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Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Titel: Ich habe sie getötet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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Phil sich an die Kehle, sagte: »Ich bin tot, aber ich schwöre, es war nicht der köstliche Nachtisch.«
    »Drei Tote«, sagte Paul.
    »Also, Kate, wer war’s?«, bohrte Ben.
    »Na los, entscheide dich für mich, ich weiß doch, dass du das willst«, bettelte Paul. Und er hatte recht, ich nahm an, dass er der Mörder war. Aber er wusste, dass ich das dachte, und rechnete damit, dass ich ihn nennen würde. Ich aber wollte ihn verblüffen. »Es war … Lex.«
    »Oh, Eggy!«, rief Paul und streckte erfreut quer über den Tisch den Arm nach mir aus, um mich zu sich heranzuziehen und mir einen Kuss zu geben.
    »Kaaate!« Lex wedelte mit seinen beiden Zwanzigern. »Hast du nicht mitgekriegt, wie er die Gabel auf den Boden geworfen hat, um dich abzulenken? Bist du blind?«
    »Du hast dich sehr gut geschlagen«, sagte Jessie und streichelte meinen Arm.
    Paul schlürfte einen Schluck Champagner und streckte die Hand nach Lex’ Geld aus. »Dieses Spiel kannst du nur gewinnen, wenn die anderen es zulassen, Eggy.« Und dann, mitten im Gelächter und Geschnatter unserer Freunde, zwinkerte er mir zu. Ich glaube nicht, dass irgendjemand diese kleine Geste mitgeschnitten hat, das war etwas nur zwischen uns beiden. Es war die Bekräftigung der Tatsache, dass er mich austricksen kann und dass ich ihn dafür auch noch liebe, denn welche Frau findet es nicht toll, wenn ihr Mann Erfolg hat?
    Paul hat sich nicht getäuscht. Nachdem wir an jenem Abend hinter dem letzten Gast die Tür geschlossen hatten, haben wir uns hier geliebt, an der Wand neben der Haustür. Hastiger, heftiger, stürmischer Sex. Nach acht Jahren Zusammensein brachte er mich zu einem der intensivsten Orgasmen, die ich je hatte.

    Genau an der Stelle stehe ich jetzt und betrachte Pauls Kricketschläger. Der dickere Griff ist mit grünem Baumwollband umwickelt. Ich stelle ihn mir in meinen kräftigen Händen vor, die ihn wie einen Baseballschläger halten. Ich stelle mir den Schwung vor, mit dem er die Luft durchschneidet, bevor er auf Pauls Hinterkopf trifft. Paul hat gewusst, dass ich die Polizistinnen anlügen würde; er hat gewusst, dass ich ihn decken würde – und er musste mich noch nicht einmal darum bitten. Mit seinem vermeintlich betrunkenen Gefasel hat er erreicht, dass ich mich von ganz allein auf seine Seite geschlagen habe. Mein Mann hat mich ins Spiel geholt, nur geht es diesmal nicht um vierzig Pfund; diesmal ist der Einsatz ungleich höher.

19
    I n der Nacht breche ich in Pauls Büro ein. Um zwei Uhr morgens verlasse ich das Haus, ziehe lautlos die Tür hinter mir ins Schloss. Unser Schlafzimmer liegt nach hinten hinaus, also hört Paul es nicht, wenn das Auto wegfährt. Ich habe die Büroschlüssel eingesteckt, die er immer im Arbeitszimmer liegen hat, und parke in einer Seitenstraße. Ich trage dunkle Sachen, eine Taschenlampe habe ich im Hosenbund stecken. Den Code für die Alarmanlage kenne ich, denn ich habe gelegentlich in diesem Büro gearbeitet, und solche kleinen Dinge kann ich mir gut merken, darin bin ich besser als Paul. Er mag klüger sein als ich, aber ich habe ein ausgezeichnetes Gedächtnis für Details, für einzelne Wörter, Ziffern und so weiter. Ich vergesse nicht.
    Pauls Büro liegt in einem Hinterhof mit Kopfsteinpflaster, eine ehemalige Badewannenfabrik mit metallgerahmten Fenstern vom Boden bis zur Decke und schönen alten Holzdielen. Fast sieht man die Arbeiter von damals vor sich, Männer mit sehnigen Armen und breiten Schultern, wie sie den schweren Hobel über die Planken ziehen, die dann von den draußen wartenden Pferden zu einer der neuen Adressen in der Stadt gebracht werden sollen. Die Schreibtische, die Paul und Lex aufgetrieben haben (»gekauft« wäre für diese wichtige Aufgabe, für die vor allem Lex sich zuständig fühlt, ein zu gewöhnliches Wort), stammen aus einer ehemaligen Uni-Bibliothek. Von der hohen Decke hängen Lampen, die im Design genau in die alte Fabrikhalle passen. In der Nische neben der Küche gibt es einen Tischkicker, im Kühlschrank liegt Bier. Im Empfangsbereich stehen immer Blumen, an der Wand dort klebt eine schrille Tapete mit Schilfrohr und Eisvögeln, und normalerweise sitzt hinter dem stylishen Vierziger-Jahre-Tresen eine sehr attraktive Person. Es ist einer dieser Orte, an denen man sich schämt, wenn man nicht super drauf ist und jede Menge Spaß hat.
    Nachdem ich den Code eingetippt und die Tür entriegelt habe, bin ich von absoluter Finsternis umgeben. Ich will es nicht

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