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Ich habe einen Namen: Roman

Ich habe einen Namen: Roman

Titel: Ich habe einen Namen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Hill
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hatte viele Fragen,
aber der Colonel trieb das Gespräch voran. Die britischen Streitkräfte hatten
eingewilligt, New York vor Ende November zu verlassen. Damit blieben gerade mal
acht Monate Zeit, und es sei viel zu tun. Tausende getreue Anhänger des Königs
müssten nach Neuschottland geschafft werden, mit Dutzenden und mehr Fregatten,
königlichen und privaten Segelschiffen. Landbesitzer wollten natürlich
ebenfalls umziehen, und das in noch viel größerer Zahl als Neger.
    »Und an diesem Ort, den
Sie Neuschottland nennen«, sagte ich, »werden wir frei sein?«
    »Ganz und gar. Wie alle
Königstreuen. Aber seien Sie gewarnt. Es wird nicht einfach werden. Sie werden
ein Stück Land bekommen, und es wird erwartet, dass Sie es bebauen. Saatgut,
Werkzeug und die Geräte, die Sie brauchen, werden Sie bekommen. Und natürlich
Vorräte. Es gibt genug für alle in der riesigen Weite Neuschottlands.«
    Wie fast jeder Neger in
Canvas Town wollte ich unbedingt mit den Briten gehen, bevor die Amerikaner und
ihre Sklavenhalter New York übernahmen. Allerdings fragte ich mich, ob die
Dinge, die Colonel Baker da versprach, tatsächlich der Wahrheit entsprachen.
Aber was blieb mir in dieser Situation übrig? Wem sollte ich trauen? Meine Entscheidung
war bereits gefallen.
    »Warum haben Sie mich
hergeholt?«, fragte ich. »Warum erklären Sie mir …«
    Er unterbrach mich.
»Sie werden das Gesagte unter Ihren Leuten verbreiten. Sie werden uns helfen,
sie zu registrieren. Möglichst bald schon werden Sie Listen mit Name, Alter und
allen nötigen Angaben dazu anlegen, wann und wie lange die Leute den Briten
gedient haben. Wir können nur denen helfen, die mindestens ein Jahr für uns
gekämpft und gearbeitet haben. Wir müssen einen Überblick darüber bekommen, wie
viele das Angebot annehmen wollen, und unverzüglich mit der Verschiffung
beginnen.«
    Colonel Baker stand
auf, um den Raum zu verlassen, sah aber meine Hand und den aufgerichteten
Zeigefinger.
    »Colonel, mit allem
gebührenden Respekt, ich habe Ihr Angebot noch nicht angenommen.«
    Ich hörte ein winziges
Schnaufen von Captain Waters und war mir, auch ohne mich umzudrehen, sicher,
dass er ein Lachen unterdrückte.
    »Ich weiß, Sie haben
den Ruf, eine faire Bezahlung zu erwarten, Miss Diallo, und Sie werden fair
bezahlt werden.«
    »Und ich will mit nach
Neuschottland«, sagte ich.
    »Sie haben mein Wort«,
sagte er.
    »Dann nehme ich an.«
    »Großartig. Besprechen
Sie die Einzelheiten mit Waters.« Colonel Baker schüttelte mir die Hand und
ging hinaus.
    Ich sah Waters an. »Was
ist mit den anderen?«
    »Wer ein volles Jahr
für uns gearbeitet hat und eine Bescheinigung darüber beibringen kann, kommt
mit.«
    »Und wie kommen die
Leute an ihre Bescheinigungen? Und was ist mit den Frauen auf der Heiligen …«
    »Neger, die ein volles
Jahr für uns gearbeitet haben und eine Bescheinigung darüber anbringen können,
dürfen in die Kolonien«, sagte Waters.
    Ich hoffte, das
bedeutete, dass auch die Frauen mitdurften. Waters gab mir kaum Raum zum Reden.
»Und meine Bezahlung?«
    »Ein Pfund die Woche, in
Silber. Du musst in die Kaserne ziehen, da es ständig Arbeit geben wird. Essen
und Unterkunft kommen zu deinem Lohn hinzu.«
    »Und die Informationen
über die Neger«, sagte ich, »wo werden sie aufbewahrt?«
    »In einem speziellen
Buch«, sagte er.
    »Wie wird es heißen?«
    Waters schenkte mir ein
trockenes Lächeln. »Wie wäre es mit ›Der Exodus von der Heiligen Erde‹?«
    Ich verschränkte die
Arme vor der Brust. »Das alles belustigt Sie«, sagte ich.
    Waters sah auf seine
Taschenuhr und wurde ernst. »Es wird Das Buch der Neger heißen. Du triffst dich mit dem Colonel
und mir morgen früh um sieben zum Frühstück in Fraunces Tavern. Wir müssen die
Transportfragen besprechen. Es wird ein langer Arbeitstag werden. Du hast acht
Monate mit langen Arbeitstagen vor dir.«
    »Das Buch der Neger« , murmelte ich.
    Ich nickte und stand
auf. Waters hob die Hand, bedeutete mir zu warten und ging hinaus. Eine Minute
später kam er mit einem Leinensack zurück. Darin waren Äpfel, zwei Laibe Brot
und getrocknete Feigen.
    »Ein paar Überschüsse
aus den Vorräten«, sagte er. »Ich bin sicher, jemand hat dafür Verwendung.«
    Zwei Stunden nach
meiner Rückkehr nach Canvas Town gab es keinen Mann und keine Frau mehr, die
die Neuigkeiten noch nicht gehört hatten. Meine Freunde versammelten sich vor
meiner Tür, um mich zu verabschieden.
    »Wir pass’n auf

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