Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)
gegenüber persönlichen Freunden zu denken.
Als Monje das Lager verlässt, wirkt er völlig verwirrt. Vásquez Viaña, der ihn zusammen mit Peredo zurück auf den Flughafen von Camiri bringt, sagt er, das Zentralkomitee werde ihn gewiss nach seiner Rückkehr nach La Paz absetzen, und wenn nicht, dann werde er sich freiwillig aus der Partei zurückziehen.
Drei KP-Mitglieder, die sich den Guerilleros angeschlossen haben, sind von Monjes wankelmütiger Haltung so aufgebracht, dass sie vorschlagen, ihn zu töten. Aber Che widerspricht dem entschieden und verbietet rigoros jede weitere Diskussion über solche Überlegungen.
Am 1. Januar treffen Chingolo und Eusebio, zwei Männer, die Coco Peredo Mitte Dezember 1966 in La Paz hat anwerben können, im Lager der Guerilleros ein.
Die letzte Gruppe, die noch zu den Guerillas stößt, wird von Moisés Guevara geführt. Dieser Mann ist Bolivianer, nicht mit Ernesto verwandt, ein ehemaliger Funktionär der Bergarbeitergewerkschaft. Die Guerillaführer machen Einwände gegen die sieben neuen Rekruten, als sie hören, dass es sich bei fast allen um arbeitslose Bergleute handelt, über deren politischen Hintergrund nichts bekannt ist.
Am 31. Januar entschließt Guevara sich, Ñancahuazú zu verlassen und nach Norden und Nordosten zu ziehen. Er plant diese Reise als Trainingsmarsch. Seine Leute sollen sich an das Terrain gewöhnen, versuchen, in Kontakt mit der Bevölkerung zu treten und herausfinden, welche Haltung die Bauern in den kleinen Dörfern einnehmen.
Am 1. Februar brechen die drei schon vorher gebildeten Abteilungen, die jeweils aus 12 bis 15 Mann bestehen, zum Marsch auf.
Jeder der Leute ist bewaffnet und schleppt seine Feldausrüstung und Proviant, alles in allem eine Last von 50 bis 60 Pfund, mit. Guevara beabsichtigt, bis in die Vororte von Valle Grande vorzustoßen und dann um den 1. März wieder nach Ñancahuazú zurückzukehren. 12 Mann unter dem Kommando von Antonio bleiben im Lager zurück. Obwohl es unterwegs nirgends zur Berührung mit dem Feind kommt, werden allein durch die Einsamkeit und die raue Landschaft die Kräfte aller einer Zerreißprobe ausgesetzt. Krankheiten, wahre Wolken tropischer Insekten, die ungewohnte körperliche Anstrengung und die zumeist abweisende Haltung der Eingeborenen demoralisieren die Guerilleros. Die ersten Bolivianer desertieren.
Die Kubaner muss der harte Weg über schroffe Gebirge an den 350- Meilen-Marsch der Kolonne VIII aus der Sierra Maestra nach Las Villas erinnert haben.
Che führt das Kommando beim Haupttrupp, aber er besucht auch die anderen Gruppen. Am 9. Februar kommen sie, dem Rio Grande folgend, zu einigen Häusern, deren Einwohner sie freundlich aufnehmen und sie warnen, dass sich Militär in der Gegend aufhalte. Es sind etwa dreihundert Soldaten, die damit beschäftigt sind, eine Straße von Valle Grande nach Lagunillas zu bauen.
Che bleibt auf diesem Gehöft zwei Tage. Am 11. Februar zieht er weiter nach Norden. An den beiden folgenden Tagen begegnen er und seine Leute wieder Bauern, die ihnen Nahrungsmittel verkaufen. Für die nächsten zwei Wochen ziehen sie am Rio Rositas entlang. Die Karten geben den Verlauf des Flusses nur ungenau an. Am 25. Februar gibt eine Uferböschung nach. Benjamin stürzt ins Wasser. Er kann nicht schwimmen, gerät in einen Strudel und ertrinkt.
In diesen Wochen sind die Guerillas ziemlich entmutigt. Müde und zerschlagen schleppen sie sich dahin. Die Nahrungsmittel gehen zur Neige. Che verzeichnet in seinem Tagebuch, dass er schon nach wenigen Tagen fast 15 Pfund an Gewicht verloren hat. »Ich kann gut marschieren, obwohl der Schmerz in der Schulter manchmal fast unerträglich ist.«
Inti erzählt:
»Von Anfang an war die Expedition aufreibend, ein Vorgeschmack auf das, was später noch kommen sollte. Schon nach wenigen Tagen mussten viele Kameraden praktisch barfuß laufen; die Leibwäsche zerfiel langsam in Fetzen.
Che stellte sich selbst nie als Beispiel hin, obwohl er es in der Praxis war. Dabei ist er kein starker Mann. Während der Expedition wurde er krank. Dennoch gab er uns durch sein Verhalten Kraft. Wir wussten, dass es ihm schlecht ging, aber er ruhte nicht einen Augenblick aus und zeigte eisernen Willen. Er wurde ärgerlich, wenn wir versuchten, ihm zu helfen, wenn der Koch ihm etwas mehr Essen geben wollte als uns, oder wenn er merkte, dass man seine Wachen auf angenehmere Stunden verlegte.«
Rolando, der jüngste unter den Guerillas - Che kennt ihn seit
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