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Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Titel: Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Hetmann
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Rechenschaftsbericht, der verschlüsselt über Funk an Ariel gesandt wird, heißt es:
    »Es ist dies ein Gebiet für Neusiedler. 16.000 Familien, zehn Hektar pro Familie, leben dort. In den Wäldern trafen wir Jäger und Leute, die China-Rinde sammelten. Ein Mann will uns eine Parzelle von zehn Hektar verkaufen, ein anderer ist noch unentschieden. Die große Zahl der Neusiedler erschwert alles. Es ist möglich, eine Erlaubnis zum Holzfällen im Gebiet der Staatlichen Waldreserve zu erhalten, aber dazu würden Verhandlungen mit den Behörden nötig, und das würde Zeit kosten. Wir versuchen, eine Erlaubnis für die Besiedlung von 400 Hektar zu erhalten.«
    Ricardo hat sich rasch wieder aus Beni zurückgezogen, weil der »Franzose« dort herumreist, und er es als zu gefährlich erachtet, wenn man Régis und ihn dort zusammen sieht.
    Bei all den Schwierigkeiten mit den Parteigruppen im Land und dem Hin und Her bei der Wahl der Gegend für das Basislager reagiert Pombo stets nüchtern, wägt die Fakten ab und lässt sich weder durch das Schwanken Monjes, die Reibereien der Agenten untereinander noch durch die Klagen der Peruaner, die enttäuscht sind, dass die Guerilla nicht in ihrem Land stattfinden soll, aus der Fassung bringen.
    Im Oktober 1966 entschließt sich Che, wohl hauptsächlich auf Pombos Rat hin und entgegen den Empfehlungen von Debray, für Ñancahuazú als Basislager.
    Bei Pombos Überlegungen hat eine Rolle gespielt, dass aus dem Süden zumindest ein möglicher Fluchtweg ins Ausland (Argentinien oder Chile) besteht, während im Norden, in Beni, ein Ausweichen in andere Länder durch die geographischen Gegebenheiten ausgeschlossen erscheint. Auch hofft Pombo, man werde gleich nach Beginn der Guerilla die Pipeline von Camiri nach Argentinien unterbrechen können, womit ein beträchtlicher Propagandaeffekt verbunden wäre.
    Am 3. November 1966 reist ein Geschäftsmann mittleren Alters, kahlköpfig, bartlos, Brillenträger und Pfeifenraucher, mit einem uruguayischen Pass auf den Namen Ramón Benitez Fernandez, von Sao Paulo kommend, wo er am l. November ein Impfzertifikat erhalten hat, nach Bolivien ein und steigt in La Paz im Cochabamba-Hotel im Zentrum der Stadt ab.
    Dieser Mann, nach dem äußeren Eindruck zu urteilen ein Kaufmann oder Rechtsanwalt, dazu versehen mit einem Empfehlungsschreiben der »Organisation Amerikanischer Staaten«, trifft sich mit einer blonden, blauäugigen jungen Frau. In einem jeepartigen Wagen, einem grauen Toyota, unternehmen sie Fahrten über Land, was keinen Verdacht erregt, weiß man doch in La Paz, dass sich die junge Dame für die Folklore der Eingeborenen interessiert.
    Der seriöse Herr, der über Cochabamba nach Ñancahuazú fährt und das Grundstück dort in, der Nacht vom 6. auf den 7. November erreicht, ist niemand anderes als Ernesto Guevara. Seine perfekte Verkleidung hat vor seiner Abreise selbst die eigenen Kinder getäuscht. Er berichtet seinen Kameraden: »Weder die Wache vor meinem Haus hat mich erkannt noch meine eigene Tochter. Ich nahm sie auf den Arm, setzte sie auf meine Knie und streichelte ihre Hand. Da sagte sie zu ihrer Mutter: ›Mama, der Alte will mit mir schmusen!‹«

    Begegnung

Steckbrief: Tania
    Geboren am 19. November 1937 in Buenos Aires, Argentinien, als Tochter des deutschen Professors Erich Bunke und seiner Frau, der Polin Esperanza oder Naya Bider. Vollständiger Name: Haydee Tamara Bunke Bider alias Emma Gutiérrez alias Mary Aguilera alias Laura Gutiérrez Bauer. Die Eltern sind 1935 auf der Flucht vor den Nationalsozialisten nach Argentinien gekommen. Als Tamara 14 Jahre alt ist, kehrt die Familie nach Deutschland zurück und lässt sich in der DDR nieder.
    Das aufgeweckte Mädchen, das nach Ost-Berlin kommt, spricht fließend Spanisch und bald verrät auch ihr Deutsch, das sie von ihren Eltern in Argentinien gelernt hat, keinen Akzent mehr. Polnisch, die Sprache ihrer Mutter, hat sie fast vergessen, aber dank ihrer Sprachbegabung und der Fähigkeit, sich sofort etwas anzueignen, wenn es sie interessiert, lernt sie bald auch noch mehrere slawische Sprachen, darunter Polnisch und Russisch.
    Nach dem Abitur besucht sie die Humboldt-Universität und studiert Linguistik. Sie wird Mitglied der FDJ und fungiert im Jugendverband als Dolmetscherin und Übersetzerin bei internationalen Treffen in Moskau, Prag und Wien. Sowjetische KGB-Agenten besuchen solche Treffen ebenfalls häufig, um nach Rekruten für ihre Organisation Ausschau zu

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