Ich habe einen Namen: Roman
Zunge und seinen Fingern wuchs, die über mich kreisten, mich
neckten und verschlangen. Unsere Lippen trafen sich. Ich holte nur die äußerste
Spitze von ihm in mich, und wir blieben so, küssend, leckend und uns langsam
bewegend. Ich stöhnte, als seine Lippen meine Brustwarzen kitzelten und sein
Daumen über den harten, vorstehenden Grat meiner Weiblichkeit fuhr. Chekura
wölbte sich und glitt tief in mich, und wir atmeten beide das Leben des anderen
ein. Das Geräusch seines Atmens und Keuchens trug mich zur Spitze meiner
eigenen Lust. Einmal, zweimal, dreimal zuckte und erschauderte ich, als sich
mein Mann tief in mich ergoss, und wir schrien gemeinsam auf. Noch lange
hinterher hielten wir uns eng umschlungen und küssten uns, bevor wir wieder in
Schlaf fielen.
Als ich erwachte, fuhr
er mir mit den Fingern einer Hand über die Wangen. Er lächelte mich zaghaft an,
und ich wusste, er musste bald gehen.
»Weißt du, was mit
Mamadu ist?«, fragte ich.
»Er wurde nach Georgia
verkauft«, sagte er.
»Wer hat dir das
gesagt?«
»Verschiedene Leute.
Die Nachricht kam durchs Fischnetz.«
»Wie kommt es, dass du davon
gehört hast und ich nicht?«
»Ich habe unten in
Georgia gearbeitet. Drei lange Jahre war ich da. Auf der Reisplantage habe ich
gehört, dass sie ihn verkauft hatten, und dann später, dass auch du
weggeschickt worden warst. Da habe ich überlegt, ob ich mich ersäufen sollte.«
Ich strich ihm über den
Handrücken. »Du weißt nie, wann du deine Frau wiedersiehst«, sagte ich.
»Vielleicht hat mich
das davon abgehalten«, sagte Chekura und setzte sich auf. »Ich mag diesen Lindo
nicht. Er hält dich hier ganz allein fest und lässt nicht mal Essen da, wenn er
verreist.«
»Er ist besser als die
meisten«, sagte ich. »Er hat mich nie geschlagen, das kann ich sagen.«
»Ich habe durchs
Fischnetz von ihm gehört.«
»Was sagen sie über
ihn?«
»Es war einige Zeit,
nachdem Mamadu verkauft worden war. Ich wusste, deine Freunde auf St. Helena
und den Inseln fragten nach ihm. Ich selbst hörte mich in Georgia um, wann und
wo immer ich konnte. Jedes Mal, wenn ich einen Neger traf, der kam oder ging,
schickte ich eine Nachricht ins Fischnetz. Irgendjemand musste doch etwas über
meinen Sohn wissen. Ein oder zwei Jahre später kam eine Antwort: Mamadu war an
eine Familie in Georgia verkauft worden. In Savannah. Ich hätte weitergefragt,
hätte die Familie gefunden und, wenn nötig, jemanden umgebracht. Aber dann
kamen die Pocken in die Stadt, und unser Junge starb.«
»Wirklich?« Ich fasste
Chekuras Hand und drückte sie.
»Ungefähr ein Jahr
nachdem er verkauft worden war.«
»Was für eine Familie
war das?«, fragte ich.
»Ich weiß den Namen
nicht, aber Solomon Lindo hat den Verkauf arrangiert«, sagte Chekura.
»Woher weißt du, dass
er es war?«
»So hab ich’s aus dem
Fischnetz. Es war eine reiche weiße Familie in Savannah. Sie hatten eine
Sklavenamme im Haus, eine Amme aus Afrika. Als unser dunkelhäutiges Kind ohne
Eltern kam, schickte sie die Nachricht ins Fischnetz.«
»Was genau hat sie
gesagt?«
»Der Mann, der den
Verkauf arrangiert habe, sei ›Lindo, der Indigo-Jude‹. So habe ich es gehört.
Er wurde dafür bezahlt und ist gleich darauf verschwunden.«
Ich rannte die Treppe
hinunter und schloss mich im Klohäuschen ein. Ich heulte, bis ich zu husten
begann, und hustete, bis ich mich erbrach. Endlich dann, leer und taub, ging
ich zurück nach oben. Chekura hatte sich keinen Zentimeter bewegt.
»Und unser Junge ist tot?«,
sagte ich. »Du bist sicher, er ist tot?«
»Dreimal hab ich es
durchs Fischnetz gehört. Drei Leute haben es mir erzählt, und keiner von ihnen
kannte den anderen. Sie wussten, dass ich der Vater des Babys war, das ohne
Eltern nach Savannah gekommen war, und sie kannten die Amme. Sie hat es jedem
einzeln erzählt. Sie sagte, die Pocken hätten das Baby 1762 geholt.«
Ich saß lange
schweigend da. Am Ende sagte Chekura, er könne nicht länger bleiben. Er müsse
seinen Mann um zwölf in der Broad Street treffen.
Wir gingen gemeinsam in
die Stadt. Mit einer meiner kleinen blauen Rumflaschen kaufte ich zwei gekochte
Stücke Seebarsch, zwei Stücke Brot und zwei Orangen von einer Frau auf dem
Vormittagsmarkt. Wir aßen inmitten der Leute, zwischen Schwarzen, Mulatten, Mischlingen
und Weißen, die über den Markt eilten.
»Willst du, dass ich
ihn umbringe?«, sagte Chekura.
»Willst du auch Appleby
umbringen? Und jeden weißen Mann, der uns hergebracht
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