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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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waren: „Ach, Wano, wo warst du denn gestern in der Luft hingeraten?"
    Er hatte mich ebenfalls aus den Augen verloren und in seiner Unerfahrenheit nicht gewußt, was er tun sollte. Plötzlich aber hatte er gesehen, wie einige „Jaks" zur Frontlinie flogen, und ohne lange zu überlegen, hatte er sich ihnen angeschlossen. Er war hitzig und selbstlos und hatte geglaubt, daß den „Jaks" seine Hilfe zustatten käme, wenn sie zur Frontlinie flogen.
    Er erzählte mir: ..Ich hatte mir vorgenommen, wenigstens einen Faschisten abzuschießen. Und wie wollte ich ihn abschießen! Ich brannte doch darauf, mit dem Feind zusammenzutreffen. Aber nicht einmal das war mir vergönnt. Als uns die Deutschen sahen, drehten sie schleunigst ab. Ich hatte natürlich meinen Flugplatz verloren und landete mit den ‚Jaks' auf einem fremden Fliegerhorst."
    „Was ist denn mit deinem Haar und mit deinen Augenbrauen?"
    Gabunija winkte ärgerlich ab: „Als ich den Motor angelassen habe! Beim Tanken war Benzin übergelaufen, es entzündete sich, und die Flamme schlug mir ins Gesicht!"
    „So, na, das hätte noch schlimmer auslaufen können. Ich habe auch einiges abbekommen. Du bist zu ihnen geflogen, und sie sind zu uns gekommen.”
    Und nun erzählte ich ihm von dem Angriff auf den Fliegerhorst und von meiner Begegnung mit dem Feind.
    Soldatenko unterhielt sich mit uns lange in herzlichem Tone darüber, daß uns noch die Erfahrung fehle und daß wir nach Absolvierung der richtigen Kampfschule auch kaltblütiger und besonnener werden würden.
    Von nun an besprachen Gabunija und ich alles schon vorher. Nach dem Start nahmen wir sofort Funkverbindung auf. Nach der ersten Begegnung mit dem Feind hatte ich begriffen, was kühle Berechnung und Kaltblütigkeit wert sind.
    Am Abend nach Gabunijas Rückkehr unterhielten wir uns in der Unterkunft über das Risiko beim Luftkampf - ein aktuelles Thema.
    Wir diskutierten hitzig und zogen die Grenze zwischen Risiko und Unbesonnenheit. Die Situation erforderte es häufig, daß wir ein Risiko eingingen, um zum Beispiel den Anflug zahlenmäßig überlegener Feinde auf die Kampfstellungen unserer Truppen zu verhindern. In derartigen Fällen geht ein sowjetischer Flieger jedes Risiko ein, er opfert alles, um die feindlichen Flugzeuge daran zu hindern, ihre Bomben gut gezielt auf die sowjetischen Erdtruppen abzuwerfen. In einer derartigen Situation ist das Risiko sein Heldenmut. Wenn die Flieger, mögen sie staffel- oder rottenweise fliegen, den Kampf gegen den Feind aufnehmen, so haben sie nur eins im Sinn: den Gegner von den eigenen Truppen fernzuhalten. Je komplizierter und je gefährlicher die Situation ist, desto begründeter ist es, im Kampf ein Risiko einzugehen.
    Doch dieses Risiko muß kühl berechnet sein, sonst ist es zwecklos. Ungestüm und Hast sind miteinander unvereinbar. Je schneller sich der Kampf abspielt, desto rascher muß der Aktionsplan festgelegt und ausgeführt werden.
    Wir unterhielten uns häufig über dieses Thema, wenn wir die Kampftaktik erörterten. An unseren Gesprächen beteiligte sich auch der Staffelkapitän ganz kameradschaftlich. Auf dem Frontflugplatz war er noch aufmerksamer geworden, war aber nicht mehr so nörglig und schroff wie auf dem Schulflugplatz. Wahrscheinlich übte Soldatenko einen starken Einfluß auf ihn aus. Ich hörte einmal zufällig, wie der Regimentskommandeur zu dem Staffelkapitän sagte: „Man kann natürlich auch schreien, aber richtiger ist es, jeden Menschen zu verstehen, vor allen Dingen hier an der Front. Das muß jeder Kommandeur können."
ZUM ERSTEN MALE AUF FEINDFLUG
    Inzwischen war der April des Jahres 1943 herangerückt. Nicht nur bei uns an der Woronesh-Front, sondern auch an allen anderen Fronten war eine vorübergehende Kampfruhe eingetreten. Nur am Kuban, dort hatte der Gegner starke Luftstreitkräfte konzentriert, tobten heiße Kämpfe. Der Himmel über dem Kubangebiet wurde zu einer Arena erbitterter Luftschlachten. Unsere Flieger beherrschten die Luft, die Faschisten erlitten gewaltige Verluste.
    In den ersten Apriltagen wurden einige Kameraden und ich in den Gefechtsstand gerufen. Wir erhielten den Kampfauftrag, Schlachtflugzeuge zu begleiten.
    Wir studierten die Flugstrecke bis in alle Einzelheiten. Der Navigationsoffizier des Regiments, Kapitän Podoroshny, instruierte und prüfte uns. Es war alles in Ordnung. Ich erinnerte mich, mit welchem Interesse meine Kameraden von der Flieger schule und ich die „Iljuschins" betrachtet hatten,

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