Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
Vom Netzwerk:
schwanzwedelnd zu meinem Jungen hin. »Er ist sehr umgänglich.«
    »Ist er Ihnen erst gestern Abend zugelaufen?«, fragte der Polizist.
    »Genau. Sehen Sie bloß, wie mager das arme Tier ist! Man kann seine Rippen zählen. Er ist reinrassig, aber er scheint schrecklich vernachlässigt worden zu sein.«
    »Ein abgemagerter, herrenloser Labrador ist uns in letzter Zeit öfter gemeldet worden«, sagte der Polizist. »Aber der trieb sich im Stadtpark herum. Ich bin mir nicht sicher, ob es dasselbe Tier ist.«
    »Unwahrscheinlich«, meinte Ethan skeptisch. »Der Park ist ja schon ziemlich weit weg.« Inzwischen war er zum LKW hinübergehumpelt.
    Der Polizist öffnete einen Käfig auf der Ladefläche. »Sie meinen also, er geht von alleine rein? Ich habe keine Lust auf eine wilde Verfolgungsjagd.«
    »Hey, Hundchen, hierher! Okay? Komm hier herauf!« Ethan klopfte auf den offenen Käfig.
    Einen Moment lang betrachtete ich ihn verständnislos, dann sprang ich mit einem Satz in den Käfig. Wenn es das war, was der Junge mit mir spielen wollte – warum nicht? Für ihn hätte ich alles getan.
    »Danke!«, sagte der Polizist und schlug die Käfigtür zu.
    »Was geschieht jetzt mit ihm?«, fragte Ethan.
    »Hunde wie er werden schnell vermittelt. Bestimmt findet er bald ein neues Zuhause.«
    »Hm … Können Sie dafür sorgen, dass man mich anruft? Er scheint ein netter Kerl zu sein, und ich wüsste gern, dass er in gute Hände gekommen ist.«
    »Das kann ich Ihnen nicht versprechen. Setzen Sie sich lieber direkt mit dem Tierheim in Verbindung. Mein Job besteht nur darin, ihn einzufangen.«
    »Gut, mache ich.«
    Der Polizist und mein Junge gaben einander die Hand. Dann kam Ethan an meinen Käfig, während der Polizist vorne einstieg. Ich streckte die Schnauze zwischen den Gitterstäben heraus, damit Ethan mich anfassen und ich seinen Geruch einsaugen konnte. »Mach’s gut, Kumpel«, sagte Ethan liebevoll. »Du brauchst ein gutes Zuhause, mit Kindern zum Spielen. Ich bin bloß ein alter Mann.«
    Erstaunlicherweise fuhren wir los, und Ethan schaute uns nach. Ich wollte nicht bellen, konnte aber nicht anders. Ich bellte und bellte, als der Laster die Einfahrt hinunter, die Straße entlang, an Hannahs Haus vorbei und immer weiter fuhr.
    Die Dinge hatten eine Wendung genommen, die mir gar nicht gefiel. Warum wurde ich von Ethan getrennt? Warum schickte er mich fort? Wann würde ich ihn wiedersehen? Ich wollte doch nichts anderes, als bei ihm zu sein!
    Stattdessen wurde ich in ein Haus gebracht, in dem viele andere Hunde lebten. Vor Angst bellten sie den ganzen Tag. Ich bekam einen Käfig ganz für mich allein, und schon binnen eines einzigen Tages trug ich wieder einen albernen Plastikkragen und spürte diesen vertrauten Schmerz im Unterleib. Hatte man mich deswegen hierher gebracht? Wann würde Ethan kommen und mich nach Hause holen?
    Immer wenn jemand an meinem Käfig vorbeikam, sprang ich auf, weil ich dachte, es könnte mein Junge sein. Doch die Tage vergingen, und wenn meine Enttäuschung zu groß wurde, bellte ich, genau wie die anderen, deren Gebell tagein, tagaus von den Wänden widerhallte. Wo war Ethan? Wo war mein Junge?
    Die Menschen, die mich fütterten und sich um mich kümmerten, waren nett und freundlich, und ich muss gestehen, dass ich mich nach Menschen sehnte. So ging ich immer zu ihnen, wenn sie an meinen Käfig kamen, und streckte ihnen meinen Kopf hin, damit sie mich streicheln konnten. Als ich in ein Zimmer geführt wurde, wo ich von einer Familie mit drei kleinen Mädchen Besuch bekam, kletterte ich ihnen auf den Schoß und rollte mich auf den Rücken, weil ich mich so sehr nach Körperkontakt sehnte.
    »Können wir ihn behalten, Daddy?«, fragte eins der Mädchen. Alle drei brachten mir so viel Zuneigung entgegen, dass mir ganz schummerig wurde.
    »Er ist kohlrabenschwarz«, sagte die Mutter.
    »Blacky«, sagte der Vater. Er hielt meinen Kopf fest und untersuchte meine Zähne, dann hob er meine Pfoten und betrachtete eine nach der anderen. Ich wusste, was das bedeutete, denn derlei Untersuchungen hatte ich schon früher über mich ergehen lassen müssen. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Nein! Ich konnte nicht zu diesen Leuten gehen! Ich gehörte doch dem Jungen!
    »Blacky, Blacky!«, jubelten die Mädchen. Wie vor den Kopf gestoßen sah ich sie an, denn ihre Bewunderung stellte plötzlich eine Bedrohung für mich dar.
    »Lasst uns jetzt erst mal zu Mittag essen«, sagte der Vater.
    »Aber Daddy!«
    »Und

Weitere Kostenlose Bücher