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Ich habe mich versehentlich auf den Staubsauger gesetzt

Ich habe mich versehentlich auf den Staubsauger gesetzt

Titel: Ich habe mich versehentlich auf den Staubsauger gesetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laila Kühle , Detlef Dreßlein
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Atembehinderung war bereits bei den Kelten, Mayas, Griechen, Indianern und in Südostasien sowie in Indien bekannt. Und galt häufig als völlig normal. Dabei handelte es sich aber meist um Handlungen in Gruppen oder zumindest mit einem Partner. Auch im übrigen Europa waren diese Praktiken lange bekannt und wurden früher vor allem in fachkundigen Bordellen praktiziert.
    Über die Häufigkeit von Unfällen in Verbindung mit Asphyxiophilie lässt sich nur schwer etwas sagen, da nur die tödlich endenden Fälle dokumentiert werden können. Eine Untersuchung in Skandinavien ergab, dass etwa ein halber bis ein Todesfall pro einer Million Einwohner und pro Jahr bekannt wird. Auf die deutsche Einwohnerzahl hochgerechnet wären das zwischen 40 und 80 Todesfälle jährlich. In den USA schätzen Experten die Zahl der Todesfälle auf 500 bis 1000 im Jahr – die meisten davon unter zusätzlichen Drogenmissbrauch. Zu 96 Prozent Männer bevorzugen diese Praktik, sie leben zudem oft noch ihren Heimwerkerdrang aus. Und bauen sich abenteuerliche Konstruktionen mit Tischen und Stühlen, Ketten und Seilen und Flaschenzügen, die über Türklinken laufen. Dabei werden oft Sicherheitsmechanismen eingebaut. Man schnürt Gleitknoten, die sich schnell lösen lassen, legt Messer und Scheren in Griffweite, sorgt für Stühle und Sitzgelegenheiten, um sich abzustützen oder abzufangen. Man kann sich vorstellen, wie viel dabei schiefgeht.
    Besonders junge Menschen sterben häufig an den Folgen der Asphyxiophilie. Viele Ärzte sehen es deshalb nicht gern, dass man darüber berichtet, da sie Nachahmungseffekte befürchten. Vor allem in der Literatur für Homosexuelle wird vor dieser sexuellen Spielart nachdrücklich gewarnt. Seit einigen Jahren geht die Anzahl der Unfälle zurück, was wohl auf die verstärkte Aufklärung zurückzuführen ist. Allerdings unterschätzen immer noch viele, dass etwa die Bewusstlosigkeit viel schneller eintritt, als sie denken.
    Die Dunkelziffer bleibt dennoch beträchtlich, denn häufig werden solche Todesfälle als Selbstmorde deklariert. Das passiert, weil diese Unfälle oftmals selbst durch die Polizei fehlinterpretiert werden. Auch Angehörige greifen ein und entfernen vor dem Eintreffen der Polizei aus Scham über die vermeintliche Perversität des Verwandten jeglichen Hinweis auf eine autoerotische Betätigung. Sie ziehen das Opfer einfach wieder an oder bedecken wenigstens schnell noch seine entblößten Geschlechtsteile.
    Warum Strangulation überhaupt zu einer Steigerung des Lustgefühls führt, ist nicht eindeutig geklärt. Die Wissenschaft diskutiert verschiedene Thesen. Eine besagt, dass der Sauerstoffmangel im Blut – verursacht durch Strangulation oder eine Gesichtsmaske – vermehrt Transmitterstoffe im Gehirn ausschüttet. Der Körper versucht, gegen die drohende Erstickung anzukämpfen, indem er auf Hochtouren arbeitet. Das erzeugt einen Rausch, der dem bei Drogenkonsum entspricht. Um den Effekt zu verstärken, ziehen manche Menschen eng anliegende Kleidung aus Latex oder Neopren an. Diese Anzüge üben Druck auf den Brustkorb aus, was das Atmen erschwert. Denkbar ist aber auch, dass durch die Extremsituation vermehrt Stresshormone ausgeschüttet werden, die die Erregung steigern. Auch der psychische Aspekt sollte nicht unterschätzt werden. Der Gedanke, dem Tod nur knapp zu entkommen oder das eigene Leben komplett in die Hände des Partners zu legen, scheint für viele ein zusätzlicher Reiz zu sein.
    Und: »Durch Fesselungen und Knebel erleben die Betroffenen eine befreiende Einengung«, sagte der Sexualpsychologe Christoph Joseph Ahlers der Frankfurter Rundschau 2009 in einem Interview. Was er meint, ist dies: Solange der Mensch gefesselt sei, fühle er sich nicht verantwortlich, weil er ja selbst nicht mehr handeln könne. Das ermöglicht ein schuldfreies Zulassen der Lust.
    Das deutsche Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL widmete 1997 dem Thema im Nachklang des Todes von Popstar Michael Hutchence Aufmerksamkeit. Hier wurden auch die drei wesentlichen Spielarten der Asphyxie erläutet:
Strangulation: die häufigste AA-Praktik, die von der einfachen Schlinge bis zu komplexen Drosselkonstruktionen reicht; so etwa die Hängung in Schaukelstellung oder die Selbstfixierung auf einem Schwebebrett, dessen Schräglage der Praktikant per Flaschenzug steuert und auf diese Weise den Zug der Halsschlinge dosiert;
Re-Inhalation: Anwendern dieser Technik, bei welcher der Asphyxiker seine Atemluft in eine

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