Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Titel: Ich habe sie getötet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
Vom Netzwerk:
genau in dem Moment, als Ellen sich an den Hals griff, die Augen verdrehte und vornüberfiel; das Gesicht landete auf ihrem leeren Teller, die Arme hingen schlaff herunter.
    Phil applaudierte. Ellens Schultern fingen an zu beben, weil sie so kichern musste.
    »Eine ist hin«, sagte Paul und lächelte mich an.
    »Na los, Kate, mein Geld steht auf dem Spiel!«, sagte Lex.
    Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wer es gewesen sein könnte. Unser Esstisch ist rund, so dass ich theoretisch alle im Blick hatte, aber das machte es nicht einfacher. »Ben«, sagte ich.
    »So ein guter Schauspieler ist er nicht«, spottete Lex. Ben setzte sein Hollywood-Lächeln auf, drehte sich zwei Drittel weit zu mir um, ließ seine perfekt überkronten Zähne blitzen – und schüttelte den Kopf.
    Es vergingen zwei endlose Minuten, bis Jessie plötzlich sagte: »Oh, hätte ich jetzt sterben müssen?«
    »Scheiße, Jessie!«, blaffte Lex. Er will immer und um jeden Preis gewinnen.
    Als Nächster gab John einen leisen Würgelaut von sich. Er kippelte mit seinem Stuhl nach hinten und klammerte sich gleichzeitig mit weißlichen Fingern an der Tischkante fest. Schließlich verlor er den Halt, der Stuhl kippte hintenüber, und John krachte auf die Keramikfliesen. Ich habe sogar gehört, wie sein Kopf auf dem Boden aufschlug. »Alles in Ordnung mit dir?« Sein ganzer Körper zuckte merkwürdig, die Augen waren zu.
    »Oha!«, sagte Phil.
    »Sieh nach, ob er okay ist!«, rief Sarah und sprang auf.
    Sarah ist die Vernünftige unter meinen Freundinnen; sie ist immer pünktlich und durch nichts zu erschüttern. Außerdem hat sie es auf sich genommen, einen Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren. Deshalb dachte ich, wenn sie beunruhigt scheint, sollte ich es wohl auch sein. »John?« Ich beugte mich über ihn und berührte seine Wange. Nichts. Ich rüttelte ihn an der Schulter. Ich hörte Stühle scharren, als die anderen aufsprangen und sich den Hals verrenkten, um alles zu sehen. »John!«, wiederholte ich lauter.
    »Ist er wirklich verletzt?«, fragte Ellen, die von den Toten auferstanden war.
    Während ich John noch anstarrte, hörte ich Jessie kreischen: »Ist das da Blut?« Hinter Johns Kopf war plötzlich ein nasser dunkelroter Fleck zu sehen.
    »John?« Wieder rüttelte ich ihn an der Schulter. Er rührte sich nicht. »Oh, Gott.« Ich hockte mich neben ihn, das Blut sah frisch aus. Ohne lange nachzudenken, tastete ich an seinem Hals nach dem Puls. Über mir schnappte jemand nach Luft. »Ruf einen Krankenwagen!« Als ich aufblickte zu dem Kreis von Köpfen, die sich zu mir herunterbeugten, reichte mir jemand ein Handy. Ich tippte 999 ein, zögerte aber, bevor ich die grüne Taste drückte. Und dann kicherte jemand. Als ich mich wieder John zuwandte, lag er zwar noch auf dem Boden, grinste aber über das ganze Gesicht, streckte mir seine große grüne Zunge heraus und hielt mir eine Ketchup-Flasche hin. Als die anderen in brüllendes Gelächter ausbrachen, boxte ich ihn in den Arm. »Du Scheißkerl!« Ich war richtig wütend, hatte ich mir doch ernsthaft Sorgen um ihn gemacht. John kennt einfach keine Grenzen, er treibt immer alles einen Tick weiter, als ich es gut finde.
    »Sie hat seinen Hals abgetastet, den Puls gesucht!«
    »Ruf einen Krankenwagen! Ruf einen Krankenwagen!«, äffte Lex nach.
    »Stellt euch vor, sie hätte wirklich gewählt!«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass die Ketchup-Nummer funktioniert, aber das war irre«, sagte Phil voller Anerkennung.
    John saß noch auf dem Boden. Er wischte sich mit einer Serviette Ketchup aus dem Haar und fragte mich: »Also? Wer war’s?«
    »Was?«
    »Wer hat mich umgebracht?«
    Vor lauter Ärger darüber, dass sie sich alle auf meine Kosten amüsierten, hatte ich das dumme Spiel ganz vergessen. »Keine Ahnung«, sagte ich, ich wollte es nur möglichst schnell hinter mich bringen. »Sarah war’s.« Doch auch die schüttelte den Kopf.
    »Ist doch interessant, dass wir alle zum Mörder halten und nicht zum Detektiv«, sagte Phil, zog die Zitronentorte zu sich heran und besorgte sich ein Messer. »Dadurch, dass wir mit dem Mörder unter einer Decke stecken, bringen wir jemanden, der unschuldig ist, in Schwierigkeiten.«
    »Oh, Eggy, er hat dich nach Strich und Faden reingelegt«, sagte Paul und wischte sich ein paar Lachtränen weg. »Jetzt hast du schon zwei Versuche gehabt.«
    Ich starrte ihn an, bis ein lautes Geräusch links neben mir meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Als ich mich umdrehte, griff

Weitere Kostenlose Bücher