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Ich glaube, der Fliesenleger ist tot!

Ich glaube, der Fliesenleger ist tot!

Titel: Ich glaube, der Fliesenleger ist tot! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Karnick
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anderes als einen Gehweg zu errichten – zum Beispiel eine Asphaltschicht, die sich dann Baustellenzufahrt nennt. Auf dem Antrag soll ich eintragen, welches Unternehmen die Asphaltschicht auftragen wird.
    »Keine Ahnung«, sage ich, »man hat mir gesagt, das organisieren Sie!«
    »Nee nee«, sagt der Herr, »das müssen schon Sie machen. Wenn Sie eine Firma haben, kommen Sie wieder. Aber erst müssen Sie mit dem Wegewart einen Termin für eine Ortsbegehung ausmachen.«
    »Ich weiß«, sage ich.
    Nach der Arbeit habe ich mein erstes Abreißerdate. Ich bin aufgeregt. »Mike Lahn – Erd- und Abbrucharbeiten« sieht genau so aus, wie ich mir einen Abreißer vorgestellt habe: groß, stark, langhaarig, bärtig, bierbäuchig, Blaumann tragend. Wie ein Bär, von dem man ahnt, dass es mit seiner Gemütlichkeit aus ist, wenn man ihn reizt. Ich hole tief Luft, drücke den Rücken durch und erwidere seinen Handschlag so fest wie möglich. Dann führe ich ihn durchs Haus und versuche, dabei nicht zu kichern und möglichst tief und sachlich zu sprechen: »Das hier ist der Dachboden, keine Dämmung.«
    Der Bär guckt hier, nuschelt dort in seinen Bart und klopft da, am Ende sagt er: »O.k., ich mach’s Ihnen für neuntausendachthundert. Plus Mehrwert. Inklusive gesetzlich vorgeschriebener Entsorgung.«
    Das kommt mir günstig vor.
    »Klingt gut. Kann ich das bitte schriftlich haben?«, sage ich.
    »Klar«, sagt der Bär, »schick ich morgen. Leitungen sind schon getrennt?«
    »Nee«, sage ich, »das müssen wir noch machen lassen. Kennen Sie zufällig einen Elektriker und einen Gas-Wasser-Installateur, der das kann?«
    Der Bär fängt an, sich zu schütteln und brummig-glucksende Laute auszustoßen, die ich mit leichter Verzögerung als Lacher identifiziere.
    »Sind Sie wahnsinnig?«, gluckst der Bär. »Was meinen Sie, wie die Herren von Vattenfall und Co. das wohl finden, wenn da mal eben irgendein dahergelaufener Elektriker an denen ihren Leitungen rumfummelt? Finger weg, sag ich Ihnen, da lassen die nur ihre eigenen Leute ran.«
    »Ach, so«, sage ich und ertappe mich beim Kichern.
    »Was ist mit der Baustellenzufahrt?«, fragt der Bär.
    »Kümmere ich mich drum. Antrag läuft, morgen treffe ich mich mit dem Wegewart«, sage ich.
    »Schöne Scheiße, was?«, sagt der Bär. »Und dann schicken die Fritzen von der Stadt einen von den zehn Straßenbauern, die auf ihrer komischen Mafialiste stehen, und legen irgendeinen Fantasiepreis fest, und wer bekommt dann die Rechnung und darf sich dumm und dämlich blechen, aber holla? Sie!«
    »Ich dachte, ich muss selbst einen Straßenbauer suchen«, sage ich.
    Meine Stimme rutscht verdächtig nach oben, kurz stelle ich mir vor, wie ich mich an den Bären schmiege und »Hilfe! Hilfe! So helfen Sie mir doch!« hauche. Ich reiße mich zusammen.
    »Quatsch«, sagt der Bär. »Welcher Idiot hat Ihnen denn das erzählt?«
    Zu Hause versuchte ich herauszufinden, ob tatsächlich wir einen Straßenbauer mit dem Bau der Baustellenauffahrt beauftragen müssen oder ob das Aufgabe der Stadt ist. Ich rufe eine städtische Servicenummer an, der Herr, der ans Telefon geht, sagt: »Tut mir leid, ich mach das noch nicht so lange, ich verbinde Sie mal!«
    Er verbindet mich mit jemandem, der mich weiterverbindet, am Ende meldet sich ein Mann.
    Ich sage: »Wir brauchen eine Baustellenzufahrt, heute Morgen war ich im Bezirksamt, da war so ein Herr, der hat doch tatsächlich behauptet, wir sollen uns selbst um ein Unternehmen kümmern, aber ich bin nicht sicher …«
    »Aber das war doch ich!«, ruft der Mann.
    Ich rufe bei Vattenfall, E.ON Hanse und den Wasserwerken an. Ich sage: »Wir reißen ein Haus ab. Ich habe schon einmal angerufen, da hat man mir gesagt, dass wir selbst Handwerker besorgen sollen, die das Haus von den Leitungen trennen. Sind Sie da wirklich ganz sicher? Bitte fragen Sie doch noch mal nach.«
    Die Hotlinemitarbeiter von Vattenfall, E.ON Hanse und den Wasserwerken hängen mich in die Warteschleife und fragen nach. Ihre Nachfragen ergeben, dass man als Bauherr in die Hölle kommt, wenn man versucht, den Leitungsrückbau auf eigene Faust zu stemmen. Ich möge mich bitte unter diesen Nummern an jene Zuständigen bei der Bauherrenberatung wenden. Ich rufe bei den Zuständigen an, ich sage: »Wissen Sie eigentlich, dass Ihre Hotlinemitarbeiter von Tuten und Blasen keine Ahnung haben? Fast hätten wir eigenhändig die Erde aufgebuddelt und die Leitungen gekappt!«
    »Ja, ja«, sagt ein

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