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Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Titel: Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Hetmann
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Rückzug dem Exodus der Bauern aus den Vorbergen. Die Aufseher und die Landpolizei haben die Nachricht verbreitet, dass die Gegend mit Bomben belegt werden solle. Jedem, dem sein Leben lieb ist, wird zur Flucht geraten.
    Castro erzählt:
    »Fast jede Gruppe, die wir trafen, hatte irgendwelche Klagen. Natürlich versuchten wir, sie politisch zu überzeugen. Sie arbeiteten in der Ebene 15 Tage, verdienten 15 oder 20 Pesos, kauften Salz und etwas Fett und kehrten dann auf ihre kleinen Kaffeeplantagen zurück. Die Landwirtschaftsbank gab nur Bauern Kredit, die wohlhabend waren. Wenn die Landpolizei an ihren Häusern vorbeikam, ließ sie zumindest ein fettes Huhn mitgehen. Die Kaufleute nahmen von den Bauern sehr hohe Preise. Dies waren die Bedingungen, die wir in der Sierra antrafen - objektive Bedingungen für eine Revolution.«
    Von nun an wendet Castro die klassische Guerillataktik des Zuschlagens und Ausweichens an.
    Besorgt über die Aktivität der Rebellen, setzt Batista die Grundrechte im Land außer Kraft und verhängt eine scharfe Pressezensur. Die Regierung leiht sich fünf Transportflugzeuge und schafft 800 Soldaten von Havanna in das Krisengebiet. Die Armee, mangelhaft ausgebildet und schlecht ausgerüstet für einen Feldzug im Gebirge, setzt den Guerillas fast nie entschieden nach.
    Castros Streitmacht wächst langsam aber stetig. Mehr und mehr Freiwillige aus den Städten finden den Weg ins Gebirge.
    Für einige Zeit ändert sich die Lage kaum. Die Guerillas unternehmen Vorstöße in entlegene Gebiete, während die Armee die Vorberge des Sierra-Massivs bewacht.
    Auf der ganzen Insel setzt eine Folge von Terrorakten und Sabotageunternehmen ein. Bomben explodieren, Brände werden gelegt, Züge zum Entgleisen gebracht.
    Batista beantwortet den Terror mit noch härterem Gegenterror. Wer seiner Polizei in die Hände fällt und im Verdacht steht, Kontakt mit den Rebellen zu haben, wird zuerst gefoltert und dann umgebracht.
    Fidel hat von Anfang an darauf gedrungen, dass seine Männer die Bauern freundlich behandeln, dass Nahrungsmittel bezahlt werden und Gefangene der Armee wenig zu fürchten haben. Verräter und Denunzianten hingegen bestraft er rücksichtslos.
    Batista verfügt über eine 30.000 Mann starke Armee, über von den USA gelieferte Panzer und Flugzeuge.
    Die Rebellen besitzen in der ersten Zeit zumeist nicht einmal genügend Munition. Aber sie wissen sich zu helfen. Ein Veteran erzählt:
    »Da Batistas Truppen viele grüne dumme Jungen in ihren Reihen hatten, verlangten ihnen die Mädchen beim Flirten als Andenken ein oder zwei Patronen ab. Und so habe ich eines Tages 150 Schuss bekommen.«
    Es ist ein Krieg, der auf Seiten der Guerillas mit Witz, Tollkühnheit und Sinn für Publizität geführt wird. Ein Beispiel:
    Während auf dem Boulevard Melecón in Havanna wie jeden Samstagabend die endlosen Automobilkolonnen wie Leuchtschlangen zu den Vergnügungsstätten streben, unterhält sich in der Halle des Hotels Lincoln der berühmte Rennfahrer Manuel Fangio mit seinen Mechanikern und einem befreundeten Paar über sein morgiges Rennen. Der Sieg scheint ihm kaum zu nehmen. Da kommt ein junger Mann und nähert sich der Gruppe. »Sind Sie Fangio?«
    Der Rennfahrer glaubt, es mit einem seiner unzähligen Bewunderer zu tun zu haben und bejaht.
    Ein eigenartiger Bewunderer! Er stößt ihm eine Pistole in die Hüfte und sagt: »Kein Wort mehr!«
    Ein Wagen wartet vor dem Eingang des Hotels. Die Revolutionäre haben den Meisterfahrer des Automobilsports entführt.
    48 Stunden später, am 25. Februar 1957, wird Fangio wieder freigelassen, nach einem alles in allem ganz angenehmen Wochenende. Er hat sogar im Fernsehen das Rennen verfolgen können.
    Der junge Mann, der die Entführung inszeniert hat, wird von der Polizei Batistas bald entdeckt und bezahlt seine Kühnheit mit dem Tod.
    Che notiert, dass die Monate März und April des Jahres 1957 vor allem der Neuzusammenstellung und dem Training der Rebellentruppen gewidmet sind. Die Guerilleros zählen jetzt 80 Mann. Che berichtet auch von mehreren Asthmaanfällen in dieser Zeit. Einmal kann er kaum mehr laufen, so sehr plagt ihn der Husten, ein andermal löst das Material eines Schlafsacks eine so heftige Allergie bei ihm aus, dass er auf dem Erdboden nächtigt, bis ihm Castro seinen Schlafsack aus Segeltuch gibt.
    Die erste Hälfte des Mai vergeht mit ausgedehnten Märschen. Guevara verirrt sich. Es dauert drei Tage, bis er wieder zu seiner Einheit

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