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Ich gegen Osborne

Ich gegen Osborne

Titel: Ich gegen Osborne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Goebel
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nur sagen müssen, er solle Mr.   Shankly anrufen, der ihn zweifellos angewiesen hätte, mich passieren zu lassen. Wieder sehnte ich mich nach meinem Bett und stellte mir vor, wie ich wie tot hineinfiel. Doch ich konnte nicht weggehen. Um sicherzustellen, dass Pippin nichts zustieß, musste ich bleiben und immer wieder beteuern, dass alles meine Schuld war. Zudem fühlte ich mich verpflichtet, den Rest dieses Tages durchzustehen. Was vielleicht daran lag, dass das kleine bisschen Machismo in mir sich einen Weg durch meine verstopften Poren an die Oberfläche bahnte.
    Als noch drei Minuten bis zum Kursende blieben, stand ich auf. Mr.   Hulette, der gerade unsere Tests korrigierte, schaute hoch.
    »Dürfte ich vor dem ganzen Kurs eine Erklärung abgeben?«
    »Mir egal. Machen Sie nur.«
    »Würden Sie den Kurs bitten, mir zuliebe still zu sein? Vielleicht hören sie eher auf Sie.«
    »Na schön. Ruhe bitte! James möchte etwas bekanntgeben.« Er sagte lächelnd: »Sie haben das Wort.«
    Ich stellte mich vor die Tafel und sah die meisten Schüler lächeln. Ich hatte in diesem Kurs zuvor schon Scherze gemacht, wahrscheinlich rechneten sie also mit einem neuen Witz darüber, dass ich von ihnen erwartete, meine Website mit Lyrik über Ricky Martins Fuß aufzusuchen.
    »An alle… ich weiß, dass vorhin darüber gesprochen wurde, Patrick Pippin sei für die Absage des Balls verantwortlich, aber vermutlich werdet ihr bald ein neues [298]  Gerücht hören, und zwar dass ich dafür gesorgt habe. Hiermit bestätige ich, dass ich tatsächlich für die Absage des Abschlussballs verantwortlich bin.«
    Sie lachten.
    »Bitte. Ich meine es ernst. Patrick Pippin hatte nichts damit zu tun. Keine Ahnung, wie das Gerücht in Umlauf kam, aber ich weiß ganz genau, dass es nicht zutrifft, weil ich Mr.   Shankly dazu gebracht habe, den Ball abzusagen.«
    »Von mir aus.«
    »Na klar.«
    »Okaaay.«
    »Ich sage euch die Wahrheit. Ich kann nicht abwarten und zulassen, dass jemand für etwas angegriffen wird, was ich getan habe. Jacqueline, du sagtest, dir sei zu Ohren gekommen, dass ich hinter der Sache stecke, stimmt’s?«
    »Ja, aber –«
    »Ignorier das Patrick-Pippin-Gerücht einfach. Das über mich stimmt. Ich allein stecke hinter der Absage.«
    »Was hast du vor, James?«, fragte Amanda verwirrt lächelnd.
    »Ich bedauere, dass einige von euch darunter leiden. Ich gebe zu, es war eine niederträchtige Aktion, ich hielt sie aber für gerechtfertigt.«
    »Ich glaube, er meint’s ernst«, sagte der Hipster. »Ich war mit ihm in Slims Kurs, und da ist er ausgerastet und hat alle Huren genannt. Ich schätze, er ist tatsächlich zu sowas imstande.«
    »Ja, dazu bin ich durchaus imstande.« Als ich mich umdrehte, bot sich mir ein verstörender Anblick. Mr.   Hulettes Lächeln war wie weggewischt. Auch das spöttische [299]  Grinsen war nicht mehr da. Der geschlossene Mund war schmal, ein Strich, ernst. »Ich dachte, Sie würden das lustig finden.«
    »Es ist auch lustig. Doch jetzt muss ich mit jemandem reden. Ich möchte nicht, dass man Sie verprügelt. Es gibt jede Menge Leute, die ich gern verprügelt sehen würde, aber Sie gehören nicht dazu.«
    »Danke, aber ich habe das im Griff. Ich werde es mit Mr.   Shankly besprechen. Er wird dafür sorgen, dass mir nichts geschieht. Ich wollte nicht, dass es zu Ihrem Problem wird.«
    »Moment mal«, sagte das Schulmaskottchen. » Wie hast du das hingekriegt?«
    »Ach ja, genau. Ich habe Mr.   Shankly erzählt, die Zwölftklässler hätten sorgfältig geplant, wie der Ball in diesem Jahr zu einer gewalttätigen Orgie mit jeder Menge Drogen umfunktioniert werden könnte. Ich sagte ihm, fast der gesamte Abschlussjahrgang sei beteiligt.«
    »Und das hat er dir geglaubt ?«
    »Ich war sehr überzeugend, ich bin bei allem ganz konkret geworden. Ich sagte ihm, ihr hättet aus Panama City Beach einige verrückte Ideen mitgebracht. Ich habe ihm gesagt… dass ihr auf der Tanzfläche einen Kreis machen wolltet, der um das Zentrum einen menschlichen Schutzschild bilden würde, und in diesem Zentrum würden Pärchen abwechselnd kopulieren.« Ein paar Schüler lachten. »Ich sagte ihm, wenn er die Durchführung dieses Balls erlaube, wäre das für die Schülerschaft ein Gesundheitsrisiko, weil die meisten von euch an Geschlechtskrankheiten leiden. Und ich sagte auch, verfeindete Gangs beabsichtigten, auf dem Ball eine Schlägerei anzuzetteln, die schlimmer [300]  sein würde als der

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