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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Downham
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sagte: »Ich hab dir Nachrichten geschickt.«
    »Jaa.«
    »Warum hast du nicht geantwortet?«
    Er zuckte die Schultern, sah zu den Türen des Verhandlungssaals hinter ihr. »Hab keinen Sinn drin gesehen.«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass Tom ausgerechnet in diesem Moment nach Hause kommen würde. Das war nicht geplant.«
    »Jaa, das hast du mir geschrieben.«
    »Du glaubst mir nicht.«
    Er gestikulierte in Richtung der geschlossenen Türen. »Mir stinkt das alles. Was ich mit dir gemacht hab, war nicht richtig, was du mit mir gemacht hast, hab ich wahrscheinlich verdient. Also sind wir quitt, okay? Keine SMS mehr. Gar nichts. Vergessen wir es jetzt einfach.«
    Er sah ihr kurz in die Augen. Sie schaute zuerst weg.
    »Ich geh dann mal rein«, sagte sie.
    Er nickte. »Jap, man sieht sich.«

SIEBENUNDZWANZIG
    D er Zuschauerraum war keine hohe Galerie wie im Old Bailey im Fernsehen, sondern bestand nur aus ein paar Stuhlreihen mit einem Mittelgang. Als Ellie den Raum betrat, ging kein Raunen durch die Menge, kein missbilligender, von Gerichtsanwälten umgebener Richter tadelte sie fürs Zuspätkommen; nur ein Grüppchen saß auf den Stühlen und wartete, dass es losging. Stacey und ihre Freundinnen saßen weit hinten in der anderen Ecke, und auch wenn sie Ellie anstarrten, als sie den Gang durchschritt und sich neben ihre Mutter setzte, wurde sie sonst kaum beachtet.
    »Ich hab schon gedacht, du kommst gar nicht mehr«, sagte Mum und tätschelte Ellies Hand, so als würde jetzt alles gut werden.
    Es war, wie in einem stickigen Standesamt zu sitzen und auf eine Hochzeit mit unheilschwangeren Vorzeichen zu warten. Es gab sogar einen Gerichtsdiener, irgend so einen Typ, der mit Akten in den Händen hin- und herhuschte. Nur die Braut kam nicht. Karyn MacKenzie hockte weinend zu Hause, das Brautkleid in Fetzen, und weigerte sich, in die Limousine zu steigen. Nein, nein, ich heirate ihn nicht, den nicht! Er ist fies und gemein, und ich hasse ihn.
    Tom hatte Angst, was Ellie daran erkannte, dass er sich mit hochgezogenen Schultern ganz auf den Boden vor seinen Füßen konzentrierte. Er trug seinen neuen Anzug, von Dad ausgesucht wegen des hochwertigen Stoffs und der Qualitätsnähte.
    Aber unter seinen Achseln und entlang der Wirbelsäule sammelte sich bestimmt der Schweiß.
    Mum beugte sich zu ihr und stieß sie an: »Die Mutter ist grade reingekommen. Hab ich von Barry gehört.«
    Ellie drehte den Kopf ein wenig, tat, als interessierte sie das nicht. Mikeys Mum sah aus, als gäbe sie sich große Mühe, klar im Kopf zu wirken, während sie den Gang entlangkam, Kopf und Hals sehr aufrecht haltend. Hinter ihr trottete Mikey. Und in seinem Schlepptau sein Kumpel Jacko. Ellie konnte den Blick nicht abwenden, während sie sich nach Sitzplätzen umsahen.
    »Sie ist sehr jung«, flüsterte Mum. »Meinst du, die beiden Jungen haben verschiedene Väter?«
    »Es sind keine Brüder.«
    »Könnte doch sein. Woher willst du das wissen?«
    Ellie sparte sich die Antwort. In ihrem Herzen regte sich die Zuneigung zu Mikey, der seine Mum zu einem Platz führte und ihr half, die Jacke abzulegen. Sie sah sehr nervös aus, ihre Blicke schossen durch den ganzen Raum.
    Mikey ließ seinen Blick einmal über alles wandern, während er seine Jacke auszog. Er registrierte Tom, Dad und den Verteidiger, die die Köpfe zusammensteckten, in eine letzte Lagebesprechung vertieft. Dann sah er Ellie, und es war, als wären sie durch ein unsichtbares Stromkabel quer durch den ganzen Raum verbunden. Sie wandte sich rasch ab und richtete den Blick auf das hohe Fenster über dem Richtertisch. Ein grauer Wolkenstreifen zog über den Himmel. Unter ihrem Stuhl schlug sie die Füße übereinander, löste sie, kreuzte sie erneut.
    Mum stieß sie wieder an. »Es geht los. Da kommt der Richter.«
    Der Gerichtsdiener rief: »Erheben Sie sich!« Und alle standen auf, während der Richter aus einer Nebentür hereinkam. Er hatte eine bessere Perücke auf als die Anwälte und trug eine Robe in Schwarz und Lila. Nachdem er an einer langen Bank unter einem Wappen Platz genommen hatte, wurden alle angewiesen, sich wieder zu setzen. Der Gerichtsdiener saß an einem kleinen Tisch darunter und die Anwälte mit ihren Laptops und Aktenstapeln dem Richter gegenüber.
    Ellie fiel es schwer, sich zu sammeln, aufzupassen. Mikey war drei Reihen hinter ihr auf der anderen Seite des Gangs. Auf der Seite der Braut.
    Die Gerichtsanwälte wechselten sich damit ab, aufzustehen und mit dem

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