Ich gehoere zu dir
das war okay, denn alle schienen sehr glücklich darüber zu sein, wie gut ich mein Kunststück hingekriegt hatte. Mama weinte sogar vor Glück.
Dann fuhren wir zu ihrem Haus, wo die Kinder wild umhertollten und mich mit Kuchen fütterten.
Einige Monate darauf zogen wir in ein Haus mit einem viel größeren Garten. Es hatte auch eine Garage, aber glücklicherweise kam niemand auf die Idee, mich dorthin zum Schlafen zu verbannen. Al und Maya schliefen in demselben Bett, und obwohl sie nichts dagegen hatten, wenn ich zu ihnen hinaufsprang, war dort einfach nicht genug Platz, um mich einzurollen und bequem zurechtzulegen. Außerdem sprangen auch die Katzen ständig hinein, deswegen gewöhnte ich mir an, mich an Mayas Seite auf den Boden zu legen. So konnte ich sie wenigstens begleiten, wenn sie nachts aufstand und irgendwo hinging.
Nach und nach wurde mir klar, dass wir nicht mehr arbeiten gehen würden. Ich nahm an, dass ich bereits alle gefunden hatte, die es zu finden galt, und dass Wally und Belinda keine Lust mehr hatten, sich zu verstecken. Maya ging allerdings immer noch laufen, und manchmal lief Al mit uns mit, aber er hatte Mühe mitzuhalten.
Deswegen war ich ganz überrascht, als Maya mich eines Tages in einen Polizeiwagen lud und mit mir losfuhr. Es fühlte sich an, als würden wir zur Arbeit fahren, nur dass Maya ruhiger war als früher. Was immer wir zu erledigen hatten, schien nicht so dringend zu sein wie sonst.
Wir fuhren zu einem großen Haus, das Maya als Schule bezeichnete. Das war verwirrend, denn ich hatte ja gelernt, dass Schule der Grund war, weshalb Ethan so oft wegfuhr. Deswegen war Schule für mich kein Ort , sondern der Zustand, in dem ich mich befand, wenn Ethan nicht da war. Jetzt aber nahm Maya mich mit, als sie einen Raum voller aufgeregter, lachender Kinder betrat. Ich setzte mich neben sie und beobachtete, wie die Kinder versuchten, sich zu beruhigen und stillzusitzen. Es erinnerte mich an Ethan und Chelsea und die anderen Kinder aus der Nachbarschaft, die immer so voller Energie gewesen waren.
Ein helles Licht schien mir ins Gesicht. Eine Frau sagte etwas, und dann klatschten die Jungen und Mädchen so laut, dass ich erschrak. Aber ich wedelte mit dem Schwanz, als ich merkte, wie sehr die Kinder sich freuten.
Maya führte mich auf eine Art Bühne, und als sie zu sprechen begann, war ihre Stimme sehr laut und schien den ganzen Raum zu erfüllen.
»Das ist Ellie, ein ehemaliger Such- und Rettungshund. Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit möchte ich euch davon berichten, wie Ellie geholfen hat, verirrte Kinder wiederzufinden, und was ihr selbst tun könnt, wenn ihr euch einmal verirrt!«, sagte Maya. Ich gähnte und fragte mich, was das alles sollte.
Nachdem wir etwa eine halbe Stunde lang tatenlos herumgestanden hatten, führte Maya mich von der Bühne herunter. Die Kinder stellten sich in einer langen Reihe an und kamen dann in kleinen Gruppen zu mir und streichelten mich. Manche umarmten mich überschwänglich, andere waren schüchtern oder sogar ein wenig ängstlich. Ich wedelte mit dem Schwanz, um sie zu ermutigen. Ein kleines Mädchen streckte mir schüchtern eine Hand hin, und ich leckte sie. Sie zog die Hand zurück und quietschte vor Vergnügen. Jetzt hatte sie keine Angst mehr.
Maya und ich arbeiteten zwar nicht mehr, gingen aber jetzt häufiger zur Schule. Zuweilen hatten wir es mit ganz kleinen Kindern zu tun, und dann wiederum waren die Leute, die wir trafen, schon lange keine Kinder mehr, sondern so alt wie Grandma und Grandpa. Hin und wieder gingen Maya und ich auch in Häuser, die stark nach Chemikalien rochen. Die Leute dort lagen in Betten und hatten Schmerzen oder waren traurig, und wir blieben bei ihnen, bis sie bessere Laune bekamen.
Ich wusste immer im Voraus, wann wieder ein Schultag war, denn dann brauchte Maya morgens beim Anziehen immer besonders lange. Wenn kein Schultag war, ging das Anziehen bei ihr immer ruckzuck, und sie hatte es eilig, aus dem Haus zu kommen. Al lachte dann immer, und kurz darauf ging auch er aus dem Haus und ließ mich mit den blöden Katzen allein.
Obwohl meine Nase nicht mehr mit Salbe eingeschmiert wurde, suchte Tinkerbell jetzt ständig meine Nähe. Sobald ich mich zu einem Nickerchen hinlegte, kuschelte sie sich an mich. Ich war froh, dass Al das nicht mitbekam. Er hatte mich sehr gern, aber die Katzen waren nicht unbedingt sein Fall. Tinkerbell versteckte sich meist vor ihm, und Stella traute sich nur in seine Nähe,
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