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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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neue, verbesserte Typen von „Messerschmitt"- und „Focke-Wulf"-Maschinen tauchten auf. Bei diesen modernisierten Jagdflugzeugen hatte man die Panzerung verstärkt und die Anzahl der Bordkanonen erhöht. Auch die flugtaktischen Eigenschaften der neuesten feindlichen Jagdmaschinen waren besser.
    Aber auch unsere sowjetischen Konstrukteure lieferten der Front immer vollkommenere Flugzeuge. Die Veränderungen in der Technik beeinflußten die taktischen Verfahren beim Luftkampf, und das erforderte von uns, sie noch aufmerksamer und noch überlegter und richtiger anzuwenden. Wir mußten uns beharrlich vervollkommnen. Jeder Kampf war eine Schule und gleichzeitig eine Prüfung unseres fliegerischen Könnens. Ich beobachtete aufmerksam die Taktik des Feindes und war bestrebt, keinen der taktischen Kniffe der deutschen Flieger zu übersehen.
    Wieder gingen unsere Truppen zum Angriff über. Der Gegner erlitt schwere Verluste. Am 19. Oktober 1943 befreiten unsere Soldaten die Stadt Pjatichatka. - Wir wurden auf einen Feldflugplatz im Raum von Pjatichatka verlegt.
    Hier traf ich gleich beim ersten Kampfflug mit zwei feindlichen Jägern zusammen. Sie waren etwas höher als ich und kamen im Frontalanflug auf mich zu. Sollte ich direkt auf sie zufliegen? Ich war noch zu keinem Entschluß gekommen, als eine Leuchtspurgarbe an mir vorüberflackerte. Vor mir knackte etwas, das Flugzeug begann zu schwanken. Ein Geschoß hatte etwa zwei Zentimeter über meinem Kopf die Kabine durchschlagen. Die Funkanlage arbeitete nicht mehr, die Steuerung des Seitenruders war beschädigt.
    Der Tag fängt gut an, das kann man nicht anders sagen, dachte ich ärgerlich. Ich war um eine Erfahrung reicher - für keine Sekunde durfte man sich einem Frontalangriff aussetzen. Ich mußte nach Hause zurückkehren.
    Meine Maschine wurde in die Reparaturwerkstatt gebracht. Noch am gleichen Tag führte ich mit einem anderen Flugzeug meine Viererstaffel gegen den Feind. Plötzlich jagten zwei Flugzeuge des Gegners aus der Sonne heraus. Es gelang ihnen, Muchin und Kolesnikow vom Flugverband abzutrennen. Die Kameraden teilten mir durch den Funk mit, daß sie nach Hause fliegen wollten. Der junge Flieger Shigulenko, der Rottenhund Kolesnikows, bat gleichfalls um Erlaubnis, nach Hause fliegen zu dürfen. Ich befahl ihm, zu bleiben, da ein heißer Kampf bevorstand. Die feindlichen Flugzeuge drehten auf mich zu. In diesem Augenblick meldete mir Shigulenko, daß seine Bordkanonen nicht arbeiteten. Ich antwortete ihm: „Bleib trotzdem hier, flieg nicht heim!"
    Ich nahm den Kampf auf. Zwanzig Minuten lang jagte der Gegner hinter uns her. Ich führte am Himmel komplizierte Flugfiguren aus. Schließlich zog ich die Maschine hoch, flog eine außerordentlich schwierige Figur und befand mich plötzlich, unerwartet für die Faschisten, hinter ihnen.
    Shigulenko kreiste indessen seitab und etwas tiefer als ich, um die Aufmerksamkeit des Feindes abzulenken.
    Die Flugzeuge des Gegners drehten ab und kamen bald außer Schußweite. Ich drohte ihnen voller Ärger mit der Faust. Da der Treibstoff zur Neige ging, flog ich mit Shigulenko nach Hause.
    Als ich diesen Kampf analysierte, -kam ich zu dem Schluß, daß ich erstens sehr gut geflogen war, zweitens, daß Kraft und körperliche Ausbildung sehr wichtige Faktoren im Kampf sind, und drittens, die Hauptsache, daß ich abgeschossen worden wäre, hätte ich versucht, mich dem Kampf zu entziehen. Meine Taktik hatte sich als richtig erwiesen.
EIN KAMPFTAG VON VIELEN
    Nachdem die faschistischen deutschen Eroberer im Raum von Kriwoi Rog große Mengen von Panzern und Flugzeugen zusammengezogen hatten, verstärkten sie ihre Aktivität und gingen zu Gegenangriffen über. Auf unserem Flugplatz wurde fieberhaft und angespannt gearbeitet. Das Herbstwetter - die tiefhängenden Wolken und der Nebel - behinderten die Flugtätigkeit.
    An einem trüben Oktobermorgen gingen wir zu dritt - Pascha Brysgalow, Wassja Muchin und ich - in die Kantine. Es war anzunehmen, daß wir an diesem Tage nicht starteten.
    Wir setzten uns an den Tisch, warteten auf das Frühstück und unterhielten uns über die Kämpfe und das schlechte Wetter. Plötzlich stieg eine Leuchtkugel auf. - Start zum Feindflug!
    Wir rannten zu unseren Maschinen. Ich erhielt den Befehl, zusammen mit Muchin zu starten. Wenige Augenblicke später stiegen wir auf.
    Wir gingen auf 4500 Meter Höhe. Die Wolken waren verschwunden, und über uns dehnte sich der klare blaue Himmel. In der Luft war

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