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Ich habe mich verträumt

Ich habe mich verträumt

Titel: Ich habe mich verträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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kernige Sexyness eines Marlon Brando in Die Faust im Nacken aus. Eines Clive Owen in Sin City . Eines Russell Crowe in Gladiator …
    „Hallo“, sagte er und stemmte die Hände in die Hüften. Hach, diese Pose … geradezu kalenderreif!
    „Wie geht es Ihrem Auge?“, erkundigte ich mich und versuchte, nicht auf seinen breiten Brustkorb zu starren.
    „Na, wie sieht es wohl aus?“, brummte er.
    Er war also noch immer sauer. „Hören Sie, wir hatten einen schlechten Start“, sagte ich mit einem, wie ich hoffte, reumütigen Lächeln. Im Haus hatte Angus meine Stimme gehört und begann, freudig zu bellen. Jap! Jap! Jap! Japjapjapjapjap! „Können wir noch mal von vorn anfangen? Ich bin Grace Emerson. Ich wohne nebenan.“ Ich schluckte und streckte meine Hand aus.
    Mein Nachbar musterte mich eine Weile, dann kam er auf mich zu und gab mir die Hand. Oh Gott! Ein Stromschlag fuhr durch meinen Arm, als hätte ich an ein ungeschütztes Kabel gefasst. Seine Hand war definitiv die eines Handwerkers. Schwielig, kräftig, warm …
    „Callahan O’Shea“, erwiderte er.
    Oh. Oh, wow! Was für ein Name! Lang vernachlässigte Regionen meines Körpers machten sich bemerkbar.
    Japjapjapjapjap! Ich merkte, dass ich Callahan O’Shea (seufz!) anstarrte und seine Hand umklammert hielt. Er lächelte, nur ein ganz kleines bisschen, aber es verlieh dem Schöner-Schurke-Look einen noch attraktiveren Touch.
    „Also“, sagte ich mit belegter Stimme und ließ seine Hand los. „Wo haben Sie vorher gewohnt?“
    „Virginia.“ Er starrte mich an. Das Denken fiel mir schwer.
    „Virginia, hm. Wo in Virginia?“, fragte ich nach. Japjapjapjapjap! Angus hörte sich fast schon hysterisch an. Ruhig, mein Kleiner, dachte ich, Mommy ist heiß.
    „Petersburg“, antwortete er. Der Typ war offenbar nicht der Redseligste, aber das war schon in Ordnung. Mit diesen Muskeln … und Augen … also, ich meine das unverletzte, nicht blutunterlaufene Auge … und wenn das andere genauso war, müsste er auch gar nichts mehr sagen, wenn er mich ansähe …
    „Petersburg“, wiederholte ich schwach, während ich ihn immer noch anstarrte. „Das kenne ich. Da unten gab es im Bürgerkrieg eine Menge Schlachten. Die Erste Schlacht von Petersburg … die Zweite Schlacht von Petersburg …“
    Er sagte nichts dazu. Jap! Jap! Jap! „Und was haben Sie in Petersburg gemacht?“, fragte ich weiter.
    Er verschränkte die Arme. „Gesessen.“
    Japjapjapjap! „Wie bitte?“
    „Ich bin zu drei Jahren Haft verurteilt worden und habe eineinhalb Jahre davon im Staatsgefängnis von Petersburg gesessen“, erwiderte er.
    Es dauerte ein paar Herzschläge, bis mir die Bedeutung seiner Worte klar wurde. Ba-bumm … ba-bumm … ba… Ach du meine Güte!
    „Gefängnis?“, krächzte ich. „Und, äh … wow! Gefängnis! Sieh mal einer an!“
    Er schwieg.
    „Ja, also … wann … wann sind Sie rausgekommen?“
    „Freitag.“
    Freitag. Freitag . Er war gerade erst aus dem Knast entlassen worden! Er war ein Verbrecher! Und was für ein Verbrechen hatte er begangen, hm? Vielleicht war meine Überlegung mit der Grube im Keller gar nicht so abwegig gewesen. Und ich hatte ihn geschlagen! Lieber Gott im Himmel! Ich hatte einen Exknacki zusammengeschlagen und für eine Nacht ins Gefängnisgebracht! Und das … oh Gott … einen Tag, nachdem er aus dem Gefängnis entlassen worden war! Das hatte mich bei Callahan O’Shea, Exhäftling, sicher nicht gerade beliebt gemacht. Was, wenn er sich rächen wollte?
    Ich atmete in kurzen hektischen Stößen. Ja, ich war drauf und dran, zu hyperventilieren. Japjapjapjapjapjap! Schließlich setzte der Flucht - Teil des Kampf-oder-Flucht-Instinkts ein.
    „Wow! Hören Sie sich nur meinen Hund an! Ich gehe jetzt besser. Tschüss! Einen schönen Tag noch! Ich muss … ich sollte gleich meinen Freund anrufen. Er wartet schon darauf. Wir telefonieren immer gegen Mittag miteinander. Ich sollte gehen. Tschüss.“
    Unter großer Anstrengung schaffte ich es, nicht zu rennen. Meine Haustür schloss ich allerdings sofort ab. Und schob den Riegel vor. Und kontrollierte die Hintertür. Und schloss sie ab. Wie auch die Fenster. Angus tollte mit seinen traditionellen Triumphsprüngen durchs Haus, aber ich war zu verstört, um ihm die gewohnte Aufmerksamkeit zu zollen.
    Haftstrafe! Gefängnis! Ich wohnte neben einem ehemaligen Strafgefangenen! Fast hätte ich ihn zum Essen eingeladen!
    Ich schnappte mir das Telefon und tippte Margarets Handynummer ein. Sie

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