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Ich habe mich verträumt

Ich habe mich verträumt

Titel: Ich habe mich verträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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bellen.
    „Komm rein.“ Ich setzte mein treues Haustier ab, das sich sofort an Cals Knöcheln zu schaffen machte. Hrrr. Hrrr . Cal beachtete ihn nicht weiter, sondern fasste meine Hand und nahm Tanzhaltung ein.
    „Ich weiß eigentlich nicht, was ich hier tue“, gestand er, während er zum Walzerschritt ansetzte und mir auf den Fuß trat.
    „Ich zeig’s dir“, sagte ich. Sein Nacken unter meiner Hand war warm, und er roch nach Holz und Mann und Arbeit. Mein Herz begann schneller zu schlagen, und das Glücksgefühl wurde stärker.
    „Eigentlich fand ich den Klammer-Blues immer am schönsten“, erwiderte er und zog mich in seine Arme. Unsere Füße bewegten sich kaum noch … abgesehen davon, dass Cal hin und wieder Angus abschütteln musste. Ich fuhr mit den Händen über Callahans Rücken und stutzte, als ich Papier in seiner Hosentasche fühlte.
    „Ach ja“, sagte Callahan und trat einen Schritt zurück. „Das gehört dir. Der Postbote hat es aus Versehen bei mir eingeworfen.“ Er reichte mir einen Umschlag.
    Auf dem festen, cremefarbenen Papier stand in schnörkeliger, dunkelgrüner Schrift mein Name. „Das muss die Hochzeitseinladung meiner Schwester sein“, sagte ich und öffnete den Umschlag. Und tatsächlich – in stilvollem klassischen Design standen dort die Worte: Gemeinsam mit ihren Eltern laden Natalie Rose Emerson und Andrew Chase Carson Dich ganz herzlich zu ihrer Hochzeit ein … Ich sah zu Callahan auf. „Willst du mich zu der Hochzeit begleiten?“
    Er lächelte. „Gern.“
    Gern . Einfach so. Was für ein Unterschied zu den fast übermenschlichen Bemühungen, die ich vor Kittys Hochzeit angestrengt hatte! Ich zögerte. „Äh … Ich glaube, ich habe das noch gar nicht gesagt, aber erinnerst du dich, dass ich erwähnte, ich sei schon mal verlobt gewesen?“ Cal nickte. „Tja, das war mit Andrew. Der jetzt meine Schwester heiratet.“
    Erstaunt zog Cal die Brauen hoch. „Tatsächlich?“
    „Ja. In dem Moment, als er Natalie kennenlernte, wurde ihm mit einem Schlag klar, dass sie die Richtige für ihn war, nicht ich.“
    Callahan schwieg eine ganze Weile und sah mich nur an. Schließlich fragte er: „Geht es dir gut damit, dass die beiden zusammen sind?“ Angus zerrte an seinem Hosenbein.
    „Ja. Sicher“, erwiderte ich. „Zuerst war es schwierig, aber jetzt geht es mir gut.“
    Cal sah mich eine weitere Minute schweigend an. Dann bückte er sich, hob Angus hoch, der zuerst knurrte und dann an Callahans Daumen nagte. „Ich würde sagen, es geht ihr mehr als gut, oder, Angus?“ Er lehnte sich vor, küsste mich auf den Hals, und ich spürte am ganzen Körper, dass er verdammt recht hatte. Ich war bis über beide Ohren in Callahan O’Shea verliebt.

27. KAPITEL
    D och bis über beide Ohren verliebt zu sein bedeutete nicht, dass alles perfekt war.
    „Ich finde, wir sollten einfach noch ein bisschen warten“, sagte ich ein paar Tage später zu Cal, als wir nach West Hartford fuhren.
    „Das ist keine gute Idee“, erwiderte er, ohne mich anzusehen. Wir waren auf dem Weg zur anstrengendsten Form unserer Familientreffen: Moms Kunstausstellung. Na ja, eigentlich waren ja alle unsere Familientreffen anstrengend, aber Moms Ausstellungen waren eben sehr speziell. Allerdings war es der einzige Abend vor Natalies Hochzeit, an dem die gesamte Familie noch einmal Zeit hatte. Uns stand der offizielle Familieneinführungshorror bevor.
    „Callahan, vertrau mir. Es ist meine Familie. Sie werden … na, du weißt schon, ein bisschen ausflippen. Niemand will hören, dass eine Tochter der Familie mit einem verurteilten Verbrecher zusammen ist.“
    „Ich bin aber nun mal verurteilt worden, und ich finde, wir sollten offen damit umgehen.“
    „Okay, hör zu. Du bist noch nie bei einer Ausstellung meiner Mutter gewesen. Es ist nervenaufreibend. Mein Dad wird völlig verkrampft sein, meine Mutter hektisch umherwirbeln … Außerdem ist meine Großmutter so gut wie taub, also muss ich schreien, und es ist ein öffentlicher Ort und so weiter. Das ist heute einfach nicht der richtige Zeitpunkt, Cal.“
    Ich hatte meinen Eltern und Natalie gesagt, dass ich jetzt mit dem Nachbarn zusammen war. Sonst nichts.
    Meine Eltern machten sich Sorgen, weil sie dachten, ich hätte einen guten, überfleißigen Arzt gegen einen Schreiner eingetauscht. Was schon schlimm genug war, ohne dass sie wussten, dass der Mann neunzehn Monate hinter Gittern gesessen hatte. Nicht, dass es in seinem Gefängnis Gitter gegeben

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