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Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Titel: Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Hetmann
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verbleibende Land unter die Bauernfamilien - und hier vorzugsweise die kinderreichen aufteilen, wir würden landwirtschaftliche Genossenschaften mit einer zentralen, in Anbauverfahren und Methoden der Viehzucht ausgebildeten Leitung ins Leben rufen und den Bauern jede nützliche Hilfe zukommen lassen.
    Eine revolutionäre Regierung würde das Wohnungsproblem anpacken, indem sie sämtliche Mieten um die Hälfte senkt, steuerliche Ausnahmeregelungen einführt für Häuser, die von ihren Besitzern bewohnt werden, die Steuern auf Miethäuser jedoch verdreifacht. Sie würde die Hütten niederreißen, sie durch moderne Mehrfamilienhäuser ersetzen und den Wohnungsbau auf der ganzen Insel in einem nie gekannten Ausmaß fördern, mit dem Ziel, dass - ebenso wie jede ländliche Familie ihr eigenes Stück Land besitzt - jede städtische Familie eine eigene Wohnung hat.«
    Wo soll das Geld dazu hergenommen werden?
    »Wenn die verbreitete Unterschlagung von Regierungsgeldern abgestellt wird, wenn die Staatsbeamten aufhören, von den großen Gesellschaften, die dem Staate Steuern schulden, statt Steuern Schmiergelder zu nehmen, wenn die enormen natürlichen Hilfsquellen des Landes voll ausgeschöpft werden, wenn wir nicht länger Bomber, Panzer und Gewehre kaufen für dieses Land (das keine Grenzen zu verteidigen hat und in dem all das Kriegsgerät, das man heute kauft, gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt wird), wenn mehr Interesse daran besteht, die Menschen auszubilden, als sie zu töten, dann wird es mehr als genug Geld geben.«
    In einem langen Abschnitt seiner Rede geht Fidel auf das Recht auf Widerstand gegen die Tyrannei ein:
    »Das Recht auf Widerstand gegen die Tyrannei, Hohes Gericht, wurde seit ältester Zeit bis in unsere Tage von Anhängern jedes Glaubens und jeder Lehre anerkannt.
    In den theokratischen Monarchien des alten China gab es eine Art Verfassungsbestimmung, die besagte, dass ein Monarch, der grausam und despotisch regiert, abgesetzt und durch einen edleren Fürsten ersetzt werden soll.
    Die Philosophen des antiken Indien kannten den Grundsatz aktiven Widerstandes gegen eine Willkürherrschaft. Sie rechtfertigten die Revolution und setzten ihre Prinzipien oft in die Praxis um. Einer ihrer geistigen Führer pflegte zu sagen: ›Die Meinung der Mehrheit ist stärker als selbst ein König. Ein Strick aus vielen Seilen ist stark genug, einen Löwen zu binden.‹
    Die Stadtstaaten Griechenlands und das republikanische Rom kannten und verteidigten die Möglichkeit des Tyrannenmordes. Im Mittelalter stellt Johann von Salisbury in seinem Buch vom Staatsmann fest, dass, sobald ein Fürst nicht nach dem Gesetz regiere und zum Tyrannen werde, sein gewaltsamer Sturz legitim und gerechtfertigt sei. Er empfiehlt zu diesem Zweck die Verwendung eines Dolches und rät von Gift ab.
    Der Heilige Thomas von Aquin weist die Lehre vom Tyrannenmord zurück, doch hält er die These aufrecht, dass ein Tyrann vom Volke abgesetzt werden soll ...«
    Die Rede schließt mit einer Anklage der doppelt geschändeten Gerechtigkeit:
    »Ich selbst, Hohes Gericht, bin jener naive Bürger, der eines Tages hinging, um den machthungrigen Gesetzesbrecher, der unsere gesetzlichen Institutionen zerfetzte, bestrafen zu lassen. Nun werde ich angeklagt, der ich dieses ungesetzliche Regime überwinden und die rechtmäßige Verfassung wiederherstellen wollte. Man sperrt mich 76 Tage ein und verweigert mir das Recht, mit irgendwem zu sprechen, selbst mit meinem kleinen Sohn; bewacht von zwei schweren Maschinengewehren, werde ich durch die Stadt geführt. Man bringt mich in dieses Krankenhaus, um mich unter äußerster Geheimhaltung zu verhören. Und der Ankläger, das Gesetzbuch in der Hand, beantragt 26 Jahre Gefängnis.
    Sie werden antworten, dass damals der Gerichtshof nicht handeln konnte, weil Gewalt ihn daran hinderte. Nun, geben Sie nur zu: Diesmal wird diese Gewalt Sie dazu zwingen, mich zu verurteilen. Damals waren Sie nicht in der Lage, den Schuldigen zu bestrafen, jetzt sind Sie gezwungen, den Unschuldigen zu bestrafen. Die Göttin Justitia wurde zweimal vergewaltigt.
    Ich komme zum Schluss meines Plädoyers, aber ich werde nicht so schließen, wie Anwälte das zu tun pflegen: mit dem Antrag auf Freispruch des Angeklagten. Ich kann nicht für mich um Freispruch bitten, während meine Kameraden im schrecklichen Kerker der Pinien-Insel schmachten. Schicken Sie mich zu ihnen, damit ich ihr Los teile. Es ist nur recht und billig, dass in

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