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Ich habe mich verträumt

Ich habe mich verträumt

Titel: Ich habe mich verträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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dass sie mit dem Vorsitzenden schlief, gereichte ihr sicher nicht zum Nachteil. Meine eigene Präsentation stand kurz bevor, und ich hatte sie mehrfach eifrig überarbeitet und überlegt, ob ich meine Änderungsvorschläge zurücknehmen und eher dem Status quo zusprechen sollte.
    Was neue Bekanntschaften betraf, so hatte eCommitment mir einen Bestatter präsentiert, der als leidenschaftliches Hobby Tiere präparierte (was wohl nachvollziehbar war, jedoch nicht bedeutete, dass ich mit ihm ausgehen musste) sowie einen Arbeitslosen, der im Keller seines Elternhauses wohnte und Pokémon-Karten sammelte. Du liebe Zeit! Ich hatte erst einmal die Nase voll vom Suchen. Gut, ich war nicht allzu lange dabei gewesen, aber ich brauchte eine Pause. Ich würde mit Wyatt Schluss machen und meiner Familie einfach sagen, er sei einWorkaholic, Ende. Dann könnte ich entspannen und das Leben genießen. Ich hielt es für einen tollen Plan.
    „Wer ist das schon wieder?“, fragte Margaret und schob sich noch mehr Popcorn in den Mund. Eigentlich sollte sie an einem Schriftsatz arbeiten und hatte tatsächlich einen Schreibblock vor sich liegen, aber der war vergessen, sobald sie meinen Sirenenruf zu meiner Lieblingssendung gehört hatte.
    „Das ist der, der seiner Mutter mit nur sechs Jahren ein Abendkleid genäht hat“, antwortete Julian und streichelte Angus’ Rücken. „Das Wunderkind. Süß sieht er auch aus. Ich glaube, der ist schwul.“
    „Ach wirklich?“, meinte Margaret. „Hm. Ein Typ, der Frauenkleider entwirft … schwul … Wer hätte das gedacht?“
    „Na, na. Wir wollen doch keine Vorurteile schüren“, schalt Julian.
    „Sagte der schwule Tanzlehrer“, fügte Margaret grinsend hinzu.
    „Erwiderte die gereizte heterosexuelle Strafverteidigerin“, konterte Julian.
    „Gab der Mann zurück, der jeden Tag eine halbe Stunde lang sein Haar stylt, drei Katzen besitzt und ihnen Pullover strickt“, sagte Margaret.
    „Schnaubte die hübsche, verbitterte Workaholic, die ihren sanftmütigen Ehemann verließ und ihn damit praktisch kastrierte“, entgegnete Julian. Die beiden grinsten sich vergnügt an.
    „Du hast gewonnen“, sagte Margaret. „Die gereizte Hetero ergibt sich der Tanzfee.“ Julian klimperte mit seinen beeindruckenden Wimpern.
    „Kinder! Hört auf, euch zu streiten, oder es gibt kein Eis“, verkündete ich ganz im Sinne meines friedliebenden Charakters als Mittelkind. „Ach, seht mal! Tim gibt ihnen eine neue Aufgabe.“ Wir verfielen in Schweigen, um Tim Gunns Worten genau zu folgen. Natürlich klingelte genau in diesem Moment das Telefon.
    „Geh nicht ran“, zischte Julian und stellte den Fernseher lauter.
    Nachdem ich aufs Display gesehen hatte, konnte ich seinem Befehl leider nicht mehr folgen. „Hallo Nat!“
    „Hallo Gissy. Wie geht’s dir so?“
    „Toll“, erwiderte ich, während ich gleichzeitig versuchte, der Sendung zu folgen. Oh. Kleider aus Material, das auf Müllhalden gefunden wurde! Das würde spannend werden.
    „Was machst du gerade?“, erkundigte sich Natalie.
    „Oh, äh, wir sehen Project Runway “, antwortete ich. „Ist er da? Ist Wyatt bei dir?“
    „Nein, Julian ist hier. Wyatt ist in … Boston.“
    Julian fuhr herum und rutschte näher, um mich besser hören zu können. Im Fernsehen wurde Werbung eingeblendet.
    „Also, hör zu, ich möchte euch einladen. Andrew und ich wollen am Freitagabend ein Familienessen organisieren, mit den Carsons und euch allen – also auch dir und Wyatt!“
    Ich zuckte zusammen.
    „Er wird doch wohl endlich einmal freihaben, oder, Grace? Ich meine, es gibt doch auch andere Ärzte in Boston, stimmt’s?“ Sie kicherte.
    „Äh … Essen? Mit den Carsons?“ Margaret schnitt eine Grimasse, Julian machte ein entsetztes Gesicht. Sie erinnerten sich gut an Andrews Eltern. Ich tat so, als würde ich mir in den Kopf schießen.
    „Hm … Freitag?“ Ich gestikulierte Julian und Margaret, damit sie mir halfen. „Ach, wir … äh … haben da schon etwas vor.“
    „Grace, komm schon“, sagte Natalie. „Allmählich wird das lächerlich.“
    Du hast ja keine Ahnung, dachte ich.
    Margaret sprang auf und riss mir den Hörer aus der Hand. „Hallo Nat, hier ist Margs.“ Sie lauschte ein paar Sekunden. „Tja, Nat, schade, aber ist dir vielleicht mal der Gedanke gekommen, dass Grace Angst hat, Wyatt könnte sich in dich verlieben?“
    „Hör auf! Das ist nicht nett. Gib mir das Telefon, Margaret!“ Ich wand es ihr aus der Hand. „Natalie? Da

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