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Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Titel: Ich habe sie getötet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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Studentenfreunde von Freunden. Ein paar Wochen lang haben wir gerätselt, ob die beiden schwul sind. Jessie hat uns dann aufgeklärt, indem sie mit Max schlief, kaum dass sie ihn beim Grillen bei uns im Garten kennengelernt hatte. Am nächsten Morgen tauchte sie mit halb spitzbübischer, halb verlegener Miene bei uns auf. Über dem starken schwarzen Kaffee, mit dem sie ihren brummenden Schädel klarkriegen wollte, taufte sie Max und Marcus die M&Ms, »weil sie einfach zum Anbeißen sind«.
    Marcus winkt mir zu; es sieht aus, als stünde er mit einem Fuß in einem Blumenkübel und mit dem anderen in einem alten Fahrradreifen. »Gibt’s da drin was zu finden?«
    »Mein Leben vielleicht?«
    Sein Grinsen hellt meine Stimmung für einen Moment auf, dann lasse ich mich, plötzlich vollkommen erledigt, gegen den Zaun sinken. »Wie geht’s euch?«
    Marcus kratzt sich die Brust; auf seinem T-Shirt steht der Name einer Band, von der ich noch nie gehört habe. »Gut, super, wirklich gut. Wir waren auf einer Party, die zwei Tage gedauert hat … nein, warte, vielleicht auch drei. Es war … na ja, du weißt schon.« Er zuckt die Achseln, und ich muss grinsen. Zeit – was Eltern sich deswegen für Sorgen machen! Und misstrauische Ehefrauen. Jedenfalls halte ich innerlich fest, dass er nicht da war und nicht beobachten konnte, wie Paul den Schal im Wasser versenkt hat – oder eine Waffe.
    »Ist Max auch da?« Auf diese Frage hin tauchen erst ein Kopf und dann ein ganzer langer Körper aus der Kabine auf. Er reibt sich Schlaf aus den Augen. »Du wachst wohl gerade erst auf?« Er gähnt, und eine tiefe mütterliche Zuneigung zu meinen wunderbaren Mietern ergreift und tröstet mich. Max und Marcus sind ganz und gar so, wie Zweiundzwanzigjährige sein sollen: schön, sorglos, dem einfachen Leben zugetan – und hilfsbereit. Sie waren gerade einmal zwei Wochen in dem Boot, als Paul beim Fällen einer Kiefer Unterstützung brauchte. Zu dritt haben sie den Baum schließlich zu Fall gebracht; er krachte quer über unseren Rasen, während die Kinder und ich im Haus Zuflucht gesucht hatten. Josh hat sich auf der Stelle verliebt. Max ist der Einzige, der ihn vom Computer wegholen kann; stundenlang hat er mit ihm Fangen gespielt oder in einem alten Stuhl an Deck gesessen und einen Ball geworfen, den Josh, wie ein junger Hund hin und her flitzend, apportierte.
    Cassidy war geschockt, als ich ihr von den netten jungen Männern hinter meinem Zaun erzählte. »Sich schminken zu müssen, bevor man den eigenen Garten betritt, ist ja schon eine Härte«, sagte sie. Was sie nicht verstanden hat, ist, dass Max und Marcus eine ganz andere, viel einschneidendere Wirkung haben – mit ihnen fühle ich mich wieder jung.
    »Suchst du was Bestimmtes?«, fragt Marcus und bezieht sich auf mein Rumoren im Schuppen.
    »Ach, ich habe meinen Schal verloren.«
    »Ich hab einen. Den kann ich dir geben, wenn du willst.«
    Ich protestiere höflich. »Es ist ja nicht so, als hätte ich nicht noch zehn andere.« Beschämt zeige ich auf das Haus, das unter all den Besitztümern ächzt. Waren Paul und ich jemals so sorglos und auf die wesentlichen Dinge des Lebens reduziert? Als ich zurückgehe, wirft unser großes Haus im Licht der letzten Sonnenstrahlen einen dunklen Schatten.
    Eine Stunde später zerre ich Tüten aus der grauen Mülltonne und grabe mich durch die Hühnerknochen, Teebeutel, Curryboxen und Joghurtbecher einer ganzen Woche. Mit jeder neuen Tüte wächst mein Frust. Ich habe nichts in der Hand; der Schal ist unauffindbar. Ein wütender Schrei entfährt mir, und ich breche in Tränen aus.
    Beim Händewaschen achte ich darauf, auch den letzten Hauch Abfallgestank wegzubürsten. Inzwischen quält mich ein pochender Kopfschmerz. Vor wenigen Tagen erst hat Paul an diesem Becken Blut von seinen Händen gewaschen. Ich greife zur Scheuermilch und schrubbe die Emailleflächen, bis mir die Finger weh tun. Und ich kippe Abflussreiniger ins Rohr. Meine Hände zittern. Reiß dich zusammen, Kate, reiß dich zusammen!

12
    A rgwohn macht erschreckend scharfsichtig. Paul kommt von der Arbeit und drückt mich lange. Die Nachricht von Melodys Tod hat am späten Nachmittag die Runde gemacht, wie ein Buschfeuer ist sie von Schreibtisch zu Schreibtisch gerast. Ich sage, dass es mir leidtut, und er drückt mich noch fester. Plötzlich kommen mir die Tränen. Paul lässt mich erst los, als Ava auftaucht. Er schenkt zwei ordentliche Gläser Wein ein, und ich sehe zu,

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