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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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nach Hause gekommen und hast ausgesehen wie aus einem Horrorfilm«, redete Karyn weiter. »Was hat das irgendwem gebracht?«
    Wie eine enttäuschte Mutter schüttelte sie den Kopf über ihn.
    »Er hat das solo durchgezogen, deshalb«, sagte Jacko.
    »Ja, hat vergessen, den Kopf mitzunehmen.« Sie beugte sich vor, klopfte Jacko mit einem Finger gegen die Stirn, und beide platzten laut los vor Lachen.
    Allmählich gingen sie Mikey richtig auf den Keks. Da stand er und goss Kaffee auf, und keiner von beiden bot irgendwelche Hilfe an. Sie sollten aufräumen, anstatt nur da rumzusitzen. Der Tisch quoll über vor Sachen – Aschenbecher, Kaffeetassen, Teller vom morgendlichen Rührei, ein Glas mit schaumigen weißen Rändern von Hollys Milch. Das ganze Zimmer roch ein bisschen schimmelig, so als faulte etwas vor sich hin. Mikey wusste, wenn er heute Abend von der Arbeit nach Hause kam, würde das alles noch ganz genauso aussehen. Er wusste auch, dass sich bei Jacko etwas verändert hatte, etwas, das er nicht ganz verstand. Wie der da so weiter von der Anhörung schwafelte, hätte man meinen können, er wäre hier plötzlich der Boss vom Ganzen. Das war sonst nie so gewesen.
    »Die Schwester ist fast in Ohnmacht gefallen«, sagte Jacko. »Sie musste von ihrer Mum rausgebracht werden. Sie haben sie auf eine Mauer gesetzt und ihr mit einer Zeitung Luft zugefächelt.«
    »Meinst du Ellie Parker?«
    »Ja, genau die.«
    »Die war in der Nacht im Haus, als es passiert ist«, sagte Karyn, »und jetzt tut sie so, als ob sie von nichts wüsste. Von der hab ich dir doch erzählt, oder, Mikey?«
    Mikey nickte, während er sich mit Zucker und Löffelchen zu schaffen machte. Von da, wo er stand, klang Ellies Name sehr laut.
    »Ich kann mich an immer mehr erinnern«, sagte Karyn zu Jacko. »In der Nacht hab ich ein paar Mal mit ihr geredet. Sie hat mir sogar einen Eimer geholt, falls ich kotzen müsste, aber in ihrer Zeugenaussage hat sie behauptet, sie hätte die ganze Zeit geschlafen.«
    Jacko runzelte die Stirn. »Solltest du das nicht den Bullen sagen?«
    »Hab ich, aber die meinen, es reicht nicht – nur Aussage gegen Aussage. Und sie wird ja wohl kaum ihren Bruder anschwärzen, oder?«
    »Hast du Hunger?«, fragte Mikey sie in dem verzweifelten Versuch, das Thema zu wechseln. »Hast du irgendwas gegessen, während wir weg waren?«
    »Nicht wirklich.«
    Jacko schüttelte missbilligend den Kopf, als ob er der Küchenchef wäre. »Du musst dich vernünftig ernähren«, sagte er. »Mikey hat mir gesagt, dass du dich gehen lässt.«
    »Ach ja?« Karyn warf Mikey einen erbosten Blick zu, als er Milch in den Kaffee rührte. Toll, noch ein Grund, gegen ihn zu sein.
    »Jedenfalls«, sagte Jacko, »hab ich dir zur Belohnung, weil du so tapfer bist, was mitgebracht.« Er wühlte in dem Leinenbeutel, den er aus dem Auto mitgenommen hatte, und zog eine Dose Quality Street hervor. Mikey wusste, dass sie von Lidl waren – er hatte das Angebot gesehen, zwei zum Preis von einer. Er fragte sich, was Jacko mit der anderen Dose gemacht hatte.
    So wie Karyn grinste, konnte man meinen, er hätte ihr einen iPod gekauft. Sie sah Mikey mit herausforderndem Warum
    machst du nie irgendwas Nettes für mich -Gesichtsausdruck an, während sie das Zellophan von der Kante der Dose abzog, sie öffnete und gleich die Nase reinsteckte, um daran zu schnüffeln.
    »Riecht nach Weihnachten«, sagte sie.
    Mikey kannte so einiges, was seine Schwester mochte – Chips mit Shrimpscocktailgeschmack, weiße Schokolade, Smarties, Pringles. All das hätte ihr gefallen, warum war er also nicht selber drauf gekommen? Er hätte ihr sogar ein ganzes Menü kochen können, von Anfang bis Ende, das hätte noch mehr hergemacht. Es machte ihn wütend zu sehen, dass Jacko einen Punkt nach dem anderen bei ihr erzielte, ohne das Drumherum ertragen zu müssen. Jacko hatte ja keine Ahnung, wie es war, mit drei Weibern zusammenzuleben. Den wollte er mal sehen.
    Karyn blinzelte die Pralinen an, und all die bunten Einwickelpapiere lachten zurück. Sie nahm sich ein grünes Dreieck und bot die Dose Jacko an. Er nahm sich eins, ohne hinzusehen, wickelte es aus und stopfte es sich in den Mund. Mikey hoffte, dass es Kokosnuss war.
    Er knallte einen Kaffee vor beide hin. »Lass dir nicht zu viel Zeit damit«, sagte er zu Jacko. »Wir müssen gleich los.«
    »Massenhaft Zeit«, sagte Jacko, langte zu und nahm sich noch eine Praline.
    Mikey verspürte den plötzlichen Drang, Sienna zu treffen, weil

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