ihr geglaubt hatte, als sie erzählt hatte, dass sie Danny auf der Weihnachtsfeier geküsst hatte. Manchmal fragte sie sich schon selber, ob die guten Dinge, die ihr passierten, überhaupt wahr waren, weil sie ihr im Vergleich zu allem Schlechten so unbedeutend vorkamen.
    Selbst ihr toller Plan war nach hinten losgegangen. Sie hatte ihn sich zurechtgelegt, kaum dass Tom sie rausgeschmissen hatte, und ihn sofort in die Tat umgesetzt – der Partyschreck hatte gesagt, er arbeite in einem Pub am Hafen; na, dann würde sie ihn eben finden und den Rest des Tages in der Kneipe sitzen und mit ihm plaudern.
    Der erste Pub, in dem sie es probiert hatte, war das White Horse gewesen: voll mit alten Männern, die sich an ihren Halblitergläsern festhielten. Als sie die Tür aufzog, hatten sie sich unisono umgedreht und sie angestarrt, und obwohl sie mühsam herausgebracht hatte, dass sie jemanden suchte, der dort arbeitete, hatten sie alle ausgelacht, weil der Barmann an die hundert Jahre alt und der einzige Angestellte war.
    Im Earl of Mowbray war sie mutiger, traute sich sogar bis zum Tresen vor, um zu fragen, ob ein junger Mann bei ihnen arbeitete. Sie beschrieb ihn: dunkelhaarig, groß, um die achtzehn. Der Wirt fragte sie mit anzüglichem Grinsen: »Warum begnügste dich nicht mit mir, Kleine?«
    Sie wurde knallrot und wieder ausgelacht.
    »Wie heißt er denn, Süße?«, fragte der Wirt, während sie zur Tür zurückging. Und Ellie fiel auf, dass sie seinen Namen immer noch nicht kannte, und die ganze Unternehmung kam ihr plötzlich lächerlich und demütigend vor. Sie hatte reingehen und sein Lächeln sehen wollen, sich mit ihm hinsetzen und etwas trinken. Sie hatte sich vorgestellt, er würde sie nach Hause fahren, und sie würden sich für später verabreden. Dieser Tag war ihr wie ein Hauptgewinn vorgekommen, aber allmählich wurde es schlimmer als Schule.
    Sie stand auf und wollte gerade ihre Tasche aufheben, als sie von einer plötzlichen Bewegung am anderen Ende des Piers abgelenkt wurde. Der Angler zog seine Rute aus dem Gestell, er musste etwas Großes am Haken haben, weil sich die ganze Schnur durchbog. Ellie beugte sich über die Hafenmauer vor, um besser sehen zu können.
    Und da, durch Nebel und Wolken, schimmerte ein Fisch silbern vor dem Himmel, bevor er dem Mann vor die Füße platschte. Der bückte sich und packte ihn hinter den Kiemen, damit er nicht ins Wasser zurückflutschen konnte. Mit der anderen Hand tastete er neben sich nach unten und hob einen großen Stein auf.
    Ellie beugte sich noch weiter vor. Er wollte ihn umbringen. Sollte man ihn nicht ins Wasser zurückwerfen?
    Der Mann hob den Stein hoch in die Luft und ließ ihn ohne das kleinste Zögern mit voller Wucht so auf den Fisch niedersausen, dass er eine Kerbe in den Kopf schlug. Selbst von ihrem Standort aus konnte Ellie sehen, wie die Hirnmasse auf den Pier quoll.
    Sie war entsetzt. Eben hatte der Fisch noch wie wild gezappelt und nach Luft geschnappt. Jetzt war er tot. Erst da sah der Mann auf und bemerkte sie.
    »Makrele«, rief er.
    Als ob es einen Unterschied machte, den Namen zu wissen. Sie tat, als hätte sie nichts gehört, weil sie sich auf kein Gespräch mit einem blutrünstigen Fischmörder einlassen wollte. Aber sie behielt ihn im Auge, während er den Fisch in einen Eimer packte, dann seine Angelschnur neu spannte und wieder ins Meer auswarf. Erst als er sich auf seinen Hocker setzte, seine Brotdose herausholte und eine Stulle auspackte, ließ sie ihn aus den Augen.
    Ein Weilchen setzte sie sich wieder auf die Mauer und fragte sich, was wohl als Nächstes passieren würde. Vielleicht würde sie ins Meer fallen und sich unterkühlen. Oder der Massenmörder würde sich von hinten anschleichen und ihr mit dem Stein eins überziehen. Oder sie würde sich stattdessen in einem Anfall von Vegetarierrachedurst von hinten an ihn ranschleichen und ihn vom Ende des Piers treten. Oder etwas noch viel Mutigeres machen, zum Beispiel ein Segelboot kapern und nach Skandinavien davonsegeln.
    Allmählich belustigte es sie. Es war wie in diesem Film »Sie liebt ihn – sie liebt ihn nicht«, wenn sich die U-Bahn-Tür vor Gwyneth Paltrow schließt. In einer Version der Geschichte erwischte sie den Zug, lernte einen tollen Typ namens James kennen und kam nach Hause, um ihren Freund Gerry mit einer anderen im Bett zu erwischen. In der zweiten Version verpasste sie den Zug und wurde am Ende überfallen und ausgeraubt.
    Ellie konnte sich