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Ich hab dich im Gefühl

Ich hab dich im Gefühl

Titel: Ich hab dich im Gefühl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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neuen Ort bereits genau kennt, aber das kommt seltener vor. Nein«, fügt er kopfschüttelnd hinzu. »Ich hatte überhaupt nicht das Gefühl, schon mal bei diesem Friseur gewesen zu sein.«
    Alle schweigen.
    Schließlich sagt Al: »Na ja, es ist aber eindeutig ein
Déjà
-irgendwas. Bist du sicher, dass du nicht einfach irgendwann schon mal mit ihr gevögelt hast?«
    »Al«, ruft Doris und versetzt ihrem Mann einen Klaps auf den Unterarm. »Warum hast du dir nicht von mir die Haare schneiden lassen, Justin, und über wen redet ihr überhaupt?«
    »Du hast einen Hundesalon«, gibt Justin stirnrunzelnd zu bedenken.
    »Hunde haben auch Haare«, gibt sie zurück und zuckt die Achseln.
    »Lass mich erklären«, unterbricht Al. »Justin hat gestern bei einem Friseur in Dublin eine Frau gesehen, die ihm bekannt vorkam, obwohl ihm ihr Gesicht nichts sagte, und er hatte das Gefühl, dass er sie kennt, obwohl er weiß, dass er sie nicht kennt.« Er rollt theatralisch die Augen, aber so, dass Justin es nicht sieht.
    »O mein Gott«, ruft Doris schrill. »Ich weiß, was das ist!«
    »Was?«, fragt Justin und trinkt aus seinem Zahnputzbecher.
    »Ganz klar«, fährt Doris fort, hebt die Hände und sieht von einem Bruder zum andern, um den dramatischen Effekt zu erhöhen. »Das ist Zeug aus einem alten Leben.« Ihr Gesicht beginnt zu strahlen. »Du kennst die Frau aus einem früheren Leeeeben!« Sie spricht langsam und betont. »So was hab ich mal bei
Oprah
gesehen.« Mit großen Augen nickt sie bedeutungsvoll.
    »Ach, hör auf mit diesem Quatsch, Doris«, meint Al und fährt, an seinen Bruder gewandt, fort: »Sie redet zurzeit von nichts anderem. Da kommt irgendwas im Fernsehen, und schon geht es los, den ganzen Weg von Chicago bis hier.«
    »Ich glaube nicht, dass es mit einem früheren Leben zusammenhängt, Doris, aber trotzdem danke.«
    Doris schnalzt mit der Zunge. »Ihr beiden solltet solchen Dingen gegenüber offener sein, weil man nämlich nie wissen kann.«
    »Genau, man kann
nie
wissen«, feuert Al zurück.
    »Ach, kommt schon. Die Frau war mir irgendwie vertraut, weiter nichts. Vielleicht sah sie nur jemandem ähnlich, den ich daheim mal gekannt habe. Nicht so wichtig.«
Vergiss es einfach und denk an was anderes.
    »Na,
du
hast aber mit diesem ganzen
Déjà
-Zeug angefangen«, schnaubt Doris. »Wenn nicht ein früheres Leben, welchen Grund soll es denn sonst für so was geben?«
    »Optische Reizleitungsverzögerung«, antwortet Justin mit einem Achselzucken.
    Bruder und Schwägerin glotzen ihn an.
    »Es gibt die Theorie, dass manchmal das eine Auge eine Szene minimal schneller wahrnimmt als das andere. Wenn die gleiche Szene wenige Millisekunden später vom anderen Auge aufgenommen wird, entsteht ein starker Erinnerungseffekt. Der ist zwar lediglich das Ergebnis einer Verzögerung des optischen Inputs vom einen zum anderen Auge, der sonst simultan erfolgt, aber das Ganze führt die bewusste Wahrnehmung in die Irre und verursacht ein Gefühl von Vertrautheit, wo es gar keines geben sollte.«
    Schweigen.
    Justin räuspert sich.
    »Ob du es glaubst oder nicht, Schatz, ich fand deine Erklärung mit dem früheren Leben besser«, schnaubt Al und trinkt sein Bier aus.
    »Danke, Süßer.« Doris drückt gerührt die Hand aufs Herz. »Na gut, wie ich vorhin schon bei meinem
Selbstgespräch
in der Küche erwähnt habe – da es hier nichts zu beißen, kein Besteck und kein Geschirr gibt, müssen wir irgendwo was essen gehen. Schau dir doch mal an, wie du hier haust, Justin. Ich mach mir Sorgen um dich.« Voller Abscheu schaut Doris sich um, und ihre zurückgekämmten, mit Haarspray bearbeiteten rot gefärbten Haare folgen der Bewegung. »Du bist ganz allein hierhergezogen, du hast nichts als Gartenmöbel und unausgepackte Kisten, dieser Keller sieht aus wie eine Studentenbude. Anscheinend hat Jennifer bei eurer Scheidung auch den ganzen guten Geschmack zugesprochen gekriegt.«
    »Das Haus ist ein viktorianisches Meisterwerk, Doris, ein echter Fund. Das hier ist die einzige Wohnung, die ein bisschen Geschichte hat und dabei einigermaßen erschwinglich ist. London ist teuer.«
    »Vor Jahrhunderten war das hier bestimmt ein Juwel, aber jetzt kriege ich Gänsehaut.« Doris schaudert. »Der Erbauer des Hauses treibt sich bestimmt noch irgendwo in dem Gemäuer rum und beobachtet uns.«
    Al verdreht die Augen.
    »Die Wohnung braucht bloß ein bisschen Zuwendung, dann ist sie wunderbar«, sagt Justin und versucht dabei nicht an die

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