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Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Titel: Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Rosales , Lisa Harmann
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noch werden?
    Werde ich demnächst noch öfters wie neulich ohne Portemonnaie und Schlüssel zur Arbeit aufbrechen, es erst dort bemerken, mir dann von meinem Kollegen einen Zehner pumpen, dann vier Wochen lang vergessen, die Kohle am Stück wieder mitzubringen, und jeden Tag mit gesenktem Kopf an seinem Schreibtisch vorbeilaufen?
    Werde ich bald häufiger vor dem Bankautomaten stehen und über die Reihenfolge der Zahlen meiner PIN-Nummer grübeln, während ich aus der Schlange hinter mir ein lautes Seufzen vernehme?
    Werde ich jetzt so blöde bleiben und es jeden Tag schaffen, mit mindestens zwei Flecken auf meinem Shirt nach Hause zu gehen, weil ich mich beim Mittagessen vollgekleckert habe?
    Du musst verstehen, Lisa: Früher war zwischen mir, der Gabel und dem Tisch noch kein Bauch und kein Atombusen, der den Weg der Handführung behinderte.
    Aber zurück zum Punkt!
    Wie schlimm wird das mit dem ewigen Dämmerzustand denn noch? Neulich sagte doch die Arzthelferin beim Gynäkologen zu mir: »Ach, meine Stilldemenz zieht sich durch mein ganzes Leben.«
    Was? Stilldemenz? Das gibt’s auch?
    Also, Lisa, auf was muss ich mich noch einstellen? Oder anders gefragt: Seit wann bist du denn wieder bei Verstand?
    Liebe Caro,
mein früherer Mathelehrer, Herr Moll, der sagte einmal etwas sehr Schlaues, das nichts mit Formeln oder Rechnungen zu tun hatte und das ich mir darum gut gemerkt habe. Er sagte: »Esst vor der Klausur bloß nichts, sonst geht das ganze Blut in den Bauchstatt in den Kopf und dann könnt ihr euch nicht mehr konzentrieren.« Wie wahr dieser Satz ist, zeigte mir meine erste Schwangerschaft. Meine gesamte Konzentration war in den Bauch gerutscht. Enorm. Besonders litt ich unter Wortfindungsstörungen, so schlimm, dass ich dachte, mich gut in die Situation eines Alzheimer-Patienten hineinversetzen zu können. Ich wollte etwas sagen, der Satz war schon unterwegs zum Zuhörer, stockte dann aber im spannendsten Moment. Leichtes Stottern, dann völliges Faden-Verlieren. Ich war erst in der Mitte des Satzes angekommen und hatte nicht nur das nächste Wort vergessen, sondern auch schon den ersten Teil des Gesagten. Ein weißer Fleck auf meiner Gehirn-Landkarte.
    Dass so etwas normal ist, zeigte mir die Geschichte meiner schwangeren Freundin Sina. Mit dem Auto war sie zur Tankstelle gefahren, hatte sogar noch gewusst, auf welcher Seite des Autos sich die Öffnung fürs Benzin befand (Respekt!), und merkte dann erst im Tankshop selbst, dass sie das Bargeld vergessen hatte. Ha!, dachte sie, dafür hab ich die EC-Karte dabei. Ab ins Gerät damit. Mist, die PIN vergessen. Kein Problem, dachte sie, ruf ich halt meinen Mann an. Handy vergessen. Tankstellentelefon geborgt, wählen wollen … es war so peinlich. Tja, du kannst es dir denken. Sie hatte natürlich gleich auch noch ihre Festnetznummer vergessen, geschweige denn konnte sie sich an die Handynummer ihres Kerls erinnern. Schwangerschaftsschwachsinn at its best. Erzählt sich super auf Partys, so ’ne Geschichte. Befindest du dich selbst in der Situation, zweifelst du aber echt an deinem Verstand! Das ist dann schon alarmierend irgendwie. Aber noch harmlos natürlich. Und besser, als bei meiner schwangeren Freundin Dani, die nach einem gemütlichen Schulterblick im Auto plötzlich einen großen Rumms hörte: »Huch? Wo kam denn jetzt der Golf her?« Unschön, so ein Blechschaden, aber – hach – doch irgendwie auch egal, solang es dem Baby gut geht, oder?
    Ich habe während der Zeit meines Schwangerschaftsschwachsinns meine Denkstörungen ja gern mit denen verglichen, die auftauchen, wenn man sich frisch verliebt hat. Man liegt auf Watte gebettet im siebten Himmel und das ganze Leben findet in Zeitlupe statt. Du grinst grenzdebil, du möchtest etwas kaufen,weißt aber nicht mehr, was, es ist dir auch ganz egal eigentlich, dann kaufst du doch was und alles fällt dir runter. Dein Grinsen bleibt trotzdem eingemeißelt. Ist doch auch so in der Schwangerschaft, oder? Du schreibst ja selbst, dass du an dauerhafter Unkonzentriertheit leidest. Und ehrlich gesagt, mir ist das bei dir auch schon aufgefallen …
    Wir haben uns ja nun wirklich schon einige Male getroffen, du und ich. Da standst du also letztens vor meiner Haustür und riefst an: »In welcher Hausnummer wohnst du noch mal?« Ich: »Häh?« Du: »Hier sieht alles so anders aus und hier steht auch nicht dein Name am Klingelschild.« Ich: »Doch, der steht da! Unten rechts.« Du: »Ach so, ja. Sorry.« Oben

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