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Ich habe mich versehentlich auf den Staubsauger gesetzt

Ich habe mich versehentlich auf den Staubsauger gesetzt

Titel: Ich habe mich versehentlich auf den Staubsauger gesetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laila Kühle , Detlef Dreßlein
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entsprechend präparierte Gasmaske oder einen Plastiksack rückatmet, einigt der Hang zur Gummikleidung und Bündelschnürung – ausgefallene Fesselungsszenarien sind dabei oft im Spiel, aber auch Sahnespenderflaschen, deren Druckkartuschen das euphorisierende Distickstoffoxid (Lachgas) enthalten;
Thorax-Kompression: Die erwünschte Atemreduktion wird hierbei auf mechanischem Wege durch die Verringerung des Lungenhubs erreicht, etwa durch den Druck einer hydraulischen Presse auf den Brustkorb oder durch Anlegen eines Druckanzugs, wie ihn Jetpiloten tragen. In beiden notorisch gewordenen Fällen überlebten die Ausübenden jedoch nicht – Probleme mit der Feinregulierung des Drucks.
    Es lässt sich meist nur schwer feststellen, ob jemand seine Lust steigern wollte oder seinen Selbstmord als autoerotischen Unfall getarnt hat, indem er einfach pornografische Literatur um sich herum verteilt und sich vielleicht noch die Hose ausgezogen hat. Diese Zweifel kommen vor allem dann auf, wenn bei dem Verunglückten starke psychische Belastungen bekannt waren oder auch mit Suizid gedroht wurde. Ebenfalls nicht auszuschließen ist, dass eventuelle Sicherheitsmaßnahmen von den Autoerotikern nicht in Anspruch genommen wurden, sie haben den Tod dann hingenommen, sozusagen ein Selbstmord durch Masturbation.
    Hier verschwimmen also die Grenzen zwischen Lust und Leid, zumal die Methode »Plastiktüte« – also das Überstülpen einer herkömmlichen Einkaufstüte aus Kunststoff – sowohl für den Selbstmörder als auch für den pervers angehauchten Masturbator Vorteile hat: Man muss sich nicht mit Chemie oder Physik auskennen, man braucht keine komplizierten oder teuren Vorrichtungen, der Rausch wird durch die sogenannte ­Rückatmung des Kohlenmonoxids noch verstärkt, die Spuren sind leicht zu verwischen – und eine Plastiktüte ist ziemlich preisgünstig.
    Dass all diese Praktiken kein Auswuchs unserer modernen und verwirrenden Zeiten sind, das beweist schon der Fall des tschechischen Komponisten Frantisek Koczwara. Sein Schicksal führte sogar zu einem eigenen Wort für Sauerstoffminderung im Gehirn. Der »Koczwarismus«, eine Unterart der Paraphilie, leitet sich vom ungewöhnlichen Tod des Frantisek Koczwara her, der seither nicht nur durch seine Sonate »Die Schlacht von Prag« bekannt ist. 1984 wurde der Fall in einer forensischen Zeitschrift unter dem Titel »The sticky end of Frantisek Koczwara, composer of the battle of Prague« veröffentlicht.
    Folgendes war passiert: Im Februar 1791 war Koczwara zu Besuch in London und suchte dort die Dienste einer Prostituierten auf. Anfangs verlangte er von ihr, ihm die Hoden zu entfernen, was sie jedoch verweigerte. Anschließend band er das eine Ende einer Krawatte an den Türknauf und das andere Ende um seinen Hals. Während des anschließenden Geschlechtsverkehrs verlor er das Bewusstsein und wachte nicht mehr auf. Die Prostituierte wurde daraufhin des Mordes an dem Musiker angeklagt, weil der Akt in ihrer Wohnung stattfand. Das Gericht schenkte jedoch den Schilderungen der Prostituierten Glauben und sprach sie frei.
    Einige Todesfälle durch jegliche Form der Atemmanipulation wurden bekannt – und dienen als Warnung vor ähnlichen Praktiken.
Als ein 40 Jahre alter Mann aus Hamburg nach dem Wochenende nicht bei der Arbeit erschien und auch nicht erreichbar war, öffnete die Polizei seine Wohnung, in der er allein lebte. Schnell entdeckten die Polizisten den Leichnam in der sehr ordentlichen Wohnung. Der Mann war in einer hockenden Position gestorben, direkt neben dem eingeschalteten Heizkörper. Als man ihn entkleidete, bot sich den Kriminalisten ein überraschendes Bild. Der Mann hatte seine Brust, den Bauch, die Genitalien und die Beine mit Scheiblettenkäse belegt. Darüber hatte er sich Damenstrumpfhosen gezogen und seinen Kopf und seine Füße in blaue Plastikmüllsäcke gestülpt. Am Körper trug er einen blauen Regenmantel und darüber einen Taucheranzug aus Neopren mit den dazugehörigen Füßlingen. Die Polizisten schlossen schnell aus, dass ihn jemand zu so einer Handlung gezwungen haben könnte. Außerdem lagen, nicht weit von der Leiche entfernt, Bilder einer Frau in Plastikbekleidung. Daneben fanden die Beamten eine Dose mit Äther. Die Polizisten konnten den Äther sofort riechen, als sie dem Mann die Kopfbedeckung abnahmen. Eine Obduktion hielt man danach nicht mehr für notwendig. Es handelte sich eindeutig um einen autoerotischen Unfall. Todesursache:

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