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Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Titel: Ich habe sie getötet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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Weinen gebracht haben. Paul und ich sehen zu, wie Josh einen Tennisball zu Max und Marcus hinüberwirft; wir forschen in seinen Bewegungen, seinem Mienenspiel nach Anzeichen von Kummer und Angst. Die M&Ms bieten eine willkommene Ablenkung. Nach wie vor sind sie die Einzigen, die Josh vom Computer weg- und nach draußen locken können, an die frische Luft. Sie helfen uns, heile Familie zu spielen.
    »Meinst du, es geht ihm wieder gut?«, fragt Paul leise.
    »Er wollte nicht reden. Aber er hat lange geweint.«
    Er schnalzt unwillig mit der Zunge. »Guter Wurf, Josh! Ob er versteht, was passiert ist?«
    »Zumindest ein Stück weit.« Ich zögere einen Moment. »Also mehr als ich.«
    Paul zupft ein Blatt von dem Busch neben uns, so dass der Zweig, an dem das Blatt saß, kurz zwischen uns schwebt und dann mit vorwurfsvollem Rascheln in seine Ausgangsposition zurückschnellt. »Offenbar hat er sich auf einen Drink mit Melody getroffen. Sie sind in der Nähe von dem Wald, in dem sie umgebracht wurde, zusammen im Pub gesehen worden.«
    »Mein Gott! Warum hat er das niemandem erzählt?«
    Paul faltet das Blatt zusammen. »Keine Ahnung.«
    »Hat er mit ihr geschlafen?«
    Er starrt mich misstrauisch an. »Lex versucht es bei jeder, das weißt du genau.«
    »Das war nicht meine Frage. Ich wollte wissen, ob er mit ihr geschlafen hat.«
    Der Ball fliegt über Pauls Kopf hinweg, und Max kommt herüber, um ihn aufzusammeln. Er strotzt nur so vor Jugend und Energie – so wie das frische Blatt, das Paul eben geschreddert hat.
    Pauls Handy klingelt. Er lässt die Überreste des Blattes auf den Rasen fallen. »Ich weiß es nicht, Eggy. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich glauben soll. Ach, das ist Astrid«, sagt er, nimmt den Anruf an und geht ins Haus.
    Ich schlendere in den hinteren Teil des Gartens, an den Bäumen vorbei bis zum Kanal. Dort starre ich hinüber zum Fußweg auf der anderen Seite des schlammigen Wasserlaufs. Ich frage mich, wie lange die Reporter brauchen werden, um herauszufinden, dass man unser Haus auch von der Rückseite aus einsehen kann, wenn man das möchte. Marcus läuft an mir vorbei. Er trägt Bermudashorts, der leichte Pulli klebt am Sixpack.
    »Kann ich euch um einen Gefallen bitten, Marcus?«
    »’türlich.« Er versucht, den Ball mit dem nackten Fuß hochzukicken, so dass er ihn auffangen kann. Jetzt kommt auch Max zurück und bleibt, die Hände in die Hüften gestützt, vor mir stehen.
    »Vorn, vor der Haustür, stehen Reporter herum«, erkläre ich.
    »Cool!« Lässig wirft er den Ball von einer Hand in die andere und zurück.
    »Na ja, nicht wirklich. Pauls Geschäftspartner ist verhaftet worden. Das ist eine ernste Sache.«
    »Wie ernst?«, fragt Max und kratzt sich am Hinterkopf.
    »Sie halten es für möglich, dass er eine Frau, mit der er zusammengearbeitet hat, umgebracht hat.« Marcus stößt einen Pfiff aus. »Solltet ihr sehen, dass da jemand auf dem Treidelpfad steht und herüberschaut, sagt ihr mir dann Bescheid?«
    »Klar doch.« Er lässt den Ball fallen, ich hebe ihn auf. Ich spüre die weiche, runde Form, fahre die geschwungenen Rillen mit dem Finger nach.
    »Ist auch wirklich alles in Ordnung?«, fragt Max.
    »Nein.« Ich schleudere den Ball mit aller Kraft und so hoch ich kann zurück zur anderen Seite des Gartens und rufe: »Picknicktisch!« Er prallt einmal auf die hölzerne Tischplatte und springt dann ein paarmal wie ein Flipperball zwischen Terrassenfliesen und Hauswand hin und her.
    »Superwurf!« Marcus ist beeindruckt.
    »Diese Reporter sollen sich hüten, sonst bewerfe ich sie, nur dass ich dann etwas nehme, das schwerer ist …« Marcus mustert mich anerkennend von Kopf bis Fuß, und ich finde es aufregend wie ein Teenager, genieße es, wenigstens einen kurzen Moment lang von jemandem angehimmelt zu werden, der Jahrgang 1990 ist. »Solange sie nur meine Kinder in Frieden lassen.«
    »Ich werde die Augen offen halten«, sagt Marcus.
    »Betrachte uns als die Wachhunde im Garten«, ergänzt Max und legt mir tröstend eine Hand auf die verkrampfte Schulter.
    Als ich durch die Hintertür ins Haus komme, sehe ich, wie Paul gerade versucht, sich Astrids südlich-sonniger Umarmung zu entwinden. Kaum erblickt sie mich, hüllt ihre Mähne mich auch schon ein, und ich muss niesen, weil ein paar blonde Haarspitzen mich in der Nase kitzeln.
    »Oh, Kate, es ist ja so schrecklich! Wenn ich mir vorstelle, dass ich immer bei ihm im Auto mitgefahren bin!«
    »Na ja, das habe ich auch

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