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Ich habe mich verträumt

Ich habe mich verträumt

Titel: Ich habe mich verträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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bin ich wieder.“
    „Grace, das stimmt doch nicht, oder?“, hauchte sie erschrocken.
    „Nein, natürlich nicht!“ Ich sah Margaret böse an und senkte meine Stimme. „Ich sage dir jetzt etwas im Vertrauen, weil ich weiß, dass du das verstehen wirst.“ Margaret seufzte laut. „Nat“, fuhr ich fort, „du weißt ja, dass Wyatt und ich im Moment nicht viel Zeit miteinander verbringen. Und ich habe ihm gesagt, dass es mir allmählich reicht. Also hat er für das Wochenende etwas Besonderes geplant …“
    Natalie schwieg einen Moment. „Tja, ich schätze, ihr braucht ein bisschen Zeit für euch allein.“
    „Genau. Du verstehst das. Aber sag den Carsons liebe Grüße und dass ich sie ja bald auf der Hochzeit sehen werde und so weiter.“
    „Okay. Hab dich lieb, Grace.“
    „Ich hab dich auch lieb, Nattie.“ Ich beendete die Verbindung und drehte mich zu Margs und Julian um. „Wyatt und ich werden einen heftigen Streit haben“, kündigte ich an.
    „Der arme Kerl. Wäre er doch nur nicht so versessen darauf, Kinder zu heilen!“, sagte Margaret.
    „Ich bin sicher, es wird ihm das Herz brechen“, meinte Julian zwinkernd.
    Ich ging in die Küche, um mir ein Eiswasser einzuschenken, und in der Hoffnung auf einen Keks trippelte Angus sofort hinterher. Ich kniete mich hin, bedeutete meinem Hund, Sitz zu machen, und belohnte ihn dafür mit einem Keks und einem Streicheln seines Kopfes.
    Ich hatte genug von Wyatt und auch von Margaret, genug vom Streiten meiner Eltern, genug von Mémé, genug von Natalie und Andrew. Einen kurzen Moment dachte ich an Callahan O’Shea, wie er mich gefragt hatte, ob meine Familie auch etwas für mich tue. Tja. Ich hatte auch genug davon, dauernd an ihn zu denken, weil ich dadurch nur unruhig und lüstern und an vernachlässigten Stellen ganz kribbelig wurde, und dann schlief ich nicht gut und war müder als je zuvor.
    Sobald Natalies Hochzeit vorüber wäre, würde ich einenschönen langen Urlaub machen, vielleicht in Tennessee, um mir dort ein paar Schlachtenorte anzusehen. Vielleicht auch in England. Oder Paris, wo ich vielleicht einen echten Jean-Philippe kennenlernen würde.
    Angus legte seinen Kopf auf meinen Fuß. „Ich liebe dich, McFangus“, sagte ich. „Du bist Mommys Bester.“
    Ich richtete mich auf und konnte nicht widerstehen, in Callahans Haus nach Lebenszeichen zu suchen. Aus einem der oberen Fenster drang schummriges Licht. Vielleicht war es sein Schlafzimmerfenster. Vielleicht hatte er dort Sex mit einer potenziellen Ehefrau. Wenn ich nach oben ginge, zum Beispiel auf den Dachboden, könnte ich vielleicht mehr sehen … oder wenn ich ein gutes Fernglas kaufte … oder wenn ich den Flieder hinaufklettern und mich an der Regenrinne nach oben hangeln würde, dann, ja, dann hätte ich bestimmt einen perfekten Ausblick in dieses Zimmer. Du meine Güte, war das erbärmlich!
    „Grace.“ Margaret stand in der Küchentür. „Alles in Ordnung?“
    „Ja, sicher.“
    „Hör zu, ich werde dich und Julian am Freitag zum Abendessen schicken, okay? Als Dankeschön, dass du mich aufgenommen hast und ich so eine Nervensäge sein darf.“ Sie klang ungewohnt liebevoll.
    „Das ist aber nett von dir.“
    „Junie soll euch etwas Schönes reservieren, ja? In einem richtig schicken Restaurant. Ihr bestellt jede Menge zu trinken, zweimal Nachtisch, das ganze Programm.“ Sie kam zu mir und legte mir den Arm um die Schulter, was für sie als stachlige Schwester eine immens zärtliche Geste war. „Und noch mehr Spaß habt ihr, wenn ihr euch vorstellt, dass ihr gerade die Carsons verpasst.“
    Am Freitagabend brachte uns der Kellner des Soleil zu unserem reservierten Tisch. Es war ein wunderschönes Restaurant in Glastonbury mit Blick auf den Connecticut River – eine Sorte Lokal, in der ich noch nie gegessen hatte, sehr modern undsehr teuer. Auf unserem Weg zum Tisch kamen wir nicht nur an einem verglasten Weinlager vorbei, sondern auch an einem speziellen gläsernen Glaskühlschrank für Designer-Wodka. Die Küche war an einem Ende offen, sodass wir die eifrig hantierenden Köche beobachten konnten, wie sie mit Tellern und Zutaten jonglierten und sich auf Französisch unterhielten. Unser Kellner mit Namen Cambry reichte uns Karte um Karte– Weinliste, Spezialitäten des Tages, Martiniliste, normale Speisekarte, Empfehlungen, allesamt in Leder gebunden mit eleganter Aufschrift. „Genießen Sie Ihr Essen“, sagte er und sah Julian aufmerksam an. Mein Freund beachtete ihn

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