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Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Titel: Ich habe sie getötet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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Ellen »genau nach seinem Geschmack« sei. Ben, Pauls Schauspielerfreund, eben aus LA zurück, kam auch, was Seltenheitswert hatte. Sarah und ihr Mann Phil, die nur ein paar Straßen weiter wohnen, kamen herüber; John erschien, bewaffnet mit einem algenhaltigen Gesundheitsdrink; und Jessie tauchte mit zwei Stunden Verspätung auf. Ich war froh, dass ich mir nicht die Mühe gemacht hatte, richtig aufzukochen, denn Ben befolgte gerade eine spezielle Diät, um sich für eine in den Staaten ergatterte Sitcom-Rolle fit zu machen: nach achtzehn Uhr keine Kohlenhydrate mehr, kein Alkohol, dazu täglich zwei Stunden mit einem Personal Coach. Jessie wollte sowieso gar nichts essen und trank nur, Phil nahm sich von allem dreimal und fand alles köstlich, während Sarah peinlich berührt die Augen verdrehte, und dass Ellen Vegetarierin ist, hatte ich komplett vergessen.
    Irgendwann haben wir »Mord im Dunkeln« gespielt, das Mörderspiel mit Zuzwinkern, aber vorher leerten wir eine Flasche Champagner darauf, dass wir alle beisammen waren. Ich weiß noch, dass Johns Zunge sich von dem Algendrink nach und nach grün färbte. Irgendwann fingen Lex und Ellen mit Ching Chang Chong an. Erst dachte ich, Lex wolle auf diese Weise nur mit ihr auf Tuchfühlung gehen, aber es sah eigentlich lustig aus, deshalb fing ich auch an, mit Phil, und das Spiel von Ben und Jessie kam schnell an den Punkt, wo sie einander in die Rippen piksten. Die Zahl der leeren Weinflaschen stieg beständig; Ben, der jammerte, dass er soo hungrig sei, fing an zu trinken, und zur Feier von etwas, an das ich mich nicht erinnere, holte Paul noch mehr Champagner heraus. Wir wurden immer lauter, alles war plötzlich lustig – wie es eben ist, wenn jeder getrunken hat. Lex und Ellen demonstrierten den neuesten Teenie-Tanzschritt, Ben machte sich über meinen – rohen – Brokkoli her. John und Ben führten ein ernstes Gespräch über Personal Coaches, in dessen Verlauf sie einander ihre Rückenmuskeln zeigten, vielleicht auch noch die Waden. Als sie die Hemden lüfteten, haben Sarah und ich geklatscht.
    »Los, wir spielen noch was«, schlug Ellen irgendwann vor.
    »Poker«, sagte Lex und wurde sofort ausgebuht.
    »Das Mörderspiel«, rief Paul.
    »Ich kann nicht zwinkern«, sagte Jessie, drehte sich zu Ben um und zog ihre Gesichtshaut mit beiden Händen nach unten, bis sie zwinkerte.
    »Mit dem Gesicht solltest du nicht versuchen, jemanden anzumachen«, stichelte Lex, und Jessie warf ihre Serviette nach ihm.
    »Bei dem Spiel kommt es nur auf gutes Schauspielern an, du hast also keine Chance, Ben«, sagte Paul.
    »Gott, ich habe so einen Hunger!« Inzwischen knabberte Ben eine von Avas Reiswaffeln.
    »Habt ihr mal gesehen, wie Kinder das spielen?«, fragte Sarah. »Das ist zum Brüllen. Die können nicht lügen, sie zeigen einfach mit dem Finger und sagen: ›Jonny hat mich umgebracht‹ oder so.«
    »Sie können kein Geheimnis für sich behalten und sind kein bisschen hinterlistig«, fügte Phil hinzu.
    »Anders als wir«, sagte John.
    »Es ist ein Kinderspiel, das eigentlich nur Erwachsene richtig beherrschen«, sagte Paul.
    »Also los!«, rief Ellen.
    »Kate muss raten, wer der Mörder ist«, sagte Paul. »Du hast drei Versuche.«
    Sarah lachte. »Drei – das ist viel zu viel. Wir sind doch nur …«, sie sah sich in der Runde um, »… zu neunt!«
    »Kate ist angetrunken, sie kommt nie drauf.«
    »Wetten, doch?«, rief Jessie. »Sie beobachtet sehr genau.«
    »Superidee.« Paul war begeistert. »Vierzig Pfund darauf, dass sie’s nicht rauskriegt.«
    »Ich halte dagegen!«, schrie Lex und zog seine Brieftasche hervor. »Dann musst du aber auch gewinnen, Kate!«
    Ich weiß noch, dass ich versucht habe, die Wette zu stoppen. Ich mag es überhaupt nicht, wenn Paul Geld ins Spiel bringen will, dann wird alles plötzlich ernster als nötig. Es nimmt die Leichtigkeit.
    »Du musst rausgehen, damit wir bestimmen können, wer der Mörder ist«, sagte Ellen.
    »Ich gehe euch Killern Nachtisch holen.« Begleitet vom lauten Gelächter der anderen lief ich in die Küche. Ich packte die Zitronentorte aus, fischte die Großpackung Eis aus dem Gefrierschrank, schnappte mir einen Stapel Teller und Besteck und lief zurück ins Wohnzimmer.
    Dort herrschte eine völlig veränderte Atmosphäre. Die anderen waren still. Sie wechselten verschwörerische Blicke, und ich war ausgeschlossen. Ich setzte mich und sah mir das eine Weile an. »Hat’s schon angefangen?«, fragte ich

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