Ich hab dich im Gefühl
siebenjähriger Junge.
»Wie nett«, sagt Justin, lächelt ihn voller Hass an und blickt hilfesuchend zur Mutter des Knaben.
Aber die zuckt nur mit den Schultern. »Er sieht das gerne.«
Justin gibt ein frustriertes Grunzen von sich.
»Entschuldigung«, unterbricht Justin endlich die beiden Frauen rechts und links von ihm. »Könnte eine von Ihnen vielleicht mit mir den Platz tauschen? Dann können Sie ungestörter plaudern.«
»Nein, nein, keine Sorge, das Gespräch ist nichts Privates, glauben Sie mir. Sie können gerne zuhören.«
Ihr Mundgeruch schleicht sich leise unter seine Nüstern, kitzelt ihn wie mit einem Staubwedel und saust mit einem fiesen Grinsen wieder davon.
»Ich habe nicht gelauscht. Aber Ihr Mund war buchstäblich in meinem Ohr, und ich bin nicht sicher, ob Charlie oder Graham oder Rebecca das so gut gefallen würde.« Er dreht schnell die Nase weg.
»Ach, Ethel«, lacht die andere. »Er denkt, wir reden über echte Leute!«
Wie dumm von mir.
Justin wendet seine Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher in der Ecke zu, auf den die anderen sechs Leute im Raum fasziniert starren.
»… und willkommen zu unserer ersten Live-Spezial-Sendung der
Antiquitäten-Roadshow
…«
Wieder seufzt Justin laut.
Der kleine Junge kneift die Augen zusammen und stellt den Apparat mit der Fernbedienung lauter, die er fest im Griff hat.
»… aus dem Banqueting House in London.«
Oh, da war ich schon. Ein schönes Beispiel, wie korinthische und ionische Säulen zusammen ein harmonisches Ganzes bilden können.
»Seit halb zehn heute Vormittag sind über zweitausend Menschen hierhergeströmt. Erst vor ein paar Minuten haben wir die Türen geschlossen, damit wir Ihnen zu Hause nun die schönsten Stücke zeigen können. Unsere ersten Gäste kommen aus …«
Ethel beugt sich über Justin und stützt den Ellbogen auf seinen Oberschenkel. »Jedenfalls, Margaret…«
Justin konzentriert sich auf den Fernseher, um den Impuls zu unterdrücken, die beiden mit den Köpfen zusammenzuschlagen.
»Also, was haben wir denn hier?«, fragt Michael Aspel. »Sieht für mich aus wie ein Designer-Papierkorb«, erklärt er, während die Kamera an den Gegenstand auf dem Tisch heranfährt.
Justins Herz beginnt wild zu klopfen.
»Soll ich jetzt umschalten, Mister?«, fragt der Junge und fängt an, mit Höchstgeschwindigkeit durch die Kanäle zu zappen.
»Nein!«, brüllt Justin, unterbricht Margarets und Ethels Unterhaltung und wedelt mit den Armen in der Luft herum, als könnte er so die Wellen festhalten und verhindern, dass das Programm sich ändert. Er fällt vor dem Fernseher auf die Knie, mitten auf dem Teppich. Ethel und Margaret bleibt vor Schreck die Sprache weg. »Zurück, zurück, zurück!«, schreit Justin den Jungen an.
Die Unterlippe des Kleinen fängt an zu zittern, und er sieht hilfesuchend zu seiner Mutter hinüber.
»Sie brauchen ihn doch nicht gleich so anzuschreien«, sagt sie und drückt den Kopf des Jungen schützend an ihre Brust.
Ohne weiteres Federlesen entreißt Justin dem Jungen die Fernbedienung und schaltet sich, so schnell er kann, durch die Programme. Als er bei einer Nahaufnahme von Joyce landet, die unsicher von links nach rechts schaut, als wäre sie zur Fütterungszeit im Käfig eines bengalischen Tigers gelandet, hält er an.
Im Irish Financial Services Centre rennt Frankie auf der Suche nach einem Fernseher durch die Büros. Schließlich findet sie einen, umgeben von Dutzenden Anzugträgern und -trägerinnen, die wie gebannt auf die über den Bildschirm sausenden Zahlen starren.
»Entschuldigung! Darf ich bitte mal durch?«, ruft sie, während sie sich einen Weg nach vorn bahnt. Sie stürzt zum Fernseher und fängt an, unter dem Protestgeschrei der umstehenden Männer und Frauen an den Knöpfen herumzufingern.
»Dauert nur eine Minute, der Markt wird sicher nicht gleich zusammenbrechen!« Sie schaltet hin und her, und endlich findet sie Joyce und Henry live auf BBC .
Sie schnappt nach Luft und schlägt sich die Hand vor den Mund. Dann lacht sie und schüttelt anfeuernd die Fäuste. »Zeig’s ihnen, Joyce!«
Die Gruppe um sie herum trottet davon, um sich einen anderen Bildschirm zu suchen, nur ein einziger Mann scheint sich über den Programmwechsel zu freuen und bleibt.
»Oh, das ist ja ein hübsches Stück«, kommentiert er, lehnt sich lässig an den Schreibtisch und verschränkt die Arme vor der Brust.
»Hmm …«, sagt Joyce gerade. »Wir haben ihn gefunden … wir haben
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