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Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Titel: Ich habe sie getötet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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ist was!«
    Jessie sieht Adam an, dann wieder mich. Schließlich nickt sie unwillig. »Ich dachte, du wüsstest es.«
    »Was?«
    »Mein Gott, Kate, denk doch mal daran, wie ihr zusammengekommen seid!«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Er war damals mit Eloide zusammen.« Ich starre sie verständnislos an. »Pug hat mir erzählt … ach, das ist alles so lange her, das spielt doch keine Rolle mehr.«
    »Was hat Pug dir erzählt?«
    Jessie fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut, das sehe ich, sie verschränkt die Arme, lässt sie hängen, verschränkt sie wieder, als wüsste sie nicht, wohin damit. »Dass du nicht die Erste warst. Er hat Eloide schon vorher betrogen. Und nicht nur einmal.«

20
    E loide schickte mir eine Karte mit Genesungswünschen. Nachdem ich von dem Taxi umgefahren und von ihrem Mann nach Hause gebracht worden war und meine erste Lektion in absolut irrem Sex erhalten hatte. Ich öffnete den Umschlag und fand eine Karte, auf der in Fünfziger-Jahre-Schrift stand: Well-Behaved Women Rarely Make History . Auf die Rückseite hatte Eloide geschrieben, ich solle mit den Ärzten flirten. Ich humpelte in mein Schlafzimmer und ließ mich aufs Bett fallen, in die zerwühlten Laken mit den Spuren von Pauls Samen und Schweiß und Speichel. Da hatte er schon ein T-Shirt bei mir gelassen, die Vorhut einer Migration von Kleidungsstücken und Toilettenartikeln in meine Wohnung, die erste Markierung seines neuen Territoriums. Ich vergrub meine Nase in dem Shirt und berauschte mich an seinem Geruch. Fast wäre ich gekommen. Weiter hatte Eloide geschrieben, sie hoffe, dass ich bald wieder auf den Beinen sei. Vor meinem inneren Auge sah ich mich stattdessen auf dem Bett liegen und schreien und schreien und schreien, während Paul sich in mir bewegte. Ich hätte wissen müssen, dass man Übung braucht, um so gut zu werden. Jede Menge Übung.
    An dem Morgen nach unserer ersten ehebrecherischen Nacht wachte ich auf, als er gerade den letzten Knopf an seinem Hemd zumachte und sein Jackett vom Boden klaubte. Er hatte die Ausstrahlung von jemandem, der – körperlich verausgabt und den Kopf voller Ideen – darauf brennt, seinen Tag zu beginnen.
    »Wo gehst du hin?«
    »Meine Sünden fortwaschen«, sagte er und schlüpfte mit einem Fuß in den Schuh.
    Meine Welt legte sich schief, so als hätte sich jemand schwer auf die Kante meines sündengetränkten Bettes gesetzt. Er wird mich verstoßen, dachte ich, doch als ich wieder zu ihm aufblickte, lächelte er.
    »Nicht wirklich. Aber ich muss gehen und meiner Frau sagen, dass es mit unserer Ehe vorbei ist.«
    Es hat ein paar Monate gedauert, aber er hat es ihr gesagt. Wenn er sich einmal für etwas entschieden hat, zieht er es durch. Er kann sehr entschlossen sein und sich ganz auf etwas einlassen. Ohne zu wissen, was kommen würde, trieb er die Sache voran und zog mich mit.
    Körnige Krümel bleiben auf meiner Zunge zurück, nachdem ich an Jessies kleinem Küchentisch die dritte Tasse Kaffee geleert habe. Adam ist inzwischen angezogen; er trägt Anzug und Krawatte. Seine Wangen schimmern noch rosig vom Duschen, und seine Brillengläser sind leicht beschlagen. Er sieht aus wie alle Vorstadtpendler, meilenweit entfernt von den Performancekünstlern, Akrobaten, G8-Gegnern und Studenten, mit denen Jessie für gewöhnlich was anfängt. Er merkt, dass ich ihn beobachte, und ich schaue schnell weg. Jessie steht merkwürdig dicht neben mir, so als sei sie darauf gefasst, mich jederzeit festhalten zu müssen. Ihr Tisch ist wacklig; ich lasse ihn mit einem aufgestützten Ellbogen rhythmisch vor und zurück kippeln.
    »Was denkst du?«
    »Dass ich von allem abgeschirmt war, in einer Blase gelebt habe. Ich weiß nicht, was wahr ist und was nicht.«
    »Lass dir Zeit. Du solltest nichts überstürzen. Finde doch erst einmal einen handfesten Beweis, sonst jagst du Gespenstern hinterher. Möchtest du noch einen?« Als sie nach meiner Tasse greift, klingelt mein Handy das achte Mal. Wieder und wieder ruft Paul an.
    Ich fühle mein Herz, das schon rast vom vielen Koffein, und schüttele den Kopf. »Ich gehe wohl lieber.«
    Sie nickt. »Übrigens gibt es schöne Neuigkeiten. Ich habe die Raiph-Spencer-Ausschreibung gewonnen.«
    »He, das ist ja toll!«
    »Ich war neulich bei ihm in diesem riesigen Büro und habe ein paar Zeichnungen gemacht.«
    »Und? Wie fandst du ihn?«
    »Ein bisschen unheimlich. Sehr förmlich.«
    »Ja? Ich bin ihm vor kurzem erst begegnet und fand, dass er eigentlich ganz

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