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Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Titel: Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Hetmann
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1900 weißen Geiseln zu befreien.

    Afrikanisches Abenteuer
    Im Januar 1965 hat Che eine Besprechung mit Präsident Massemba-Débat in der Republik Kongo-Brazzaville geführt. Von hier aus wird ein Aufstand linker Gruppen, der in der angrenzenden Republik Kongo-Kirtshasa ausgebrochen ist, unterstützt.
    Die Rebellen in der Ostprovinz operieren nahe der Grenze von Sudan und Uganda. Pierre Mulele führt die guerillaähnlichen Aktionen von Stammeskriegern in Kwilu; Gaston-Emile Soumialot ist der Führer der Rebellen in der Ostprovinz. Im März 1965 sind Muleles Guerillas von den Nachbarstämmen und der kongolesischen Armee geschlagen. Soumialot wird, obwohl er aus Peking Waffen geliefert bekommt, von weißen Söldnern, die im Dienst der Tschombé-Regierung stehen, schwer bedrängt.
    Was einmal als echter antikolonialer Befreiungskampf begonnen hat, ist mit der Zeit zur Stammesfehde geworden. Trotzdem glaubt Guevara, dass diese Front zu reaktivieren sei.
    Die Verbindungslinien zu den Kongo-Rebellen gehen von Algerien aus, in dessen Militärlagern Guerillas zum Einsatz in Angola, Mozambique, dem Niger und im Kongo ausgebildet werden.
    Ben Bella, der Führer Algeriens, hat offenbar mit Che bei dessen Besuch in Algier ziemlich weitreichende Pläne für eine revolutionäre Front in Afrika durchgesprochen. Die beiden Männer sind nahezu Freunde geworden. Aber am 20. Juni 1965, während die Vorbereitungen für das Afrika-Unternehmen Guevaras in Kuba anlaufen (zur Tarnung und Ablenkung von der wahren Spur lässt der kubanische Geheimdienst das Gerücht ausstreuen, Guevara befinde sich bei einer Widerstandgruppe in der Dominikanischen Republik), wird Ben Bella von seinem Verteidigungsminister Oberst Hourari Boumedienne verhaftet und eingesperrt. Boumedienne gibt den einheimischen Problemen den Vorrang. Die Unterstützung für Guerillas in anderen afrikanischen Ländern wird eingestellt. Algerien fällt als Basis und Sprungbrett für Ches Aktionen aus. Die Anreise vollzieht sich nun über Kairo. Von dort aus gelangen Guevara und 125 Kubaner über Tansania und den Tanganyika-See zu den Rebellen in den östlichen Kongo.
    Aber der Versuch in Afrika schlägt fehl. Die Kinshasa-Rebellen entsprechen so ganz und gar nicht Ches Vorstellungen von Guerilleros als einer Avantgarde. Es gelingt ihm nicht, sie zu disziplinierten Kämpfern auszubilden. Sie reagieren chaotisch. Zutiefst verwirrt Che ein Stammesbrauch, nach dem die Sieger am Ende eines Kampfes die Herzen der toten Feinde verschlingen. Der Sinn des Ritus besteht darin, dass der Sieger sich den Geist des toten Kriegers einverleibt und dadurch seine Kampffähigkeit erhöht.
    »Das humane Element fehlte«, berichtet Guevara später. »Sie hatten keinen Kampfeswillen, die Anführer waren korrupt, mit einem Wort, da war einfach nichts zu machen.«
    Entscheidend aber wird, dass sowohl Moskau als auch Peking die Anwesenheit von Kubanern in Zentralafrika höchst misstrauisch betrachten. Auf chinesischen Druck hin scheint Che sich schließlich aus dem Kongo zurückgezogen zu haben. Als Zeitpunkt kann man den Februar oder März 1966 annehmen. Schon kurz nach seiner geheim gehaltenen Rückkehr nach Kuba aber laufen die intensiven Vorbereitungen zu dem bolivianischen Unternehmen an.

    Passbilder

Vorspiel in Bolivien
    Im Januar 1966 vereinbaren Mario Monje Molina, der Erste Sekretär der sowjetrussisch orientierten Kommunistischen Partei Boliviens, und Fidel Castro auf der Trikontinentalen Konferenz den Aufbau einer Basis für revolutionäre Aktionen im südlichen Teil des südamerikanischen Subkontinents. Guevara hält sich zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich noch in Afrika auf. Jedenfalls tritt er bei diesem Gespräch nicht in Erscheinung.
    Es ist offenbar nicht davon die Rede gewesen, dass an ein Guerillaunternehmen direkt in Bolivien gedacht ist, auch nicht davon, dass Che es leiten soll. Doch schon im Februar reist ein kubanischer Guerillaspezialist, Ricardo, der daneben auch noch die Decknamen Papi und Chinchu führt, in das Land ein. Er hat zuvor an der katastrophal gescheiterten Guerilla in Nordargentinien teilgenommen. Er nimmt unter anderem Kontakt mit dem bolivianischen Kommunisten Coco Peredo auf, der zu einer Gruppe junger revolutionär gesinnter Bolivianer gehört hat, die auf Kuba eine militärische Ausbildung erhalten haben und dabei mit Che in Berührung gekommen sind.
    Offensichtlich auf Anweisung Ricardos kauft Coco ein 1227 Hektar großes Farmgelände bei Ñancahuazú. Es

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