Ich greife an
zum Scheitern gebracht werden! Ich setzte mich ungestüm hinter eine „He 111" und eröffnete das Feuer.
Von der Tragfläche der Maschine, in die meine Leuchtspurgarben prasselten, löste sich in großen Fetzen die Bespannung. Der Bordschütze schwieg. Ich flog dicht an die „Heinkel" heran. Sie legte sich plötzlich auf den linken Tragflügel - ihre Bomben fielen auf freies Feld - und verschwand in der Tiefe.
Brysgalow griff die hinterste „Heinkel" ungestüm von links an und schickte sie durch wohlgezielte Feuergarben in die Tiefe. Die Gegner verloren die Nerven, sie warfen sinnlos ihre Bomben ab und flohen in völlig aufgelöster Ordnung.
Wir kehrten ohne Verluste nach Hause zurück.
Am Abend meldete man aus dem Stab einer Infanterieeinheit, daß die Besatzungen der von Brysgalow und mir abgeschossenen feindlichen Flugzeuge von Kolchosbäuerinnen gefangengenommen worden waren.
Die faschistischen Flieger waren mit Fallschirmen abgesprungen. Zahlreiche Kolchosbäuerinnen hatten sie nach der Landung umzingelt, gefangengenommen und zum Stab gebracht.
Damit hatten die Besatzungen der faschistischen Flugzeuge ihre Karriere beendet.
ICH BEGEHE DIE OKTOBERFEIER AN DER FRONT
In den ersten Novembertagen des Jahres 1943 ging unsere Einheit in Ruhestellung. Uns erschien diese Erholung völlig unnötig, aber Befehl war Befehl. Wir standen vor heißen Kämpfen 'und sollten neue Kräfte sammeln. Schweren Herzens siedelten wir auf einen Flugplatz auf dem linken Dnepr-Ufer über, der kürzlich noch Frontflugplatz gewesen war.
Es war eine eigenartige Erholung. Wir starteten zwar nicht zu Feindflügen, mußten aber dafür sehr viel lernen. Wir lasen viel, diskutierten mit Agitatoren und gestalteten Wandzeitungen aus. Unermüdlich war der Parteiorganisator Beljajew tätig und wirkte ideologisch und erzieherisch auf die Kameraden ein. Er war ein guter Redner und sprach begeisternd und mitreißend von unserer Kommunistischen Partei, der führenden Kraft im gerechten Kampf unseres Volkes. Er erzählte von der heroischen Arbeit der Sowjetmenschen im Hinterland und erzog uns am Beispiel ausgezeichneter sowjetischer Soldaten Mut und Kühnheit an. Er verstand es, die Alltagsprobleme unseres Regiments mit der Lage im Lande und an der gesamten Front zu verknüpfen. Wenn er einen von uns lobte, fügte er stets rasch hinzu: „Aber merken Sie sich, die Hauptsache ist, nicht eingebildet zu werden und nicht mit dem Erreichten zufrieden zu sein!"
Immer mehr erinnerte mich der Parteiorganisator an Mazui, meinen ersten Komsomolsekretär im Technikum.
Häufig beauftragte Beljajew einen von uns, einen Vortrag zu halten oder mit den jungen Fliegern und den Technikern zu diskutieren. Die Diskussionen mit den jungen Fliegern hatten eine große erzieherische Bedeutung und führten die Jungs, die noch wenig Kampferfahrung hatten, in die wirkliche Kampftätigkeit ein. Ich bereitete mich sorgfältig auf derartige Gespräche, durch die auch mein Gesichtskreis erweitert wurde, vor und beriet mich mit Beljajew, wie die einzelnen Fragen beleuchtet werden sollten. Jetzt, da ich in den Kämpfen erstarkt war, dachte ich häufig daran, wie aufgeregt ich gewesen war, als ich die ersten Gespräche über die Bedeutung der Kampfgemeinschaft durchgeführt hatte.
Unsere Flieger schätzten das Kameradschaftsgefühl. Das hinderte sie aber nicht, einen nachlässigen, undisziplinierten und überheblichen Kameraden und alle diejenigen, die unserer fest zusammengeschmiedeten Frontgemeinschaft Schande machten, scharf und heftig zu kritisieren.
Unsere Parteiversammlungen waren eine gute Schule der politischen Erziehung. Wir wußten, daß jeder Flieger für seine Handlungen verantwortlich war. Doch wir Parteimitglieder fühlten uns für das Verhalten jedes Regimentskameraden verantwortlich. Wir legten an uns selbst die strengsten Maßstäbe an, da wir wußten, daß sich die parteilosen Kameraden nach uns richteten.
Die gesamte Arbeit unserer Parteiorganisation diente dem großen Ziel - der Erringung des Sieges über den Feind.
Am 6. November, dem Vorabend des Feiertages, ließ ich die Flieger und Techniker der Staffel im Unterstand auf dem Flugplatz zusammenkommen. Die flackernden Feldlampen beleuchteten die Gesichter meiner Kampfgefährten. Man hatte geheizt, und es war angenehm warm. Ich hielt einen Vortrag über die Große Sozialistische Oktoberrevolution. Die Flieger hörten aufmerksam zu. Plötzlich betraten der Chef der Politabteilung, der Stellvertreter des
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