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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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kann man alles erreichen!"
    Von diesem Tage an übte ich mich beharrlich im Schießen.
PRÜFUNGEN
    Fast alle Flugschüler waren schon allein geflogen, die Flugausbildung ging dem Ende zu. Der Tag der Entlassung rückte heran. Jeder von uns wollte die Schule mit Auszeichnung beenden, jeder träumte davon, in eine Fliegerstaffel zu kommen.
    Wenn wir uns abends nach den Flügen ein wenig ausgeruht hatten, versammelten wir uns im Lenin-Zimmer und hörten die politische Information. Die internationale Lage wurde immer gespannter. Das faschistische Deutschland hatte bereits Österreich, die Tschechoslowakei, Polen, Dänemark, Norwegen, Belgien, Frankreich und Luxemburg besetzt. Die Aktivität der faschistischen Luftwaffe nahm zu.
    Täglich erörterten wir den Verlauf der Kampfhandlungen zu Lande und in der Luft. Dabei berührten wir immer wieder die Frage unserer Zukunft. Sollte uns die Heimat in den Kampf schicken, würden wir die Ehre der sowjetischen Flieger nicht beschmutzen!
    Vorläufig mußten wir aber erst einmal lernen - hartnäckig, beharrlich und unermüdlich.
    Ausgefüllt mit Studium und Arbeit, verstrichen unmerklich einige Monate. Unsere Gruppe war bereit, die Prüfungen in der Flugpraxis abzulegen.
    Das Sommerwetter war zu Ende, der Winter brach an. An einem kalten, klaren Morgen kam Major Schatilin, der Stellvertreter des Kommandeurs der Schule für Flugausbildung, zu uns auf den Flugplatz. Das Gesicht des „gefürchteten Majors", wie wir ihn nannten, war gutmütig und fröhlich. Da wir wußten, daß er erbarmungslos streng war, daß sein scharfes Auge die geringste Verletzung der Flugordnung bemerkte, gerieten wir in Aufregung, als wir ihn sahen. Sollte gar jemand ausgeschlossen werden?
    Tatschkin ließ uns antreten und teilte uns in wenigen Worten mit, daß uns befohlen werde, je zwei Flüge mit der „J-16" auszuführen.
    „Halten Sie beim Rollen streng die Richtung ein, damit das Flugzeug nicht schleudert: Wir haben Glatteis!" sagte er streng.
    Der Fluglehrer gab uns keine weiteren Anleitungen, er informierte uns aber davon, daß der Kommandeur an der Startlinie stehen und der Landung ganz besondere Aufmerksamkeit widmen werde. Dies bedeutete: Nehmen Sie sich zusammen! Wir waren sehr aufgeregt, beruhigten uns aber wieder, weil wir der Meinung waren, man werde uns diese Übungsflüge nicht als Prüfungsflüge anrechnen.
    Nun war ich an der Reihe. Ich führte zwei Flüge aus und landete genau neben dem „T" auf drei Punkten.
    „Gehen Sie zum Major und erstatten Sie Meldung!" befahl mir der Fluglehrer.
    Ich war bestürzt: Sollte mir doch ein Fehler unterlaufen sein? Hatte ich die Platzrunde geschnitten? Aufgeregt trat ich zu dem Major, nahm Haltung an und sprach: „Genosse Major! Flugschüler Koshedub. Darf ich Sie um Bemerkungen bitten?"
    Er musterte mich prüfend und sagte: „Ausgezeichnet! Sie bleiben an der Schule und werden als Fluglehrer arbeiten!"
    Es stellte sich heraus, daß wir Prüfungsflüge ausgeführt hatten. Es wollte mir nicht in den Kopf, daß ich, ein einfacher Angehöriger der Fliegerschule, unlängst noch Flugschüler, jetzt selbst fliegen lehren sollte. Das war zwar eine große Ehre, aber ich war doch etwas verärgert, denn ich wollte lieber bei der Jagdstaffel dienen. Doch was sollte ich tun, ich mußte Disziplin wahren!
    Später erinnerte ich mich sehr oft mit tiefer Dankbarkeit der Fliegerschule, an der ich eine so gute Ausbildung erhalten hatte!
ICH LEHRE UND LERNE SELBST
    Ich wurde zu einer Staffel versetzt, die sich auf einem anderen Flugplatz befand. Auch Pantschenko und Kolomijez, meine Freunde vom Fliegerklub, kamen dorthin. Sie waren jetzt gleichfalls Fluglehrer. Ich verabschiedete mich von meinem Freund und Landsmann Lysenko, der als Fluglehrer an der Schule blieb. Viele Freunde unter ihnen auch Iwanow und Petrakow - fuhren zur Truppe.
    Mir wurde die zehnte Fluggruppe zugeteilt. Ich hatte elf Schüler, junge, aufgeweckte Burschen. Als sie angetreten waren und keinen Blick von mir wandten, mußte ich ein Lächeln unterdrücken, denn mir fiel ein, daß ich den Fluglehrer Tatschkin vor einigen Monaten ebenso angesehen hatte. Ich war jedoch nicht minder aufgeregt als meine Schüler. Ich stand vor der Aufgabe, mir Autorität verschaffen zu müssen und jeden einzelnen von ihnen richtig anzupacken. Das war nicht einfach. Ich erinnerte mich Kalkows und Tatschkins und ahmte unwillkürlich deren Art nach, mit den Flugschülern zu sprechen.
    Die erste Bodenausbildung verlief gut.

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