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Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Titel: Ich habe sie getötet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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beschleunigt so heftig, dass es mich in den Sitz drückt. »Weißt du, was dein Problem ist? Ich glaube, du kannst einfach nicht glücklich sein. Du suchst dir die Probleme geradezu!«
    »Was?«
    »Und das hat mit deiner Mutter zu tun.«
    »Oh, bitte …«
    »Sie ist unglücklich, und deshalb denkst du, du musst es auch sein.«
    »Pseudopsychologie! Das klingt ganz nach … ich weiß genau, nach wem.«
    »Siehst du? Du regst dich über längst vergangene Sachen auf, die du sowieso nicht mehr ändern kannst.«
    Ich schüttele den Kopf. »Nicht meine Mutter mit ihrer kaputten Ehe macht mir zu schaffen und auch nicht meine unglückliche Schwester – es geht um das Blut, das du neulich nachts an den Händen hattest, um dein wirres Gerede …«
    »Nein, darum geht’s überhaupt nicht. Du könntest ja glauben, was ich dir erzählt habe, aber das scheint dir mit deiner Geschichte nicht möglich zu sein.«
    Wir sind im Begriff, mit unseren Verbalattacken in Gebiete vorzudringen, in denen schon oft und erbittert gekämpft worden ist, und ich bin ganz in der Stimmung, die Atombombe zu zünden und seine Mutter zu kritisieren, da sticht mir eine Plakatwand ins Auge. »Oh, da ist Gerry.« Beide starren wir einen ernst wirkenden Gerry Bonacorsi an, der von der anderen Straßenseite zu uns herüberschaut. »Richtige Entscheidung? Bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil! Inside-Out . Täglich ab 21.00 Uhr. Online rund um die Uhr.«
    »Das ist die neue Kampagne. Das Interesse ist wieder riesig. Auf Kabel wiederholen sie die gesamte Serie. Unsere Aktie ist im Aufwind.«
    »Wie angenehm.« Er geht nicht darauf ein. »Sie stellen ihn jetzt ein bisschen bedrohlicher dar, oder? Früher haben sie eher Bilder verwendet, auf denen seine Lachfältchen zur Geltung kamen.«
    »Er hat sie nicht umgebracht«, sagt Paul kopfschüttelnd. »Und diese Nachahmertheorie ist Bullshit. Sie ist nicht nur stranguliert, sondern auch mit einem Messer verletzt worden. Das passt doch überhaupt nicht.«
    »Im Radio habe ich jemanden sagen hören, das läge daran, dass er nicht mehr so viel Kraft hat wie früher. Dass er sie erst außer Gefecht setzen musste, bevor er sie strangulieren konnte.« Paul stöhnt ärgerlich. »Es hat doch deine Serie wieder auf Sendung gebracht, oder?«
    Er dreht sich zu mir um. Jetzt ist er wütend. »Ja, das hat es. Und weißt du was? Darüber freue ich mich. Das ist die beste Produktion, die ich je gemacht habe. Ich werde sie immer wieder verteidigen, so wie ich es schon die ganze Woche tue.« Er legt den Ellbogen ins offene Fenster. »Hast du gefunden, was du in meinem Büro gesucht hast?« Herausfordernd sieht er mich an. Ich soll erklären, wie ich dazu komme, die Grenze zu seinem Arbeitsbereich zu übertreten.
    »Warum hast du für mich gelogen, als Mackenzie dich angerufen hat?« Er hält kurz an und nimmt den Gang heraus. Ein Lkw hinter uns hupt wild, während sich etliche Pkws an uns vorbeischlängeln. Ein Radfahrer quetscht sich zwischen uns und dem Bordstein hindurch und stößt gegen den Außenspiegel. Wir sind von allen Seiten umstellt von unseren Lügen, Verdächtigungen, Geheimnissen.
    »Weil du meine Frau bist. Die Mutter meiner Kinder.« Er klingt traurig. Wir haben einen Pakt geschlossen. Es ist ein gordischer Knoten, und ich weiß, diese Knoten kann man nicht lösen, man muss sie durchschlagen. »Livvy hat übrigens gestern angerufen. Unter anderem hat sie erwähnt, dass du gute Arbeit machst bei Crime Time .«
    Mir kommt ein furchtbarer Gedanke. »Habe ich mir jetzt mit der Festnahme alles versaut?«
    »Du bist ja wieder rausgekommen. Bei der Show haben bestimmt alle schon mal Ärger gehabt. Mach dir keine Sorgen.«
    Gegenüber einer U-Bahn-Station, deren Türen die Menschen förmlich einsaugen, hält Paul am Straßenrand. »Ich treffe jetzt einen Imageberater; es geht darum, wie wir Forwood halbwegs heil durch dieses Chaos steuern. Der Spaß hört nicht auf.« Er blickt durch die Windschutzscheibe ins Leere. »Und weißt du was, Kate? Ich war nie so glücklich wie an dem Tag, an dem ich dich geheiratet habe.«
    Ich öffne die Wagentür, und der Strom der vorbeihastenden Menschen reißt mich von ihm fort, bevor mir eine Antwort eingefallen ist.
    Im Vorbeigehen nehme ich aus dem Metallständer oben an der Treppe eine von den kostenlosen Zeitungen mit. Von der Titelseite starrt mir Gerry entgegen, flankiert von zwei Polizisten, die ihn an den Armen festhalten. Er sieht wütend aus; sein weißes Haar ist

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