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Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Titel: Ich habe sie getötet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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bist – da hast du eins.«
    »Warum machst du das?« Sie hebt hilflos die Hände. Tränen laufen ihr über die hohen Wangenknochen. Das ändert nichts an meinem Groll. »Geheimnisse also. Okay, hier kommt noch eins. Ich glaube, dass Paul Melody umgebracht hat. Was meint das Partygirl dazu?« Es ist mir unbegreiflich, warum ich ihr das erzähle. Warum ich den Verdacht, den ich seit einer Woche mit mir herumschleppe, ausgerechnet vor dem Feind ausbreite. Ich lade meine Sorgen bei ihrer labilen Psyche ab. Vielleicht weil ich sehen will, ob sie dafür stark genug ist?
    Ich nehme an, ich habe erwartet, dass Eloide mich nach einem Motiv ausquetschen oder meinen Verdacht als absolut haltlos hinstellen würde. Was ich aber ernte, ist – Gelächter, brüllendes, hysterisches Gelächter. Ich gehe, verlasse ihr Haus, kehre in die Normalität zurück. Ein typisch englisch bewölkter Himmel, ein rotes Postauto, das im energischen Zickzackkurs den Straßenhubbeln zur Verkehrsberuhigung ausweicht. Ihr Lachen verfolgt mich bis zu den rollbaren Mülltonnen, die diskret in einem Holzverschlag untergebracht sind. Schon seltsam, dass ausgerechnet Paul immer wollte, dass wir gut miteinander auskommen.

22
    G eteiltes Leid ist halbes Leid, hat meine Mutter früher immer gesagt. Mein Gott, sie hat viel dummes Zeug geredet. Da ist eine Frau, die davon lebt, in einem Hochglanzmagazin und – anonym – online Klatschgeschichten zu verbreiten, und die weiß jetzt etwas, das sie besser nicht wissen sollte. Ein Mord im Gegenzug für ein paar Schnittwunden, das ist kein fairer Handel. Ich habe meine Ängste vor der Frau ausgekotzt, die am wenigsten in der Lage ist, den Mund zu halten, und die obendrein eine riesige Leserschaft hat. Mein Herz hämmert, und ich muss alle Kraft zusammennehmen, um die Panik, die mich beim Gedanken an meine Enthüllungen erfasst, beiseitezuschieben. Gleich bin ich am Schultor; das ist sicheres Gebiet. Ich bin so müde, dass ich über den Asphalt schlurfe, statt zu gehen. Als ich mit meinen Kindern in unsere Straße einbiege, merke ich, dass uns ein Wagen folgt.
    »Mrs. Forman?« Ein Mann lehnt sich aus dem Fenster und spricht mich zwischen parkenden Autos hindurch an. »Kann ich kurz mit Ihnen reden?« Er fährt halb auf den Fußweg und springt aus dem Wagen. »Ich bin Declan Moore vom Express .« Ich nehme Josh und Ava bei der Hand und stürze los, weiter die Straße hinauf. Ava jault, meine Kinder müssen rennen, was das Zeug hält, um überhaupt mitzukommen. »Nur ein paar Fragen zu Melody Graham, Mrs. Forman.« Er ist uns dicht auf den Fersen, wenn auch schon aus der Puste. Sportlich betätigt hat er sich offensichtlich schon seit Schulzeiten nicht mehr.
    »Ich habe nichts zu sagen«, erkläre ich.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben, Mrs. Forman, nur ein paar Worte dazu, was Ihr Mann von …«
    »Nein. Sie können doch nicht erwarten, das ich mich zu einer laufenden Untersuchung äußere.« Ich zerre meine Kinder weiter.
    »Chillax, Mama«, sagt Josh, dem mein Benehmen peinlich zu sein scheint.
    Obwohl ich ihn auffordere, uns in Ruhe zu lassen, hält der Mann mir sein Handy vor die Nase, um jedes meiner Worte mitzuschneiden. »Was sagen Sie dazu, dass Lex Wood festgenommen worden ist?« Als ich vor Schreck stehen bleibe, legt er noch einmal nach. »Das wissen Sie noch gar nicht, oder?«
    Josh zupft an meinem Ärmel. »Was weißt du nicht?«
    »Ich verstehe nicht.« Obwohl ich genau weiß, dass ich einfach gar nichts sagen sollte, fange ich an zu plappern.
    Moore hält mir das Telefon noch dichter vors Gesicht. »Wie gesagt, er ist im Zusammenhang mit dem Mord an Melody festgenommen worden. Was meinen Sie dazu?«
    Hilflos schaue ich hinunter auf meine Umhängetasche, in der irgendwo mein Telefon begraben ist und wahrscheinlich vor sich hin piept. Die Wärme der Kinderhände strahlt auf mich aus. »Unglaublich.«
    Er nickt. »Wie lange sind Lex und Ihr Mann schon Geschäftspartner?«
    »Ich will jetzt gehen, Mami.« Mit tellergroßen Augen blickt Ava zu Moore auf.
    »Zehn Jahre.«
    »Wo haben sie sich kennengelernt?«
    »Sie haben beide bei Channel 4 gearbeitet.«
    »Würden Sie sagen, dass sie ein enges Verhältnis haben?«
    Ich gehe einfach weiter. Wenn er doch nur verschwinden würde! Aber er versteht den Fingerzeig nicht, und wir bewegen uns als ganzes Knäuel von Menschen vorwärts, wobei Declan Moore mit seinem hochgereckten Handyarm immer wieder herabhängenden Zweigen ausweicht.
    »In welchem

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